Artikel vom 01.06.2007, Druckdatum 22.11.2024 | |
Parabolrinnenkraftwerk „Nevada Solar One“ geht ans Netz In diesen ersten Juni-Tagen wird das Parabolrinnenkraftwerk „Nevada Solar One“ in Boulder City in der Nähe von Las Vegas im US-Bundesstaat Nevada ans Netz gehen. Das 64-Megawatt-Kraftwerk ist das erste große solarthermische Kraftwerk seit 15 Jahren und wird jährlich etwa 129 Millionen Kilowattstunden (kWh) Solarstrom produzieren. Das entspricht dem Strombedarf von 15.000 amerikanischen Haushalten. Solarreceiver des deutschen Technologiekonzerns SCHOTT bilden das Herzstück von „Nevada Solar One“. „Nevada Solar One“ erstreckt sich über eine Fläche von 1,4 Millionen Quadratmetern und ist damit so groß wie 212 Fußballplätze. Bauherrin und Betreibergesellschaft ist die Acciona Solar Power Inc., eine Tochtergesellschaft des spanischen Konzerns Acciona, der sich zunehmend im Energiesektor engagiert. Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer, Vorsitzender des Vorstandes der SCHOTT AG: „Wir sind davon überzeugt, dass mit Nevada Solar One Parabolrinnenkraftwerke weltweit vor dem Durchbruch stehen. Die Technologie ist erprobt und die Stromgestehungskosten sind schon bald wettbewerbsfähig. Damit bieten Parabolrinnenkraftwerke ein riesiges Potenzial für eine umwelt- und klimafreundliche Stromerzeugung. Wir freuen uns, dass wir mit unseren Receivern das Herzstück zu dieser zukunftsweisenden Technologie beisteuern können.“ Anlässlich des informellen Treffens der EU-Umweltminister vom 1. bis 3. Juni in Essen forderte Ungeheuer mehr politische Unterstützung für die solarthermische Kraftwerkstechnologie: „Die Europäische Union sollte die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, dass Europa eines Tages auch mit Solarstrom aus solarthermischen Kraftwerken rund um das Mittelmeer versorgt wird. Europäische Unternehmen sind Technologieführer auf diesem Gebiet. Der Transport über entsprechende Leitungen ist technisch lösbar. Was wir im Sinne des Klimaschutzes brauchen, ist der feste politische Wille auf europäischer und nationaler Ebene.“ In der Nähe von Granada in Andalusien/Spanien werden zur Zeit die ersten kommerziell betriebenen solarthermischen Kraftwerke in Europa gebaut. Auch dort werden Receiver von Schott zum Einsatz kommen. Die zunächst zwei „AndaSol“ Kraftwerke werden mit einer Leistung von jeweils 50 Megawatt (MW) den privaten Strombedarf von jeweils mehr als 50.000 Haushalten bzw. mehr als 150.000 Menschen decken. In Spanien sind 30 weitere Kraftwerksprojekte in Planung, ebenso in Nordafrika, im Südwesten der USA und anderen Sonnengürtelregionen. Solarthermische Kraftwerke nutzen die Sonnenenergie zur Erzeugung von Wärme, die dann in Strom umgewandelt wird. Parabolrinnenkraftwerke wie „Nevada Solar One“ bestehen aus einem riesigen Feld parabolisch gewölbter Spiegel, die das Sonnenlicht auf Absorberrohre (Receiver) bündeln, die sich in der Brennlinie befinden. In den speziell beschichteten Receivern wird die konzentrierte Sonnenstrahlung in Wärme umgesetzt und an ein zirkulierendes extrem hitzebeständiges Spezialöl abgegeben. Dieses Öl erhitzt sich dadurch auf bis zu 400 Grad Celsius, wird dann zum zentralen Kraftwerksblock gepumpt, durchfließt mehrere Wärmetauscher und erzeugt so – wie in konventionellen Kraftwerken – den nötigen Dampf für den Antrieb von Turbinen zur Stromerzeugung. Parabolrinnenkraftwerke bieten mit ihrem hohen Wirkungsgrad und den niedrigsten Stromgestehungskosten unter den Solartechnologien das Potenzial, in Regionen um den Sonnengürtel der Erde schon mittelfristig Strom zu Kosten zu produzieren, die mit denen fossiler Kraftwerke vergleichbar sind. „Nevada Solar One“ ist nach Angaben von Schott das erste Parabolrinnenkraftwerk seit 15 Jahren. Seitdem produzieren neun solcher Kraftwerke in der Mojave-Wüste in Kalifornien Solarstrom mit einer Gesamtleistung von 354 MW. Bereits für die Receiver dieser Kraftwerke lieferte Schott hochwertige Spezialglasröhren. 2004 entwickelte Schott einen eigenen Hochleistungs-Receiver mit deutlich verbesserter Qualität und hat sich damit nun weltweit als Technologieführer etabliert. Schott stellt die Receiver am Standort Mitterteich in Bayern her. Dort kann das Unternehmen das Know-how als einer der weltweit führenden Hersteller von Spezialglasröhren nutzen. Eine zweite Fertigungsstätte für Receiver errichtet Schott derzeit in der Nähe von Sevilla in Spanien. Quelle: SCHOTT AG |