Artikel vom 01.09.2007, Druckdatum 22.11.2024 | |
„Der Klimawandel ist eine Zukunftsfrage der Weltwirtschaft“ Der Klimawandel gewinnt zunehmend an Einfluss auf die internationalen Finanzmärkte: Einerseits steigen die Marktanteile von Unternehmen, die klimafreundliche Technologien anbieten, andererseits muss die Versicherungsbranche immer größere Schäden regulieren, die durch extreme Wetterereignisse entstehen. Chancen und Risiken des Klimawandels waren am Donnerstag auch das Thema einer Konferenz in Frankfurt, zu der Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, eingeladen hatten. Über 150 Vertreterinnen und Vertreter von Banken, Versicherungen und Investmentgesellschaften aus dem In- und Ausland haben an der Finanzdienstleisterkonferenz teilgenommen. Zur Eröffnung der Konferenz rief Bundesumweltminister Sigmar Gabriel die Unternehmen der Finanzbranche auf, die im Klimaschutz liegenden wirtschaftlichen Chancen zu erkennen und zu nutzen. Der Klimawandel verändere fundamental die Bedingungen, die den Erfolg von Unternehmen, Individuen und Volkswirtschaften bestimmen, im Guten wie im Schlechten. „Umwelttechnologien und insbesondere die innovativen Energietechnologien sind die Leitmärkte der Zukunft. Wer das zuerst versteht, hat gegenüber anderen Akteuren im Wettbewerb eine Reihe von Vorteilen“, sagte Gabriel. Nach einer Studie der Firma „Roland Berger Strategy Consultants“ wird allein in Deutschland der Umsatz der Umwelttechnologiemärkte bis zum Jahr 2030 von 150 Milliarden Euro auf 1.000 Milliarden Euro anwachsen, so das Bundesumweltministerium. Auch der Emissionshandel wird als Geschäftsfeld für die Finanzbranche immer wichtiger: Bereits 2006 hatte der internationale Kohlenstoffmarkt ein Volumen von 30 Milliarden US-Dollar. Je nach Ausgestaltung der internationalen Vorgaben wird damit gerechnet, dass der internationale Emissionshandel 2025 zwischen 50 und 800 Milliarden Euro Umsatz verzeichnen wird. Dem Kohlenstoffmarkt kann damit eine zentrale Funktion bei der Finanzierung des klimafreundlichen Umbaus der Energiesysteme weltweit zukommen, heißt es aus dem Bundesumweltministerium weiter. Fortschrittliche Finanzunternehmen setzten schon jetzt auf neue Geschäftschancen und erschlössen Märkte mit neuen Dienstleistungen: Sie böten zum Beispiel Investment-Fonds für zukunftsträchtige Technologien an, etwa im Bereich der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Auch die Finanzierung von Altbausanierungen oder die Versicherung gegen Naturkatastrophen und andere Klimarisiken seien wichtige Geschäftsfelder. Die Ergebnisse der Frankfurter Finanzdienstleisterkonferenz fließen in die Beratungen des nächste Ministertreffens im Rahmen des Gleneagles-Dialogs ein, das vom 9. bis 11. September in Berlin stattfindet. Dieses Treffen der Umwelt- und Energieminister der 20 Länder mit dem größten Energieverbrauch befasst sich auch mit Investitionen für eine nachhaltige Energieversorgung. Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) |