Artikel vom 21.04.2008, Druckdatum 22.11.2024 | |
BSW: Maschinen- und Anlagenbau profitiert von Fotovoltaik-Boom Deutsche Maschinen- und Anlagenbauer profitieren erheblich von der weltweit wachsenden Nachfrage nach Solarstrom. Allein die Ausrüster der Solarindustrie erwirtschafteten 2007 875 Millionen Euro und wachsen weiter. Für 2008 rechnet der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) mit einem Umsatz der mittelständisch geprägten Zulieferer-Branche von rund einer Milliarde Euro. Gleichzeitig werde der technologische Vorsprung in diesem Bereich dafür sorgen, dass Deutschland seine Führungsposition in der Solartechnik weiter ausbaut. Die Skalierung der Produktion, zunehmende Automation sowie verbesserte und vollintegrierte Fertigungslinien ermöglichen nach Angaben des BSW-Solar kontinuierliche Kostensenkungen in der Produktion von Solarstrom-Anlagen. In spätestens zehn Jahren werde Solarstrom wettbewerbsfähig mit den Verbrauchertarifen für Strom aus konventionellen Gas- und Kohlekraftwerken. Voraussetzung dafür seien jedoch anhaltend attraktive Investitionsbedingungen. Die im Erneuerbare-Energien-Gesetz verankerte Solarförderung dürfe deshalb nicht zu schnell reduziert werden, so die übereinstimmende Forderung von Forschungs-, Industrie- und Handwerkerverbänden. Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft: „Innerhalb weniger Jahre hat sich die deutsche Solarindustrie aus einem Manufakturstadium hin zu einer industriellen High-Tech-Massenproduktion entwickelt. Möglich wurde dies durch Forschungserfolge und den Know-how-Vorsprung des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Deutsche Solarunternehmen können ihre Technologieführerschaft zunehmend in Exporterfolge umsetzen und tragen weltweit maßgeblich zum Aufbau einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Energieversorgung bei.“ Allein in den letzten zehn Jahren konnten die Kosten für Solarstrom-Anlagen hierzulande nahezu halbiert werden. Im letzten Jahr sanken sie nach Angaben des BSW-Solar um sechs Prozent. Carsten Körnig: „Sobald Solarstrom vom eigenen Dach günstiger ist als konventioneller Strom aus der Steckdose, wird Solarenergie zu einer tragenden Säule der Stromversorgung.“ Langfristig rechnet der BSW-Solar mit einem Solaranteil von rund einem Viertel am deutschen Strom Mix. Die Fotovoltaik Branche zählt in Deutschland inzwischen rund 100 Hersteller, Maschinen- und Anlagenbauer. Während die Zulieferer-Industrie vornehmlich in den alten Bundesländern beheimatet ist, siedeln sich die Solarfabriken für die Produktion von Solarzellen und Solarmodulen vor allen Dingen in den neuen Bundesländern an. Im Jahr 2007 konnte die deutsche Solarbranche nach Verbandsangaben ihre Auslandsumsätze um rund 70 Prozent steigern. In Deutschland werden derzeit erhebliche Produktionskapazitäten für die Herstellung von Solarzellen und Solarmodulen aufgebaut. Nach einem jüngst vom Institut für Wirtschaftsforschung der Uni München (ifo) und Wirtschaftsexperten des EuPD Research erstellten Gutachten werden deutsche Solarfabriken ihre Kapazitäten für die Produktion von Solarzellen von 1,7 Gigawatt (GW) im Jahr 2007 auf 4,5 GW im Jahr 2010 mehr als verdoppeln. Die Produktionskapazitäten für Solarmodule werden sich am Standort Deutschland von 1,2 GW auf 3,8 GW verdreifachen. Die Branche beabsichtigt in den nächsten drei Jahren hierzulande über sieben Milliarden Euro in den Auf- und Ausbau modernster Solarfabriken zu investieren, zudem rund 600 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung. Der Gesamtumsatz der Fotovoltaik Branche wird sich inklusive Zulieferer von 6,5 Milliarden Euro 2007 auf nahezu zwölf Milliarden Euro im Jahr 2010 erhöhen, so die Gutachter. Die Branche werde dann 55.000 Menschen in Deutschland beschäftigen und die Hälfte ihrer Umsätze im Ausland erzielen. Für die nächsten Jahre rechnet der BSW-Solar mit weiteren Kostensenkungen für Fotovoltaik Anlagen von jährlich maximal sieben Prozent. Eine noch schnellere Kostenreduktion sei allerdings angesichts gestiegener Rohstoffpreise nicht denkbar. Die im Novellierungsentwurf des Erneuerbare-Energien-Gesetzes derzeitig vorgesehene Rückführung der Solarförderung von zeitweise bis zu 9,8 Prozent ist nach übereinstimmender Einschätzung von Forschung, Industrie und Handwerk überzogen und für die Mehrzahl der Unternehmen existenzbedrohend. Der BSW-Solar appelliert deshalb gemeinsam mit dem Forschungsverbund Sonnenenergie und dem Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH an den Bundestag, den vorliegenden Gesetzentwurf nachzubessern und die Förderung um jährlich maximal sechs bis sieben Prozent abzusenken. Die Existenz von einigen hundert mittelständischen Solarunternehmen und die deutsche Technologieführerschaft in der Fotovoltaik seien andernfalls in Gefahr. Quelle: BSW-Solar |