Artikel vom 09.02.2011, Druckdatum 22.11.2024 | |
Erneuerbare Energien legen auch 2010 weiter zu Die Erneuerbaren Energien machen Deutschland zunehmend unabhängiger von teuren Energieimporten. Allein im vergangenen Jahr haben sie die Einfuhr fossiler Energierohstoffe im Wert von 7,4 Milliarden Euro überflüssig gemacht (2009: 6 Milliarden Euro). Darüber hinaus haben die Erneuerbaren Energien versteckte Kosten in Höhe von mehr als 8 Milliarden Euro vermieden – das sind Kosten für Klima-, Umwelt-, Gesundheits- und Materialschäden, die durch die Verwendung fossiler und atomarer Brennstoffe entstehen, im Preis dieser Technologien aber nicht enthalten sind. Insgesamt stieg die Energiebereitstellung aus regenerativen Quellen nach aktuellen Berechnungen des BEE in den Bereichen Strom Wärme und Verkehr im vergangenen Jahr gegenüber 2009 insgesamt um 16 Milliarden Kilowattstunden an. Das bedeutet einen Zuwachs um 6,4 Prozent auf rund 265 Milliarden Kilowattstunden. Dies entspricht einem Anteil von 10,5 Prozent Erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch in Deutschland. BEE-Präsident Dietmar Schütz: „Der Beitrag der Erneuerbaren zu einer bezahlbaren, sauberen und ressourcenschonenden Energieversorgung steigt von Jahr zu Jahr. Mit jeder Kilowattstunde mehr aus regenerativen Energien ist die Wirtschaft hierzulande besser gegen steigende Öl-, Gas- und Kohlepreise auf dem Weltmarkt versichert.“ Um die bisherige Erfolgsgeschichte der Erneuerbaren fortzuschreiben, seien jedoch erhebliche Anstrengungen auf Seiten der Politik wie auch der Unternehmen notwendig. „Wir brauchen ein klares Bekenntnis zu den positiven Rahmenbedingungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und dazu neue Instrumente, um endlich die Erneuerbaren im Wärmebereich voranzubringen“, erläuterte Schütz. Andernfalls könne die Branche ihre ambitionierten Ausbauziele nicht garantieren. Regierung und Parlament müssten die anstehenden Novellierungen des EEG und des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) dafür nutzen, den Umbau der Stromwirtschaft konsequent fortzusetzen. Schütz: „Nach der falschen Entscheidung für eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken benötigen unsere Unternehmen jetzt dringend das Signal, dass es sich für sie lohnt, weiter auf Innovation und Investition zu setzen.“ Dann könnten die Erneuerbaren nach Einschätzung des BEE 2020 bereits die Hälfte des Strombedarfs in Deutschland decken. Im Jahr 2010 waren es bereits 17,4 Prozent. Im Wärmesektor hingegen geht der Ausbau der Erneuerbaren weiterhin viel zu langsam voran. So lag die Energiebereitstellung aus Erneuerbaren im Jahr 2010 nur knapp 5 Milliarden Kilowattstunden oder 4,3 Prozent über dem Wert von 2009. „Die Wärmeerzeugung ist und bleibt der springende Punkt in Sachen Klimaschutz und Ressourcensicherheit. Wir verbrauchen dafür rund die Hälfte unserer gesamten Energie. Nach wie vor fehlt hier jedoch ein verlässliches und vor allem haushaltsunabhängiges Ausbauinstrument“, kritisierte Schütz. Mit 8,9 Prozent stagniere der Anteil der Erneuerbaren an der Wärmeversorgung auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Auch im Verkehrsbereich konnten die Erneuerbaren ihren Beitrag zur Kraftstoffbereitstellung im vergangenen Jahr kaum steigern und verharren bei einem Anteil von nur 5,7 Prozent. Schütz: „Die Potenziale von Biodiesel und Bioethanol müssen stärker genutzt und deren Förderung an der Treibhausgasbilanz ausgerichtet werden, um schnell fossiles Öl zu ersetzen und Treibhausgasemissionen zu senken.“ Zudem müssten in allen EU-Mitgliedsstaaten zügig die verbindlichen Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe einheitlich umgesetzt werden. Die Rahmenbedingungen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland und Europa werden auch die Diskussionen am Montagabend bestimmen, wenn sich führende Köpfe der Branche mit Vertretern aus Politik, Medien und Verwaltung zum Neujahrsempfang des BEE in Berlin treffen. Gastredner ist in diesem Jahr der EU-Energiekommissar Günther Oettinger, der seine Vorstellungen von einer europäischen Energiepolitik erläutern wird. Alle Zahlen für die Jahre 2006 bis 2010 im Überblick. Quelle: BEE Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. |