Artikel vom 22.05.2010, Druckdatum 22.11.2024

Systaic AG hat ein Problem - Hauptversammlung verschoben

Das Photovoltaik Unternehmen systaic AG (Düsseldorf) hat sich mit ihrem größten Kunden auf einen neuen Zahlungsplan verständigt. Nach Bekanntgabe erster Eckdaten zu Q1 2010 ist zudem klar: Die Finanzierung des Konzerns steht nach wie vor auf wackeligen Beinen. systaic führe weiterhin Gespräche mit den Banken und anderen wesentlichen Gläubigern über die Stundung von fälligen Forderungen, heißt es in einer Adhoc-Mitteilung. Die ordentliche Hauptversammlung 2010 wurde auf den 24. August 2010 verlegt.

Im März 2010 hatte die systaic AG mit Projektgesellschaften aus der Gruppe des Kunden einen ersten Zahlungsplan vereinbart, der den Ausgleich der offenen Forderungen von Systaic zwischen April und August 2010 vorsah. Dieses Ziel könne aufgrund der verzögerten Fertigstellung von Photovoltaik Projekten in Italien nicht eingehalten werden, so die systaic AG. Die Außenstände sollen jetzt in Teilschritten bis spätestens Dezember 2010 beglichen werden. Wie im Geschäftsbericht 2009 ausgewiesen, hat die systaic AG Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 96,5 Millionen Euro gegen die Projektgesellschaften aus der Gruppe des Kunden.

Die systaic AG habe Kenntnis erhalten, dass der Kunde eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) mit einem renommierten Finanzdienstleister unterzeichnet hat. Die Absichtserklärung sehe die Übernahme von insgesamt vier teilweise bereits fertig gestellten Photovoltaik Projekten in Italien vor. Die Vereinbarung stehe unter üblichen Vorbehalten, insbesondere zu Due Diligence, Finanzierung und Abschluss von finalen Verträgen, so systaic weiter. Aus den Erlösen dieser Veräußerung an den Finanzdienstleister sollen auch die Forderungen an systaic durch den Kunden beglichen werden. 

Zum 21. Mai 2010 soll die im vergangenen Jahr vereinbarte Übernahme der Solarzellen Produktion der Solarwatt Cells GmbH (Heilbronn) in den systaic-Konzern realisiert werden, meldet der Konzern weiter. Von systaic übernommene Kundenaufträge sollen gewährleisten, dass die Produktion von Beginn an Cashflow-neutral integriert werden kann. Des Weiteren sei eine deutliche Reduzierung des Kaufpreises bei gleichzeitiger Reduzierung der übernommenen Vorräte vereinbart worden. 

systaic gab zudem erste Eckdaten des Q1 2010 bekannt, die Unternehmensangaben zufolge „im Rahmen der letzten Erwartungen“ lägen. Auf Basis vorläufiger Berechnungen ergaben sich demnach im ersten Quartal Umsatzerlöse in Höhe von rund 5 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 50,0 Millionen Euro). Das EBIT lag bei rund -8 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 2,3 Millionen Euro). Daraus ergab sich ein Konzernfehlbetrag von 7,2 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: Überschuss von 0,5 Millionen Euro). Der vollständige Bericht zum ersten Quartal 2010 soll am 28. Mai veröffentlicht werden. 

Die Geschäftslage werde sich im zweiten Quartal 2010 nicht wesentlich verbessern, da sich „aus unterschiedlichen Gründen der Beginn verschiedener Projekte verzögert haben“, so die systaic AG in ihrer Adhoc-Meldung weiter. Darüber hinaus sei die Finanzierung des Konzerns erst dann hinreichend gesichert, wenn die Bankenverhandlungen erfolgreich abgeschlossen seien. systaic führe weiterhin Gespräche mit den Banken und anderen wesentlichen Gläubigern über die Stundung von fälligen Forderungen, bis Rückflüsse aus Projekten realisiert würden. Da der Vorstand über das Ergebnis dieser Gespräche auf der Hauptversammlung berichten möchte, wurde beschlossen, die ordentliche Hauptversammlung 2010 auf den 24. August 2010 zu verlegen. 

Quelle: systaic AG

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