Artikel vom 20.12.2007, Druckdatum 25.11.2024 | |
Ausgezeichnet! Mit der Sonne kühlen. Den mit 2.000 Euro dotierten Solarpreis der Stadt Fürth hat die iba AG, Spezialist für Messtechnik- und Automatisierungssysteme, erhalten. Das Fürther Unternehmen wurde für seine dieses Jahr in Betrieb genommene „Solarautarke Klimatisierung“ ausgezeichnet. Damit hat das Unternehmen ein völlig neuartiges Konzept zur Raumklimatisierung umgesetzt: Denn die Energie, die zur Kühlung benötigt wird, kommt von der Sonne! Der Gebäudekomplex der iba AG, der 1958 errichtet worden ist und zwischenzeitlich umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen wie beispielsweise den Einbau neuer Fenster und Wärmedammmaßnahmen erlebt hat, besteht aus Hauptgebäude, Seitenbau und Rückgebäude, die miteinander verbunden sind. Dank der Fördermittel aus dem Förderprogramm „Solarthermie2000plus“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit konnte die iba AG den Schritt zur Durchführung des ehrgeizigen Projekts „Solarautarke Klimatisierung“ wagen. Das technische System hat eine Leistung von 30 KW, es versorgt 1.000 Quadratmeter Nutzfläche, die zu beheizen bzw. zu kühlen sind. Die dafür vorgesehene Kollektorfläche beträgt zirka 100 Quadratmeter und ist als Aufdachmontage auf die nach Süden orientierte Sparrendachkonstruktion gesetzt worden. Bei der thermischen Solaranlage handelt es sich um das Konzept der Firma Solvis mit einem Schichtspeichervolumen von 3.700 Liter. Durch den Einsatz der Solaranlage soll der Primärenergiebedarf für Heizung und Warmwasserbereitung weiter gesenkt und in den Hauptsonnenerntezeiten damit das Kühlsystem betrieben werden. Der Fürther Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung würdigte die iba AG in seiner Laudatio: „Sonnenlicht wird bei der Fotovoltaik in Strom umgewandelt und bei der Solarthermie entsteht Wärme, die beim Heizen hilft oder kaltes Wasser warm macht. Bei der iba AG wird seit Sommer eine dritte Möglichkeit getestet: mit Sonne zu kühlen. Ziel der neuen Anlage ist es, den Primärenergiebedarf für Heizung und Warmwasserbereitung zu senken und die Geschäftsräume bei warmem Wetter ohne zusätzlichen Energieverbrauch zu kühlen. Das Herzstück der innovativen Klimaanlage ist eine so genannte Absorptionskältemaschine. Hier wird die von Flachkollektoren auf dem Dach erzeugte Wärme in Kälte umgewandelt. Der große Vorteil im Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen: Der Raumluft wird kein Wasser entzogen und es entsteht keine unangenehme Zugluft; die Mitarbeiter brauchen also keine ständigen Erkältungen zu befürchten. Der andere große Nutzen liegt ganz klar in der Energieeinsparung, denn herkömmliche Klimaanlagen sind ja wahre Stromfresser und wegen der verwendeten Kältemittel mit hohem Treibhauspotential auch echte Klimakiller. Nicht aber die solarautarke Kühlanlage, die sich im Sommer komplett aus der Sonnenenergie speist und mit normalem Wasser als Kältemittel arbeitet. Noch dazu nutzt die Anlage außerhalb der Kühlperiode die thermische Solarenergie zur Wassererwärmung und Heizungsunterstützung. Und wenn – wie in den Übergangsmonaten im Frühjahr und Herbst – ein Wärme-Überschuss zu erwarten ist, freut sich auch das Kurbad als Nachbar der iba AG, das dann kostenlos mit Wärme mitversorgt wird. Für die Solarstadt Fürth bedeutet dieses Projekt ganz klar einen Imagegewinn: Im Bereich Fotovoltaik sind wir ja schon lange auch im bundesweiten Vergleich Spitze. Und mit diesem neuen Kühlsystem wird sicherlich auch die Solarthermie einen enormen Schub bekommen. Die ersten Ergebnisse hören sich ja sehr Erfolg versprechend an. Denn wenn man bedenkt, wie viele vergleichbare Büro- und Geschäftsräume und auch Mehrfamilienhäuser es in Fürth und ganz Deutschland gibt, so kann man nur hoffen, dass diesem Modellprojekt bald viele weitere Anlagen zur solaren Kühlung folgen werden – unserem Klima und einer in Fürth erprobten Technik zuliebe.“ Das Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro wurde von der Sparkasse Fürth gestiftet. Im Rahmen derselben Auszeichnung erhielt die CentroSolar Glas eine Anerkennungsurkunde für die Entwicklung von Antireflex-Solarglas (wir berichteten). Außerdem wurde auch das Heizungsbauunternehmen Schriegel für sein Engagement im Bereich Erneuerbare Energien mit einer Anerkennungsurkunde ausgezeichnet. Quelle: solid, gemeinnütziges Solarenergie Informations- und Demonstrationszentrum (Fürth) |