Artikel vom 08.05.2007, Druckdatum 29.03.2024

Wuppertal Institut: Nun sind ernsthafte Schritte gefordert!

Die dringenden Handlungserfordernisse zur Begrenzung des Klimawandels sind in Politik und Gesellschaft angekommen. Ziele zur Begrenzung wurden vereinbart, viele Menschen sind seitdem aktiv geworden. Mit dem Bericht der 3. Arbeitsgruppe mahnen die Klimaexperten der Vereinten Nationen nun gezielte Maßnahmen an. Sie betonen, dass eine Begrenzung des Klimawandels noch möglich ist, wenn schnell gehandelt wird, denn die notwendigen Technologien stehen zur Verfügung oder sind in der Entwicklung und die Kosten sind tragbar. Alles hängt davon ab, wie die nächsten zwei Dekaden genutzt werden.

Konkrete Vorschläge, wie die Zielerreichung insbesondere in Deutschland und Europa gestaltet werden sollte, erarbeitet das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH seit seiner Gründung. Szenarioanalysen zeigen u. a. wie die Treibhausgasemissionen der EU um mindestens 30 Prozent bis zum Jahr 2020 gesenkt werden können. In Deutschland sind den Erkenntnissen des Instituts zufolge 80 Prozent Minderung der CO2 Emissionen bei Einhaltung des Atomausstiegs bis zur Mitte des Jahrhunderts wirtschaftlich möglich.

„Die Energieeffizienz spielt für den Klimaschutz eine Schlüsselrolle“, so Präsident Prof. Peter Hennicke, „35 bis 45 Prozent Energie lässt sich einsparen, wenn nur die beste Technik genutzt würde und mit sparsamen Geräten die Nachfrage gesenkt wird.“ Vorschläge zu Maßnahmen, die Gewinn bringend für Verbraucherinnen und Verbraucher, Energieunternehmen und Gesellschaft umgesetzt werden können, hat das Wuppertal Institut in einer Studie veröffentlicht.

Als politisches Instrument schlägt das Wuppertal Institut die Einrichtung eines EnergieSparFonds vor. Auf der Grundlage der wirtschaftlichen Vorteile massiver Einsparungen in allen Sektoren (insbesondere auch beim Strom) müssten darüber hinaus die Erneuerbaren Energien eine immer stärkere Rolle beim Klimaschutz spielen. Wie ihr Ausbau ökologisch optimiert vorangetrieben werden kann, wurde für das Umweltministerium in verschiedenen Studien erforscht. Aufbauend hierauf ist kürzlich vom Wuppertal Institut für das Umweltministerium ein aktuelles Leitszenario erstellt worden.

Für einen erfolgreichen Klimaschutz sind alle Energie verbrauchenden Sektoren gefordert, so das Wuppertal Institut. Mit seiner Orientierung auf die anwendungsorientierte Nachhaltigkeitsforschung zeigt das Forschungsinstitut konkrete Möglichkeiten auf, benennt die erforderlichen Anteile, beschreibt aber darüber hinaus auch welche konkreten Schritte seitens der Politik und der Wirtschaft für eine erfolgreiche Umsetzung erforderlich sind. Einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz muss auch der Verkehr beisteuern. In der Studie „Stand und Perspektiven Klimawirksame Emissionen des PKW-Verkehrs und mögliche Minderungsstrategien“ werden mögliche Maßnahmen diskutiert.

„Für den Klimaschutz gibt es keinen Königsweg, sondern hier zählt allein ein adäquater Technologie- und Politikmix. Die Klimaforschung beziffert das notwendige Zeitfenster des Handelns auf 10 bis 15 Jahre. Wir können es schaffen, auf der Basis des heute verfügbaren Wissens umzusteuern. Hemmnisse auf diesem sich nicht selber tragenden Weg können überwunden werden. Den Industrieländern wie Deutschland, die entsprechende Konzepte bereits entwickelt haben, kommt dabei eine immense Bedeutung als Vorreiter zu, insbesondere beim bevorstehenden G8-Gipfel in Heiligendamm“, so das Wuppertal Institut.

„Es wird mit Blick auf die erfolgreichen Exportmärkte der Zukunft und vermiedene Investitionen in Anpassungsmaßnahmen nicht zum Nachteil der Industrieländer sein. So beträgt heute schon der Weltmarkt für erneuerbare Energien mehr als 30 Milliarden Euro jährlich“, betont Dr. Manfred Fischedick. „In zwei Dekaden kann mit einem Volumen von 250 Milliarden Euro und mehr gerechnet werden.“ Investitionen in den Klimaschutz und die Entwicklung neuer Technologien und der mit ihnen verbundenen Märkte sind demnach im doppelten Sinne Investitionen in die Zukunft.

Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH
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