Artikel vom 11.04.2008, Druckdatum 22.11.2024

Fraunhofer ISE: Neuartige bautaugliche Wärmedämmung entwickelt

Ein gut gedämmtes Haus spart viel Energie. Deshalb sind Baukonstrukteure bestrebt, neue und verbesserte Wärmedämmsysteme für Gebäude zu entwickeln. Forscher am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg haben nun gemeinsam mit Industriepartnern Vakuum-Isolations-Paneelen – kurz VIPs – zu einer bautauglichen Wärmedämmung entwickelt. Das Prinzip funktioniert ähnlich dem einer Thermoskanne: ein Vakuum reduziert den Austausch von Wärme.

Styropor, Mineralwolle, Kork, Hanffasern – für die Wärmedämmung sind Materialien mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit begehrt, so dass sie den Austausch von Wärme zwischen der Außen- und der Innenwand verringern. Das Problem: Die Wärmedämmung am Haus wird trotz der relativ niedrigen Wärmeleitfähigkeit der Dämmstoffe immer dicker, denn die Anforderungen steigen. Herkömmliche Dämmstoffe wie Styropor oder Wolle können den Austausch von Wärme nicht vollständig verhindern, weil sie immer noch Luft oder andere Gase in ihren Zwischenräumen enthalten.

Die Lösung heißt Vakuum. Forscher am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg haben gemeinsam mit den Industriepartnern Porextherm Dämmstoffe GmbH und Maxit Deutschland Vakuum-Isolations-Paneele – kurz VIPs – zu einer bautauglichen Wärmedämmung entwickelt. Das Prinzip funktioniert ähnlich dem einer Thermoskanne: „Die Vakuumdämmplatten bestehen aus einem porösen Stützkern, ummantelt mit einer speziellen wasserdampf- und gasundurchlässigen Folie“, erklärt Dr. Werner Platzer, Projektleiter am ISE. „Diese Beutel werden auf einige Millibar evakuiert und versiegelt. Die Beweglichkeit der wenigen Luftmoleküle ist in den Poren deutlich eingeschränkt. Dadurch ist die Wärmeleitung der Luft unterbunden, es wird kaum noch Wärme ausgetauscht.“ 

Scharfe Gegenstände können die Folien jedoch leicht verletzen – schnell wäre das Vakuum aufgehoben. Deshalb haben die Entwickler die VIPs zusätzlich in Polystyrol eingeschäumt. Insgesamt ist LockPlate® ein praxistaugliches Wärmeverbundsystem, das sich am Bau sehr leicht handhaben lässt. „Die Platten sind so konstruiert, dass mit nur drei Standardgrößen 95 Prozent der gesamten Wandfläche abgedeckt werden können“, sagt Platzer. „Die Paneele lassen sich an bestimmten Stellen zurechtschneiden. Das war mit anderen Vakuumdämmsystemen nicht möglich.“

Die VIPs besitzen eine Wärmeleitfähigkeit, die um das Zehnfache niedriger ist als die anderer Dämmmaterialien wie Styropor. Bald soll LockPlate® als Bausystem zugelassen sein. Es ist zudem erheblich schlanker: Während herkömmliche Verbundsysteme im Passivhaus bereits 20 bis 30 Zentimeter dick sind, schlägt das LockPlate®-System nur mit neun bis elf Zentimeter zu Buche – für Architekten ein Pluspunkt. Auch für Altbauten, die nachträglich isoliert werden sollen, ist LockPlate® bestens geeignet.

Quelle: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE
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