Artikel vom 09.01.2009, Druckdatum 22.11.2024

BEE: Erneuerbare Energien bleiben klar auf Wachstumskurs

Die positiven Effekte Erneuerbarer Energie zeigen sich insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht: Allein 2008 konnten Ausgaben für Brennstoff-Importe in Höhe von 7,8 Milliarden Euro vermieden werden. Zudem reduzierte der Einsatz Erneuerbarer Energie die externen Kosten der Energieerzeugung für Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschäden um 9,2 Milliarden Euro. 2008 wurde fast jede zehnte in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde aus Erneuerbarer Energie erzeugt (Anteil am Endenergieverbrauch 9,6 Prozent). Gegenüber 2007 weist die Fotovoltaik mit Abstand das stärkste Wachstum auf: plus 40 Prozent. Das sind die ersten umfassenden Zahlen über die Energiebereitstellung aus Erneuerbaren Quellen im Jahr 2008, veröffentlicht vom Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE).

„Damit haben die Erneuerbaren Energien Volkswirtschaft und Verbrauchern im vergangenen Jahr Belastungen von 17 Milliarden Euro erspart“, rechnet BEE-Präsident Dietmar Schütz vor. Das sei eine Größenordnung, die immerhin dem von der Bundesregierung im Dezember beschlossenen ersten Konjunkturpaket entspreche.

Die Stromerzeugung aus Wind-, Sonnen-, Wasser-, Bioenergie und Geothermie stieg um 5,5 Milliarden Kilowattstunden (kWh) an und erreichte damit einen Anteil von 15,3 Prozent am gesamten Stromverbrauch in Deutschland. Die Wärmeerzeugung aus Erneuerbarer Energie legte um 7,6 Milliarden kWh zu und kam so auf einen Anteil am Wärmemarkt von 7,3 Prozent. Der positiven Entwicklung im Strom und Wärmebereich stand ein massiver Einbruch bei den Biokraftstoffen gegenüber: Deren Produktion sank gegenüber dem Vorjahr um 22 Prozent. Ihr Anteil am gesamten Kraftstoffverbrauch verringerte sich dadurch von 7,6 Prozent im Jahr 2007 auf 5,9 Prozent. Insgesamt erhöhte sich die Energiebereitstellung aus Erneuerbarer Energie gegenüber 2007 dennoch um drei auf rund 230 Milliarden kWh.

„Strom- und Wärmeproduktion aus Erneuerbarer Energie bleiben klar auf Wachstumskurs. Damit setzt sich der notwendige Umbau unserer Energieversorgung beständig fort“, kommentiert Schütz die Bilanz des Jahres 2008. Der starke Rückgang in der Produktion von Biokraftstoffen zeige allerdings mehr als deutlich, wie dramatisch sich falsche politische Entscheidungen auswirken. „Zuerst wurde die Befreiung der Biokraftstoffe von der Mineralölsteuer vorzeitig zurückgefahren. Jetzt droht der zweite Schlag gegen diese innovative Branche, denn das Kabinett hat bereits die Absenkung der Beimischungsquote beschlossen. Dem muss der Bundestag unbedingt einen Riegel vorschieben“, fordert Schütz.

Nach BEE-Analyse der Jahreszahlen für 2008 bestehen die positiven gesamtwirtschaftlichen Wirkungen der Erneuerbaren Energie vor allem in der Vermeidung von Treibhausgasen, der Verringerung externer Kosten sowie der Reduzierung der Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten. „Der aktuelle Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine zeigt, wie wichtig der Umstieg auf zumeist heimische Erneuerbare Energie ist. Er verringert den Einfluss gas- und ölexportierender Länder und erhöht die Versorgungssicherheit in Deutschland“, unterstreicht Schütz. Besonders stark habe sich im vergangenen Jahr die Verringerung der Importkosten für fossile Brennstoffe in Höhe von 7,8 Milliarden Euro bemerkbar gemacht. Schütz: „Das ist eine erhebliche finanzielle Entlastung, die man angesichts der angespannten ökonomischen Lage gar nicht hoch genug bewerten kann.“

Hinzu komme die Vermeidung von Treibhausgasen und weiteren Schadstoffen, die einer unmittelbaren Reduzierung der externen Kosten für Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschäden um 9,2 Milliarden Euro entspreche. Nach Berechnungen des BEE wurden durch den Einsatz Erneuerbarer Energie im Jahr 2008 rund 120 Millionen Tonnen CO2 vermieden. Das sind etwa 20 Millionen Tonnen mehr, als der CO2-Ausstoß der gesamten deutschen Pkw-Flotte im gleichen Zeitraum betrug.

Stellt man die Förderung Erneuerbarer Energie den eingesparten Beträgen gegenüber, zeigt sich die Effizienz der Fördermaßnahmen. Das wichtigste Instrument ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz für den Strombereich. Seine Umlagefinanzierung hatte 2008 ein Volumen von rund 3,2 Milliarden Euro. Schütz: „Die Entlastung in Form von geringeren Importkosten und vermiedenen externen Kosten beträgt ein Vielfaches der Fördersumme für Erneuerbare Energie. Damit steht fest: Die Förderung ist hochgradig effizient und Erneuerbare Energie ein Gewinn für alle.“

Die Entwicklung der Branche im Jahr 2008 im Einzelnen:

Stromerzeugung:
Die Stromerzeugung aus Erneuerbarer Energie übernahm im vergangenen Jahr 15,3 Prozent der gesamten deutschen Stromversorgung (2007: 14,5 %). Gegenüber 2007 stieg die produzierte Strommenge von 89,6 auf 95,1 Mrd. kWh (plus 6,1 %). Davon stellte die Windkraft mit 40,3 Mrd. kWh erneut den größten Anteil (2007: 39,7). An zweiter Stelle folgte die Bioenergie mit rund 28,7 Mrd. kWh (2007: 25,7). Die Wasserkraft lieferte 21,8 Mrd. kWh (2007: 21,2). Die Fotovoltaik trug 4,3 Mrd. kWh zur deutschen Stromerzeugung bei und weist damit gegenüber 2007 mit Abstand das stärkste Wachstum auf: plus 40 Prozent. Die Geothermie leistete wie im Vorjahr einen Beitrag von 4 Mio. kWh.

Wärmeerzeugung:
Der Anteil Erneuerbarer Energie an der Wärmeversorgung in Deutschland stieg auf 7,3 Prozent (2007: 6,8 %). Die Wärmeerzeugung aus Bioenergie, Solar- und Geothermie wuchs dabei von 90,9 Mrd. kWh im Jahr 2007 auf 98,5 Mrd. kWh an (plus 8,4 %). Der Löwenanteil entfällt auf die Bioenergie mit 90,2 Mrd. kWh (2007: 84,2). Solarthermie und Geothermie legten gegenüber 2007 um 20 bzw. 30 Prozent zu und lieferten 2008 5,3 bzw. 3,0 Mrd. kWh Wärme.

Biokraftstoffproduktion:
Der Anteil der Biokraftstoffe am Kraftstoffverbrauch brach gegenüber 2007 aufgrund der Rücknahme von Steuervergünstigungen für Biodiesel und Pflanzenöle von 7,6 auf 5,9 Prozent ein. Das entspricht einem Rückgang der Energiebereitstellung um 22 Prozent – von 46,5 Mrd. kWh im Jahr 2007 auf nunmehr 36,3 Mrd. kWh. Deutlichen Zuwachs gab es nur noch bei Bioethanol, dessen bereitgestellte Energiemenge von 3,4 auf 4,3 Mrd. kWh anstieg.

Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE)
                                                                 News_V2