Artikel vom 05.04.2011, Druckdatum 04.10.2024 | |
Leuchttürme der Photovoltaik in Berlin Adlershof Zunächst war es eine Idee, dann folgte eine unterschriebene Willensbekundung aller Beteiligten - heute nun produziert das Berliner Kompetenzzentrum für Photovoltaik PVcomB, erste Dünnschicht-Solarmodule der Größe 30 x 30 Quadratzentimeter. Vor Kurzem wurde das PVcomB, eine gemeinsame Einrichtung aus öffentlich getragener Forschung und Industriepartnern, offiziell eingeweiht. Außerdem hat die Wista Management GmbH, die Betreibergesellschaft des Technologieparks, mit einem symbolischen Spatenstich den Baubeginn des neuen Zentrums für Photovoltaik (ZPV) eingeleitet. In unmittelbarer Nähe zum PVcomB wird das ZPV ab 2013 insgesamt 8.000 Quadratmeter an Produktions-, Labor- und Büroflächen für kleinere und mittlere Firmen der Cleantech-Branche zur Verfügung stellen. Das PVcomB, eine Initiative von HZB und TUB, ist in seiner Struktur und Arbeitsweise einzigartig. Es schließt im Bereich Dünnschicht Photovoltaik die Lücke zwischen einer exzellenten Grundlagenforschung, wie sie am Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) existiert und industrieller Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Außerdem widmet es sich der Aus- und Weiterbildung von hochqualifizierten, dringend benötigten Fachkräften. Das PVcomB trägt wesentlich zur Stärkung des Solar-Clusters Adlershof bei. Innerhalb von vier Jahren sind dort über 1.000 Arbeitsplätze in der Photovoltaik entstanden. Mit dem Baubeginn des neuen „Zentrums für Photovoltaik“ trage die Wista Management GmbH dieser rasanten Entwicklung Rechnung, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Bau für 33 Millionen Euro wird zu 90 Prozent durch das Land Berlin im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) aus Bundes- und Landes-Mitteln gefördert und kofinanziert durch die Europäische Union mit EFRE-Mitteln. Das BMBF und das Land Berlin fördern den Aufbau des PVcomB mit insgesamt 15 Millionen Euro im Rahmen des Förderprogramms „Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern“. Die Mitarbeiter des PVcomB stellen an den eigenen Forschungslinien Dünnschicht-Solarmodule in einer Größenordnung von 30 x 30 Quadratzentimeter her. Unter industrienahen Bedingungen wird dabei die komplette Produktionskette der Dünnschicht Photovoltaik vollzogen. Erkenntnisse aus dem Labor können leichter auf die Anforderungen übertragen werden, die sich aus der Produktion von großen Modulen ergeben. Und umgekehrt gelangen Fragestellungen, die die industrielle Produktion aufwirft, zurück in die Forschung. Die Kooperationspartner aus der Industrie können auf diese Weise individuell bei konkreten Fragestellungen unterstützt werden. Die Solar-Branche nehmedas Angebot des PVcomB sehr gut an, insgesamt bestünden bis jetzt schon Industriekooperationen in Höhe von rund fünf Millionen Euro, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Gegenwärtig konzentriert sich das PVcomB auf zwei Dünnschicht-Technologien: Dünnschicht-Silizium und CIS/CIGSe (Kupfer-Indium/Gallium-Sulfid/Selenid). Im Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof wächst seit 2006 der größte Solar-Cluster Berlins. Photovoltaik produzierende Unternehmen finden hier durch die unmittelbare Nachbarschaft zur Grundlagenforschung und den Analyse-Fähigkeiten verschiedener außeruniversitärer Institute und Firmen am Standort ideale Voraussetzungen für eine zügige Realisierung ihrer innovativen Produkte. Die spezialisierte Infrastruktur des neuen Zentrums für Photovoltaik erleichtert kleinen und mittleren Unternehmen den Start durch einen hohen Vorrüstungsgrad an Technik, der ohne Fördermittel zu den Konditionen nicht vorstellbar wäre. Hierdurch soll das Wachstum der Photovoltaik trotz großer Konkurrenz, zum Beispiel aus China weiter befördert werden. Im Bereich der Photovoltaik sind derzeit in Adlershof 17 Unternehmen tätig. Quelle: Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) |