Artikel vom 11.07.2011, Druckdatum 18.10.2024

Tschimpke: Energiewende in Konzept einer nachhaltigen Wirtschaft einbauen

Der Präsident des Naturschutzbunds Deutschland, Olaf Tschimpke, forderte in der PHOENIX-Sendung FORUM POLITIK, sich jetzt mit der praktischen Umsetzung der Energiewende zu befassen und wichtige Investitionen zu tätigen. „Wir haben technologisch schon Einiges voran gebracht, aber durch die Laufzeitverlängerung viel Zeit verloren. Jetzt müssen wir voran kommen und brauchen sehr schnell neue Konzepte.“ Dabei gehe es jedoch nicht um die Energiewende allein: „Wir müssen das, was wir jetzt machen, in ein komplettes Konzept einer nachhaltigen Wirtschaft einbinden“, verlangte Tschimpke.

Olaf Scholz (SPD), Erster Bürgermeister Hamburgs, ist der Überzeugung, dass Deutschland die Energiewende ohne Wohlstandsverluste überstehen kann. „Es ist unsere Aufgabe, dafür zur sorgen, dass Deutschland weiterhin über eine ausreichende Versorgung mit bezahlbarer Energie verfügt. Das geht auch“, sagte Scholz in der PHOENIX-Sendung vom 10. Juli 2011. Er räumte jedoch ein: „Wir brauchen Ausnahmen, die die EU genehmigt, damit es möglich ist, dass eine große Produktion am Weltmarkt bestehen kann.“ Er lobte das Erneuerbare-Energien-Gesetz, merkte jedoch an, dass es wichtig sei, regelmäßig die Förderinstrumente zu überprüfen. 

Professor Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), betonte in der Sendung die Relevanz einer europäischen Perspektive innerhalb der Energiediskussion. „Wir haben eine nationale Lösung gefunden, sind aber in Europa in Abhängigkeiten unterwegs. Wenn wir es schaffen, die europäischen Netze auszubauen, können wir Erneuerbare Energien viel effizienter nutzen.“ Desweiteren sprach sich Hüther für eine Strukturänderung der Fördermaßnahmen aus: „Ich plädiere für eine technikoffene Förderung mit dem klaren Ziel, 2022 einen anderen Energiemix zu haben.“ 

Peter Pauls, Chefredakteur des Kölner Stadt Anzeigers, zeigte sich zuversichtlich im Hinblick auf den wirtschaftlichen Aspekt des Energieausbaus: „Wenn es gelingt, den unternehmerischen Impuls zu wecken und nicht zu reglementieren, kann ich mir vorstellen, dass sich ein Wachstumsmarkt entwickelt.“ Desweiteren bemerkte Pauls: „Mit dem Wunsch, auf Erneuerbare Energien umzusteigen, ist es nicht getan. Sie können regionale Planung nicht gegen den Widerstand der Bevölkerung durchsetzen. Diese Gesellschaft, ihr Regelwerk und das Verhalten von Politikern wird sich verändern.“ 

Quelle: PHOENIX

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