Artikel vom 21.04.2009, Druckdatum 22.11.2024

Conergy: Konzernergebnis 2008 nochmals verschlechtert

Der Aufsichtsrat der Conergy AG hat am 20.04.2009 den Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2008 in der vom Vorstand vorgelegten Form gebilligt. Darin wird das bisher veröffentlichte Konzernergebnis von 1.006 Millionen Euro bestätigt, gleichzeitig aber ein um 54 Millionen Euro auf -213 Millionen Euro verschlechtertes Konzernergebnis (EBIT) bekanntgegeben. Nach wie vor stehe man mit der MEMC Electronic Materials, Inc. über einen Vertragsausstieg in Verhandlungen, wolle dies „notfalls auch gerichtlich durchsetzen“, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Auch für Q1 2009 meldet Conergy nach vorläufigen Berechnungen einen Umsatzrückgang von 70 Prozent. Dementsprechend gehe der Vorstand nicht davon aus, dass das Umsatzniveau von 2008 in diesem Jahr gehalten werden könne.

Der Konzernumsatz liegt Unternehmensangaben zufolge demnach – wie bereits Anfang März bekanntgegeben – bei 1.006 Millionen Euro. Dies entspreche einer Steigerung von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (719 Millionen Euro). Das Konzernergebnis jedoch hat sich im Verhältnis zu den am 5. März 2009 vorgelegten vorläufigen Zahlen vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 54 Millionen Euro auf -213 Millionen Euro verschlechtert (2007: -213 Millionen Euro). Die Ergebnisverschlechterung beruhe auf nicht liquiditätswirksamen Abwertungen bzw. Rückstellungen, so das Unternehmen in seiner Pressemitteilung weiter.

Im fortzuführenden Geschäft schrieb das Unternehmen damit 2008 einen Jahresverlust von jetzt -254 Millionen Euro (Vorjahr: -213 Millionen Euro). Inklusive der aufgegebenen Geschäftsbereiche belief sich der Jahresfehlbetrag auf 307 Millionen Euro (Vorjahr: -248 Millionen Euro). Auch der Jahresauftakt 2009 verlief für die Conergy Gruppe eigenen Angaben zufolge noch unter den Erwartungen. Nach vorläufigen Berechnungen belief sich der Umsatz in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf 65 Millionen Euro. Dies entspräche einem Rückgang um 70 Prozent gegenüber den „allerdings ungewöhnlich hohen Umsätzen des Vergleichsquartals 2008“, so Conergy. 

Nach einem schwierigen 4. Quartal 2008, das insbesondere durch die Finanz- und Wirtschaftskrise belastet worden sei, seien auch die Monate Januar und Februar weiter von dieser Entwicklung beeinflusst, so das Unternehmen weiter. Im März hingegen habe man wieder eine Belebung des Geschäfts verzeichnen können, „ohne dass jedoch die vergleichsweise schlechte Entwicklung der vorangegangenen Monate ausgeglichen werden konnte“, so das Unternehmen weiter. 

Dementsprechend geht der Vorstand nicht davon aus, dass das Umsatzniveau von 2008 in diesem Jahr gehalten werden kann. Dies sei zusätzlich durch eine Umstellung des Geschäftsmodells der Epuron bedingt, die zwar zu einem geringeren Umsatz, gleichzeitig aber zu höheren Bruttomargen führen werde, zeigt sich Conergy optimistisch.

Da Conergy eine, notfalls auch gerichtliche, Aufhebung des bestehenden Liefervertrages mit MEMC Electronic Materials, Inc. anstrebe, seien im Konzernergebnis Wertberichtigungen von Anzahlungen, die Conergy bereits Mitte 2008 im Rahmen des geschlossenen langfristigen Waferliefervertrags geleistet hatte, enthalten, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Dies führe zu einer entsprechenden Verschlechterung des Ergebnisses. Die ursprünglich für den 27. März 2009 angekündigte Veröffentlichung des Jahresabschlusses war nach Unternehmensangaben wegen anhaltender Verhandlungen mit der MEMC Electronic Materials, Inc. verschoben werden, die „entgegen den Erwartungen noch zu keinem Ergebnis geführt haben“, so Conergy.

Aufgrund des deutlich veränderten wirtschaftlichen Umfelds, insbesondere des sehr kurzfristigen Umschwungs von einem Verkäufer- in einen Käufermarkt, hatte Conergy eigenen Angaben zufolge Anfang des Jahres Gespräche mit MEMC mit dem Ziel einer Neuverhandlung des abgeschlossenen Waferliefervertrags aufgenommen. Da außerdem rechtliche Zweifel an der Durchsetzbarkeit bestimmter Vertragsbestimmungen und der Gültigkeit des Vertrages insgesamt aufgekommen seien, so Conergy, habe der Aufsichtsrat den Vorstand dazu ermächtigt, notfalls den Liefervertrag noch im April gerichtlich anzugreifen, sollte es in den nächsten Tagen nicht zu einer einvernehmlichen Lösung kommen. Der Vorstand habe daher in dem am 20.04.2009 festgestellten Jahresabschluss bereits die geleisteten Anzahlung aus Vorsichtsgründen abgewertet.

Zusätzlich wurden Unternehmensangaben zufolge die erwarteten Kosten eines Rechtsstreits als Aufwand berücksichtigt. Parallel dazu gingen die Verhandlungen mit dem Ziel weiter, den Liefervertrag gegen Verbleib der getätigten Anzahlungen bei MEMC bei gleichzeitigem Abschluss eines neuen Liefervertrages mit einer einjährigen Laufzeit einvernehmlich aufzuheben. Auch wenn zwischen den Parteien ein gemeinsames Verständnis über diese Regelung herrsche, sei es noch zu keiner bindenden Vereinbarung gekommen, deren Zustandekommen auch nicht sicher vorausgesagt werden könne, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Mit diesen Neuverhandlungen führe der Vorstand konsequent die Restrukturierung der Conergy Gruppe fort. Die Aufhebung des Vertrags mit MEMC wäre zwar mit hohen einmaligen Kosten verbunden, würde aber neue Optionen für die Zukunft eröffnen, teilt das Unternehmen mit.

„Die Ertragskraft von Conergy steht für uns an erster Stelle“, sagte Dieter Ammer, Vorstandsvorsitzender der Conergy AG. „Der von dem alten Vorstand abgeschlossene Vertrag mit MEMC bildet in keiner Weise den sehr starken Verfall in den Marktpreisen für Wafer ab. Zudem haben wir starke Zweifel an der rechtlichen Vertragsstruktur. Die mit einer solchen Vertragsauflösung verbundenen hohen Kosten würden wir in Kauf nehmen, da sie zum einen ohne Cash-Auswirkung sind und zum anderen Conergy künftig nachhaltig auf ein höheres Ertragsniveau bringen würden. Natürlich würden wir eine einvernehmliche Lösung vorziehen.“ 

Den vollständigen Konzernabschluss will Conergy am 29. April 2009 vorlegen. Der vollständige Bericht zum 1. Quartal 2009 soll am 14. Mai 2009 erscheinen.

Quelle: Conergy AG
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