Artikel vom 19.02.2009, Druckdatum 08.09.2024

Uni Bremen und ttz Bremerhaven fördern Solarkompetenz in Bangladesh

Die Region im Südwesten von Bangladesh ist bekannt für ihre Shrimps- und Juteproduktion. Bald könnte sie jedoch auch als Zentrum der Solarenergie Nutzung von sich reden machen. Pünktlich zum Start der ersten Trainingskurse im März wird das „Solar Energy Training Center“ in Khulna bezugsfertig. In der drittgrößten Stadt von Bangladesh werden künftig Vertreterinnen und Vertreter kleiner und mittelständischer Unternehmen lernen, wie sich die Potenziale von Fotovoltaik & Co. effektiv in Industrie und Haushalten nutzen lassen.

Die Frage ist wirtschaftlich hochgradig relevant, da der Südwesten des Landes ein hohes Energiepotenzial aufweist, so das Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven (ttz Bremerhaven) in einer Pressemitteilung. Die saubere Energie der Sonne soll zunehmend die umweltbelastenden Aggregate ersetzen. Das überstrapazierte Elektrizitätsnetz könnte Entlastung vertragen. Bisher ist keine zuverlässige Produktionsplanung - insbesondere für kleine und mittlere Betriebe - möglich: Längere Ausfälle sind besonders zu Spitzenzeiten an der Tagesordnung.

Zusammen mit der Khulna City Corporation und dem italienischen Fachinstitut EURAC in Bozen wollen das Institut Technik & Bildung (ITB) der Universität Bremen und das ttz Bremerhaven das Know-how im Land erhöhen und die wirtschaftliche Entwicklung durch die stärkere Erschließung nachhaltiger Energien fördern.

Ein Informationsworkshop mit Fachausstellung auf dem Gelände des neuen „Solar Energy Trainings Centers“ zog viele neugierige Besucher/innen an: Unternehmer/innen, die trotz schwankender Elektrizitätsversorgung eine termingerechte Produktion garantieren möchten, Privatleute aller Schichten, die eine Grundversorgung ihres Haushaltes sichern und den kostenintensiven Betrieb von Benzingeneratoren ersetzen möchten. Die Europäische Union hat in Bangladesh bereits mehrere Vorstöße in Richtung der Nutzung erneuerbarer Energien gemacht: Fotovoltaik Anlagen und Biogas wurden für private Zwecke gefördert, nun soll systematisch des Potenzial von Solarenergie erschlossen werden.

„Erstmals richtet sich eine Maßnahme gezielt an kleine und mittelständische Unternehmen. Die Kombination von Technologie- und Know-how Transfer steht dabei im Mittelpunkt, um einen so genannten „White Elephant“ zu vermeiden. Das bedeutet, dass Hochtechnologie in ein Land gebracht, aber nicht durch ein Anlernen der Menschen dort verankert wird. Um das zu erreichen, muss man die landestypische Lern- und Arbeitskultur kennen und berücksichtigen“, erklärt Dr. Bibhuti Roy vom Institut of Technology & Education (ITB)der Universität Bremen. Nur so können Nutzen für beide Seiten erzielt werden. Die deutschen Partner lernen dabei, wie sie Systeme an die Bedingungen in Bangladesh anpassen können.

Das von der EU im Rahmen des Programmes Asia Pro Eco II geförderte Projekt „Promotion of Renewable Energy in Khulna Division“ wird von Dr. Bibhuti Roy der Universität Bremen koordiniert. Das ttz Bremerhaven wurde mit ins Boot geholt, um technisches Know-how aus zahlreichen Projekten mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energien beizusteuern.

„Sehr gern bringen wir unsere langjährigen Erfahrungen im Bereich Solartechnik ein, um den Menschen in Bangladesh Zugang zu dieser sauberen Energiequelle zu ebnen. Durch den modularen Aufbau der Lösungen, die im Trainingscenter vorgestellt werden, kann sowohl der Ein-Familien-Haushalt als auch der Kleinbetrieb profitieren“, erläutert Dr. Gerhard Schories, Leiter des Bereiches Wasser-, Energie- und Landschaftsmanagement am ttz Bremerhaven. Systeme mit einer Leistung von 1 bis 15 KW/Stunde machen den Einstieg für breite Bevölkerungsschichten sowie für kleine und mittelständische Handwerksbetriebe erschwinglich.

Quelle: ttz Bremerhaven
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