Artikel vom 22.09.2008, Druckdatum 25.11.2024

Gebäude als Klimaschützer

Der ForschungsVerbund Sonnenenergie zeigt auf seiner Jahrestagung am 29. bis 30. September in Berlin, dass bei Gebäuden die Steigerung der Energieeffizienz und der Einsatz erneuerbarer Energien Hand in Hand gehen müssen. Der wissenschaftliche Tagungsleiter Professor Gerd Hauser vom Fraunhofer-Instituts für Bauphysik betont: „Wir müssen Energieeffizienz zu unserer Maxime erheben. Allein durch Komponenten zur passiven Solarenergienutzung in unseren Wohngebäuden werden jährlich zirka 83 Terrawattstunden geerntet.“

Knapp 40 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs werden in Deutschland für die Konditionierung von Gebäuden verbraucht. Dabei entfällt mehr als ein Drittel des Endenergieverbrauchs auf Raumwärme und Warmwasserbereitung, der Rest auf Kühlung, Lüftung und Kunstlicht. Es ist gesellschaftlicher Konsens, dass der fossile Primärenergieverbrauch gemindert und langfristig ganz ersetzt werden muss. Dabei ist Effizienzsteigerung die Grundlage jeglicher sinnvollen Maßnahme, auf die dann mit dem Einsatz erneuerbaren Energien aufgesetzt werden muss.

Der wissenschaftliche Tagungsleiter Professor Gerd Hauser vom Fraunhofer-Instituts für Bauphysik betont: „Wir müssen Energieeffizienz zu unserer Maxime erheben. Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung haben eine hohe praktische Bedeutung für den Klimaschutz. Sie wird in der öffentlichen Debatte noch nicht ausreichend berücksichtigt. Allein durch Komponenten zur passiven Solarenergienutzung in unseren Wohngebäuden werden jährlich zirka 83 Terrawattstunden geerntet. Zum Vergleich: In Deutschland lieferten 2006 die erneuerbare Energien insgesamt zur Stromerzeugung 70 Terrawattstunden und zur Wärmeerzeugung 90 Terrawattstunden.“

Die Potenziale der Effizienzsteigerung sind noch lange nicht ausgeschöpft. Durch bloße Anwendung üblicher, bewährter Techniken sind Heizenergie-Verbrauchsminderungen von 50 bis 85 Prozent realisierbar. Würde allein der Wohngebäudebestand energetisch so saniert, dass eine durchschnittliche Verbrauchsminderung um 65 Prozent einträte, ergäbe sich eine Einsparung von 640 Terrawattstunden. Die Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebereich ist zur Erreichung der CO2-Einsparziele bis 2020 eine der Hauptmaßnahmen zur Lösung unserer Energieprobleme.

In Kombination mit erneuerbaren Energien können dann so genannte Plus-Energiehäuser entstehen, die im Jahr mehr Energie erzeugen als sieverbrauchen. Vermutlich werden wohl alle Neubauten ab 2020 dieses Kriterium erfüllen und zusätzlich sogar noch den Strombedarf für den dann strombetriebenen Individualverkehr im innerstädtischen Bereich abdecken – Gebäude werden zu Mini-Kraftwerken.

Quelle: ForschungsVerbund Sonnenenergie
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