Artikel vom 13.07.2009, Druckdatum 08.10.2024 | |
Projektgesellschaft realisiert eines der größten solarthermischen Kraftwerke weltweit Die Stadtwerke München und RWE Innogy realisieren gemeinsam mit MAN Ferrostaal, RheinEnergie und Solar Millennium das solarthermische Kraftwerk Andasol 3 in Südspanien. Andasol 3 ist das dritte solarthermische Kraftwerk, das von der Erlanger Solar Millennium AG in der spanischen Provinz Granada projektiert wurde. Mit dem Bau des Kraftwerks, bei dem rund 210.000 Parabolspiegel das Sonnenlicht auffangen werden, wurde bereits begonnen. 2011 soll das Andasol 3 mit einer Leistung von rund 50 Megawatt (MW) in Betrieb gehen und von den Projektpartnern gemeinsam betrieben werden. Die Stadtwerke München beteiligen sich an der Projektgesellschaft Marquesado Solar S.L. mit 48,9 Prozent. RWE Innogy und RheinEnergie halten über eine gemeinsame Vorschaltgesellschaft 25,1 Prozent (RWE Innogy: 51 Prozent, RheinEnergie: 49 Prozent) an diesem Projekt. Die übrigen 26 Prozent der Projektgesellschaft verbleiben weiterhin im Besitz einer Vorschaltgesellschaft von MAN Ferrostaal und Solar Millennium, teilt das Erlanger Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. Andasol 3 ist mit rund 50 MW elektrischer Leistung das dritte solarthermische Kraftwerk, das von Solar Millennium in der spanischen Provinz Granada projektiert wurde. Die unmittelbar benachbarten Projekte Andasol 1 und Andasol 2 mit ebenfalls je rund 50 MW elektrischer Leistung sind bereits in Betrieb genommen worden bzw. befinden sich im Testbetrieb. Andasol 1 wurde vor einigen Tagen offiziell eingeweiht. Die nahezu baugleichen Kraftwerke werden über eine Kollektorfläche von über 1,5 Millionen Quadratmetern - das entspricht in etwa einer Fläche von 210 Fußballfeldern - verfügen und damit der größte Solarenergiestandort Europas sein. Die zu erwartende Bruttostromerzeugung pro Kraftwerk liegt nach Angaben der Solar Millennium bei rund 170 Gigawattstunden im Jahr. Damit können die Kraftwerke gemeinsam rund eine halbe Million Menschen jährlich mit Strom versorgen und rund 450.000 Tonnen Kohlendioxid vermeiden. Nach Fertigstellung des Kraftwerks Andasol 3 werden rund 210.000 Parabolspiegel das Sonnenlicht auffangen. Diese riesigen gewölbten Spiegel bündeln die Sonnenstrahlen. Die dadurch erzeugte Hitze wird auf eine Wärmeträgerflüssigkeit übertragen. Mittels Wärmetauscher wird die thermische Energie schließlich an einen Wasser-/Dampfkreislauf abgegeben. Wie in einem konventionellen Kraftwerk treibt dieser Dampf eine Turbine an. Der daran angeschlossene Generator erzeugt Strom Durch Nutzung eines thermischen Speichers wird der Strom planbar bereitgestellt. Dieser thermische Speicher fasst 28.500 Tonnen eines speziellen Salzgemisches; seine Kapazität reicht für 7,5 Stunden Volllastbetrieb aus. Andasol 3 kann damit auch nach Sonnenuntergang zuverlässig Strom erzeugen. Dr. Kurt Mühlhäuser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke München (SWM) betont: „Wir haben ein ehrgeiziges Ziel: München soll die erste deutsche Großstadt werden, in der alle Privathaushalte mit regenerativ erzeugtem Strom versorgt werden könnten, der in SWM eigenen Anlagen erzeugt wird. Bisher nutzen wir Wasserkraft, Windkraft, Biomasse und Photovoltaik Mit unserer Investition in das Projekt Andasol 3 haben wir uns nun für eine weitere wegweisende Technologie entschieden. Das Parabolrinnen-Kraftwerk in Südspanien wird uns unserem Ziel ein großes Stück näher bringen.“ Prof. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung von RWE Innogy: „Die Parabolrinnen-Technologie setzt neue Maßstäbe für die solare Stromproduktion. Sie ist großtechnisch einsetzbar und erzeugt Dank riesiger thermischer Salzspeicher auch nach Sonnenuntergang zuverlässig und netzfreundlich Strom Dadurch kann die Anlage fast doppelt soviel Stunden Strom erzeugen, wie ein Solarkraftwerk ohne Speicher. Für uns ist diese Beteiligung daher ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen und sicheren Energiebereitstellung auf Basis erneuerbarer Energien.“ Christian Beltle, Vorstandsvorsitzender von Solar Millennium: „Durch unseren frühen Markteintritt verfügen wir über umfassendes Know-how in Entwicklung und Realisierung solarthermischer Kraftwerke. Sowohl in Spanien als auch in Ägypten haben wir die Solartechnologie für die jeweils ersten Parabolrinnen-Kraftwerke geliefert. Dass wir jetzt mit vier deutschen Spitzenunternehmen an einem Strang ziehen, ist eine schöne Bestätigung unserer bisherigen Arbeit.“ Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender RheinEnergie: „Wir tragen in der rheinischen Region Verantwortung für rund 2,5 Millionen Menschen. Unsere Eigenerzeugungsbasis soll künftig neben der klimafreundlichen Kraft-Wärme-Kopplung verstärkt auch auf Basis erneuerbarer Energie erfolgen. Erst vor wenigen Tagen haben wir bundesweit 19 Windparks mit einer Leistung von über 100 MW übernommen. Mit Andasol 3 setzen wir jetzt auch auf die Zukunftstechnik Solarenergie “ Dr. Rainer Kistner, Direktor Solar Power der MAN Ferrostaal, freut sich über die neue Partnerschaft für Andasol 3: „Solarthermische Kraftwerke haben ein enormes Zukunftspotenzial. Sie sind umweltfreundlich, zuverlässig und berechenbar, weil sie von schwankenden Öl- und Gaspreisen unabhängig sind. Sie gewährleisten eine langfristige Versorgungssicherheit, was für uns das wichtigste Argument ist, uns als Investor und als Anlagenbauer zu beteiligen. Als Errichter von Kraftwerken haben wir zusammen mit unserem Technologiepartner Solar Millennium die besten Voraussetzungen, das Projekt zum Erfolg zu führen.“ Der Bau von Andasol 3 ist bereits im fortgeschrittenen Stadium: Die Erdbauarbeiten sind weitestgehend abgeschlossen. Derzeit werden die Fundamente für die Aufhängung der Kollektoren im Solarfeld gegossen. Die Montage der Kollektoren und der anschließende Einbau im Solarfeld beginnen in Kürze. Den Kraftwerksbau von Andasol 3 verantworten ein Gemeinschaftsunternehmen von Solar Millennium und MAN Ferrostaal sowie die spanische Duro Felguera S.A. Die Solar Millennium Tochter Flagsol liefert wie bei den Schwesterprojekten Andasol 1 und 2 die Technologie für das Solarfeld. Quelle: Solar Millennium AG |