Artikel vom 26.05.2006, Druckdatum 22.11.2024 | |
Globaler Ressourcenstress Wie steht es um die Welt in diesen Zeiten? Untersucht hat das das Worldwatch-Institut in Washington. Im Focus dabei: Der rasante wirtschaftliche Aufstieg Chinas und Indiens und die zunehmend spürbaren Auswirkungen auf die globale Umwelt und Entwicklung. Dieser Tage wurde die deutsche Ausgabe des „Berichts zur Lage der Welt 2006“ in Berlin vorgestellt. „Der beispiellose Aufstieg Chinas und auch Indiens zu Wirtschaftsmächten ersten Ranges fasziniert und erschreckt zugleich: die wirtschaftlichen Möglichkeiten sind enorm, die sozialen Ungleichgewichte und ökologischen Belastungen dieses rasanten Wachstums jedoch auch,“ so der Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, Ralf Fücks. Die Heinrich-Böll-Stiftung und Germanwatch sind Mitherausgeber der deutschen Ausgabe des „Berichts zur Lage der Welt 2006“. Die globale Ressourcensicherung der neuen und alten Mächte ohne Rücksicht auf menschenrechtliche oder ökologische Bedenken produziere zudem außenpolitische Konflikte - etwa wenn China mit repressiven Regimes wie dem Iran oder Sudan kooperiert und damit Sanktionen der internationalen Staatengemeinschaft unterläuft. Es sei jedoch wenig hilfreich, deshalb jetzt mit spitzen Fingern auf China zu zeigen. Produktiv würde das Erschrecken über den globalen Ressourcenstress nur dann, wenn auch die Industriestaaten - gemeinsam mit den Schwellenländern - sehr viel entschlossener als bisher die Wende zur nachhaltigen Entwicklung vollziehen. „Das ambitionierte Ausbauprogramm Chinas für erneuerbare Energien bietet hierfür gute Ansatzpunkte“, so Fücks. Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch, wies besonders auf die Verantwortung der deutschen Politik und Wirtschaft hin: „Im Wechselspiel zwischen Geschäft und Verantwortung können gerade auch deutsche Unternehmen dazu beitragen, dass in China und Indien die Fehlentwicklungen der industrialisierten Staaten vermieden und hohe soziale und ökologische Standards breit verankert werden. So können sie unter Beweis stellen, dass sie es mit „Corporate Responsibility“ - Unternehmensverantwortung - ernst meinen.“ Der Wirtschaftsboom in China und Indien sei Bedrohung und Chance zugleich, so der Bericht. So lege der neueste Fünfjahresplan der chinesischen Regierung deutlich mehr Gewicht als bisher auf den Abbau der enormen sozialen Spannungen und den Schutz der Umwelt. Es gebe Indizien für eine gedankliche Trendwende in China. Die deutsche Ausgabe von „State of the World 2006. Special Focus: China and India.“ vom Worldwatch Institute ist unter dem Titel „Zur Lage der Welt 2006. China, Indien und unsere gemeinsame Zukunft“ im Verlag Westfälisches Dampfboot erschienen (Münster, 324 S., 19,90 Euro, ISBN 3-89691-628-9). Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung, Germanwatch |