Artikel vom 26.01.2006, Druckdatum 22.11.2024

Wieso ist Strom wirklich teuer?

Dass Strom in Deutschland zu teuer ist, beklagen Industrie und Privatverbraucher. Nicht nur die Stromversorger verweisen in diesem Zusammenhang auf die gestiegenen Belastungen aus dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). Auch manche Lobbyverbände wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sprechen von Wettbewerbsverzerrung, da „die Preise in Deutschland eben auch wegen Öko- und Stromsteuer eher sehr weit oben auf der Preisskala angesiedelt sind“. Doch ist das wirklich so? ...

... „Nein!“, lautet die klare Antwort des Bundesumweltamtes (BMU). Die BMU-Broschüre „Was Strom aus erneuerbaren Energien wirklich kostet“ zeigt auf, warum Strom in Deutschland wirklich teuer ist und welchen Anteil daran das Erneuerbaren Energien Gesetz hat. Zwar sind die Zahlen nach den jüngsten Preissteigerungen nicht auf dem neuesten Stand, das Ergebnis ist aber nicht minder beeindruckend.

Ganze drei Prozent je Kilowattstunde machte die Umlage für Strom aus Wind, Sonne und Biomasse im Jahr 2004 aus. Obwohl die Strommengen, die aus erneuerbaren Energien ins Versorgungsnetz eingespeist werden, zwischenzeitlich gestiegen sind, ist ihr Anteil an den Strompreissteigerungen der letzten Jahre vernachlässigbar gering geblieben.

Nicht so die Kosten für Stromerzeugung und Stromtransport. Einschließlich Umsatzsteuer betrug ihr Anteil an den jährlichen Preissteigerungen laut BMU seit 2001 zwischen 59 und 82 Prozent. Hinzu kommen die Netznutzungsentgelte, die 30 bis 40 Prozent – also ein gutes Drittel – des Strompreises ausmachen. Diese, so bestätigt das BMU, lägen in Deutschland tatsächlich weit über dem Durchschnitt der Europäischen Union.

So liegt möglicherweise die „Wettbewerbsverzerrung“, die von Industrie und Verbänden gerne beklagt wird, weniger an der deutschen Ökosteuer. Es sei, so das Bundesumweltministerium, dagegen eher eine Frage des mangelnden Wettbewerbs auf dem deutschen Energiemarkt, die zu den enormen Preissteigerungen beitrage. In diesem Zusammenhang verspricht sich Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) von der neuen Bundesnetzagentur mehr Transparenz und Information. Die zum Juli 2005 aus dem Bundesministerium und dem Bundesamt für Post und Telekommunikation hervorgegangene Bundesnetzagentur soll unter anderem auch den Elektrizitätsmarkt liberalisieren und deregulieren.

Die Broschüre kann kostenlos beim Bundesumweltministerium (Referat Öffentlichkeitsarbeit, 11055 Berlin) bestellt oder übers Internet heruntergeladen werden (www.bmu.de).

Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)

Autorin: Petra Forberger für www.solarportal24.de


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