Artikel vom 05.02.2009, Druckdatum 04.10.2024

Solarenergie elektrisiert Investorinnen und Investoren

Die Solarenergie Branche rückt stärker in den Blickpunkt von Energieversorgern und Finanzinvestoren. Zwischen 2007 und 2008 hat sich der Gesamtwert der Fusionen und Beteiligungen (Mergers and Acquisitions, M&A) im Solarbereich von 1,15 Milliarden US-Dollar auf rund 5,36 Milliarden US-Dollar mehr als vervierfacht, wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in der Studie „Renewables Deals 2008 - Annual Review“ berichtet. „Auch Unternehmen aus den Bereichen traditioneller industrieller Produktion steigen beispielsweise bei Fotovoltaik Unternehmen ein“, so Rolf-Peter Stockmeyer, Leiter des Kompetenzzentrums erneuerbare Energien bei PwC.

Demgegenüber sank das Transaktionsvolumen im Bereich der erneuerbaren Energien insgesamt von rund 43,42 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007 auf knapp 26,86 Milliarden US-Dollar, so PwC in einer Pressemitteilung. 

„Der deutliche Rückgang des M&A-Volumens ist nicht nur auf die Finanzkrise, sondern auch auf die wieder fallenden Ölpreise sowie die Unsicherheit über die Ausrichtung der globalen Klimapolitik zurückzuführen. Für Anbieter erneuerbarer Energien dürfte 2009 ein Schlüsseljahr werden. Das weitere Wachstum der Branche hängt stark davon ab, ob sich die Regierungen - insbesondere die der USA - auch in Zeiten der Rezession auf Klimaschutzziele verpflichten lassen und die alternative Energieerzeugung weiterhin subventionieren“, kommentiert Manfred Wiegand, der bei PwC weltweit für die Energieversorgungsbranche verantwortlich ist. 

Gegen den Trend verzeichnete Europa nach Angaben von PwC im vergangenen Jahr als einzige Region einen Anstieg der M&A-Aktivitäten. Der Gesamtwert der Transaktionen im Bereich erneuerbarer Energien erhöhte sich leicht von rund 16,96 Milliarden US-Dollar auf 17,02 Milliarden US-Dollar, die Zahl der Beteiligungen stieg von 76 auf 77. Demgegenüber sank das M&A-Volumen in Nordamerika um 40 Prozent auf rund 6,27 Milliarden US-Dollar und in der Region Asien-Pazifik sogar um 72 Prozent auf rund 1,66 Milliarden US-Dollar. Damit entfielen 2008 auf die europäische Branche annähernd zwei Drittel (63,5 Prozent) des globalen Transaktionsvolumens. 

Die Konsolidierung im Bereich der alternativen Energieerzeugung werde maßgeblich von den großen Energieerzeugern und Finanzinvestoren vorangetrieben, so PwC. Im vergangenen Jahr traten Anbieter erneuerbarer Energien zwar weltweit bei 30 Prozent der Transaktionen als Käufer in Erscheinung, mit 4,17 Milliarden US-Dollar erreichte ihr Anteil am M&A-Volumen aber nur 16 Prozent. Demgegenüber kauften die Energieversorgungsunternehmen für 8,46 Milliarden US-Dollar ein und verteidigten damit trotz des deutlichen Rückgangs gegenüber dem Vorjahr (22,28 Milliarden US-Dollar) ihre Führungsposition. 

Bemerkenswert ist nach Ansicht von PwC das Abschneiden der Finanzinvestoren. Sie beteiligten sich 2008 mit einer Summe von knapp 7,58 Milliarden US-Dollar an Unternehmen der alternativen Energieerzeugung und investierten damit kaum weniger als 2007 (7,67 Milliarden US-Dollar). 

Zwar entfalle der Großteil des globalen M&A-Volumens auf Übernahmen im Bereich der Energieerzeugung. Investitionen in Technologieunternehmen gewännen jedoch an Bedeutung. So fiel das Transaktionsvolumen aus Beteiligungen an alternativen Energieversorgern laut PwC von 39,38 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007 auf 21,55 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr. Gleichzeitig stiegen die Investitionen in Technologieunternehmen von knapp 4,04 Milliarden US-Dollar auf 5,31 Milliarden US-Dollar. „Auch Unternehmen aus den Bereichen traditioneller industrieller Produktion steigen beispielsweise bei Fotovoltaik Unternehmen ein. Ein prominentes Beispiel ist die Übernahme der ersol Solar Energy AG durch Bosch“, erläutert Rolf-Peter Stockmeyer, Partner und Leiter des Kompetenzzentrums erneuerbare Energien bei PwC. 

Die größte Bedeutung für den europäischen Beteiligungsmarkt hatten 2008 Ziele auf der iberischen Halbinsel, meldet PwC. Auf Portugal entfielen demnach rund 4,24 Milliarden US-Dollar (24,9 Prozent des Gesamtvolumens) und auf Spanien 3,8 Milliarden US-Dollar (22,3 Prozent). Auf dem dritten und vierten Rang folgten das Vereinigte Königreich mit einem Übernahmevolumen von 3,19 Milliarden US-Dollar (18,7 Prozent) sowie Deutschland mit 2,58 Milliarden US-Dollar (15,1 Prozent). 

Europaweit entfiel der größte Teil des Transaktionsvolumens auf Übernahmen im Bereich der Windenergie (13,2 Milliarden US-Dollar), gefolgt von der Solarbranche (3,46 Milliarden US-Dollar). Die übrigen Sektoren der alternativen Energieerzeugung (u.a. Wasserkraft und Biotreibstoffe) spielten mit einem Anteil von zwei Prozent am M&A-Gesamtwert lediglich eine untergeordnete Rolle. 

Die Studie „Renewables Deals 2008 - Annual Review“ gibt es hier als kostenlosen Download.

Quelle: PricewaterhouseCoopers AG WPG
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