Artikel vom 13.10.2010, Druckdatum 16.04.2024

Peter Maffay-Projekt nutzt Erneuerbare Energien

Über Jahrhunderte lebten die Siebenbürger Sachsen als deutschstämmige Minderheit in Rumänien. Auch der Sänger und Musiker Peter Maffay verbrachte seine Kindheit mit seiner Familie im Gebiet bei Hermannstadt. Mit seiner Tabaluga-Stiftung initiiert Maffay ein Ferienheim für traumatisierte Kinder in dem rumänischen Dorf Radeln. Geplant ist dabei auch die Nutzung Erneuerbarer Energien. Unterstützt wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt das Projekt mit 37.500 Euro. Weitere 125.000 Euro stiftet sie für den Aufbau einer Pflanzenkläranlage. „Damit möchten wir zeigen, dass eine Entwicklung, die von Beginn an auf Nachhaltigkeit setzt, wichtig und umsetzbar ist“, sagte Dr. Fritz Brickwedde, DBU-Generalsekretär. Er überreichte heute die Förderbewilligungen an Maffay in Bad Iburg, wo der Sänger den Courage-Preis des Komitees Courage entgegennahm.

Das Ferienheim für traumatisierte Kinder entstehe auf dem Gelände einer alten Kirchenburg. An dem Ort, an dem schon im 12. und 13. Jahrhundert die Siebenbürger Sachsen Zuflucht fanden, erwachse nun eine „Schutzburg für Kinder“. Das alte Pfarrhaus könne künftig als Aufenthaltsgebäude dienen. Nebenan seien neue Unterkünfte für Kinder und Betreuer geplant.
„Die Wärme für das Ferienheim liefern erneuerbare Energiequellen“, erklärte Brickwedde.

Traditionell werde in Rumänien mit Holz geheizt, mit Öfen einfacher Bauart. In dem Ferienheim soll künftig ein so genannter Scheitholzvergaserkessel zum Einsatz kommen – eine moderne Form der Holzfeuerung, die einen niedrigen Schadstoffausstoß und hohen Wirkungsgrad garantiert. Ergänzend sei eine solarthermische Anlage geplant, die im Sommer für warmes Wasser sorgt. „Mit Holz als Brennstoff kann auf lokale Ressourcen zurückgegriffen werden, was den Dorfbewohnern eine Wertschöpfung vor Ort eröffnet“, sagte Brickwedde.

In weiten Teilen Rumäniens sei die Abwasserentsorgung ein Problem, betonte Brickwedde. Nur zehn Prozent der ländlichen Bevölkerung seien an ein öffentliches System angeschlossen. Auch das Dorf Radeln im Siebenbürgischen Hochland verfüge nur über eine stark unterentwickelte Infrastruktur. „Kostengünstige und gleichzeitig umweltschonende Lösungen sind vonnöten“, erklärte Brickwedde.

Pflanzenkläranlagen hätten sich bereits in Deutschland als passende Form der Abwasserreinigung in kleinen Kommunen bewährt. Sie seien einfach zu installieren und zuverlässig im Betrieb.

Das AWA-Ingenieurbüro aus Uelzen wird daher nun gemeinsam mit rumänischen Partnern vor Ort eine pflanzliche Bodenfilteranlage in Radeln aufbauen. Damit werde die Technik erstmals mit deutscher Unterstützung in dem EU-Land modellhaft demonstriert. „Wir wollen kommunalen und regionalen Entscheidungsträgern einen Impuls geben, diese Form der Abwasserentsorgung in ländlichen Regionen in ganz Rumänien zu verbreiten“, so Brickwedde. Darüber hinaus soll das Projekt im Umweltministerium in Bukarest vorgestellt und auf einer mehrsprachigen Homepage beworben werden.

Für den DBU-Generalsekretär zeigen die Vorhaben der Tabaluga-Stiftung beispielhaft auf, wie kleine Gemeinden einen Beitrag zu Umweltschutz und Regionalentwicklung leisten können: „Die Projekte stehen für den Weg in eine nachhaltigere Zukunft Rumäniens.“

Die Tabaluga-Stiftung in Rumänien ist ein Ableger der deutschen Peter Maffay Stiftung. Diese hatte der Sänger im Jahr 2000 gegründet, um sich unter anderem für sozial benachteiligte Kinder einzusetzen. Auf Mallorca steht bereits ein Kinderferienhaus, nach dessen Vorbild auch die Einrichtung in Radeln errichtet werden soll.

Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
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