Artikel vom 22.09.2009, Druckdatum 29.03.2024

Europaweit einheitliche Outdoor-Messungen für Photovoltaik-Module

Hersteller von Photovoltaik Modulen verkaufen ihre Produkte in alle Welt. Weil einheitliche Standards bisher fehlten, war ein standortspezifischer, direkter Produktvergleich jedoch nicht möglich. Das wird sich ab September ändern. Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) und seine europäischen Projektpartner des Exzellenznetzwerks DERlab haben Standards und Messmethoden für die Langzeitmessung von Solarmodulen entwickelt. Die neue Dienstleistung für Modulhersteller wird erstmals im Rahmen der weltweit größten Photovoltaik Konferenz EU PV SEC vom 21. bis 24. September in Hamburg vorgestellt.

Der von den DERlab-Partnern (European Distributed Energy Resources Laboratories) entwickelte Qualitätsstandard basiert auf standardisierten Prüfmethoden und Datenformaten sowie einheitlichen Verfahren zur Auswertung und zur Dokumentation. „Wir haben unsere Langzeitmessungen für Solarmodule europaweit harmonisiert“, erklärt Dr. Philipp Strauß, Bereichsleiter am Fraunhofer IWES und Vorstandsvorsitzender des DERlab e.V. „Bei unseren Messungen untersuchen wir nicht nur den standortspezifischen Ertrag, sondern auch den Einfluss von Witterungsbedingungen auf die Modulleistung.“ 

In parallel laufenden Feldtests messen die Forscherinnen und Forscher die Solarmodule unter realen Bedingungen an den verschiedensten europäischen Standorten. Ein weiteres Modul dient als Referenz und wird im Dunkeln gelagert. Für die automatischen Messungen, die mindestens ein Jahr dauern sollten, hat das Fraunhofer IWES die Messkarte ISET MPP-Meter entwickelt. 

„Alle 15 Sekunden zeichnet sie den Kurzschlussstrom und die Leerlaufspannung sowie den Strom und die Spannung im optimalen Arbeitspunkt (MPP) des Solarmoduls auf“, erklärt Dr. Norbert Henze, Leiter Anlagen- und Messtechnik am Fraunhofer IWES. „Außerdem misst sie die für den exakten Vergleich notwendige Bestrahlungsstärke und die Modultemperatur.“ Im Minutentakt erfasst die Messkarte die gesamte Strom/Spannungskennlinie. Die Messunsicherheit ist deutlich kleiner als 1 Prozent.

Neben den Outdoor-Messungen und der Messkarte ISET MPP-Meter stellt das Fraunhofer IWES auf seinem Messestand in Hamburg außerdem einen dreiphasig einspeisenden, modulintegrierten Wechselrichter für Hochspannungs-Solarmodule vor. Dieser Wechselrichter wurde im Rahmen des integrierten Projektes PV-MIPS entwickelt, das in Kassel koordiniert und von der Europäischen Kommission (DG-TREN) gefördert wird. 

Quelle: Fraunhofer IWES

Info: Mit dem Eintrag in das Münchner Vereinsregister am 17. August 2009 wurde die Aufnahme des erfolgreichen Kasseler Solarforschungsinstituts ISET (Institut für Solare Energieversorgungstechnik) in die Fraunhofer-Gesellschaft vollzogen. Das vor 21 Jahren gegründete ISET ist nun der Institutsteil Kassel im neuen Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) und beschäftigt derzeit eigenen Angaben zufolge über 180 Wissenschaftler/innen, Angestellte und Student/innen auf den Forschungsgebieten der Elektro- und Systemtechnik für die Photovoltaik Wind-, Bio- und Meeresenergien. 

Der zweite Institutsteil des Fraunhofer IWES in Bremerhaven ist aus dem ehemaligen Fraunhofer-Center für Windenergie und Meerestechnik CWMT in Bremerhaven hervorgegangen. Darüber hinaus wird das Fraunhofer IWES auch zwei Fraunhofer-Projektgruppen in Hannover und Oldenburg einrichten. Das Fraunhofer IWES ist eines von 57 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft, der führenden Trägerorganisation für Einrichtungen der angewandten Forschung in Deutschland. 



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