Artikel vom 29.07.2011, Druckdatum 22.11.2024

Benutzerorientierte Entwicklung einer Ladestation für Elektromobile

Nach Plänen der Bundesregierung werden im Jahr 2020 mehr als eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein. Dazu ist der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur von Ladestationen eine wesentliche Voraussetzung. Im Rahmen eines LOEWE-Forschungsprojekts entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Kassel und der Hochschule Darmstadt gemeinsam mit zwei Industriepartnern eine massentaugliche Ladestation für Elektroautos. Erste Ergebnisse sollen 2012 vorliegen.

Eine Million Elektrofahrzeuge werden zukünftig ihren Strom von speziellen Elektroladestationen beziehen, die sich zum Beispiel auf Parkplätzen, in Parkhäusern und an privaten Stellplätzen befinden können. Doch gerade für diese Ladestationen gibt es noch keine massentauglichen Lösungen. Die bisher im Rahmen von Modellprojekten, Messen oder im Internet vorgestellten Anlagen sind meist erste Gehversuche von Unternehmen, deren Kerngeschäft nicht der Bau derartiger Stationen ist. Sie ähneln deshalb oft Schaltschränken oder sind Designstücke, häufig mit eingeschränkter Benutzbarkeit.

Um dies zu ändern, haben sich das Fachgebiet Mensch-Maschine-Systemtechnik der Universität Kassel und das Institut für Industriedesign der Hochschule Darmstadt mit den Firmen Plug’n Charge KG und SEM-Schnellladung Elektromobilität GmbH & Co. KG aus Bad Emstal zusammengetan. Unterstützt werden die Partner vom Fachgebiet Leichtbau-Konstruktion der Universität Kassel. Begleitende Beratung kommt vom TÜV Hessen. Das Projekt „Entwicklung von massentauglichen AC- und DC-Ladestationen für Elektromobile“ wird im Rahmen der „Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz“ (LOEWE) vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

Die Ladestationen sollen in einem benutzerorientierten Gestaltungsprozess entwickelt werden, um nicht nur technische Funktionalität und die Einhaltung der Sicherheitsstandards, sondern insbesondere ein Höchstmaß an Gebrauchstauglichkeit zu gewährleisten. Dazu werden vom Fachgebiet Mensch-Maschine-Systemtechnik zunächst benutzer- und aufgabenorientierte Anforderungsanalysen durchgeführt und Nutzungsszenarien definiert. 

Lösungskonzepte sollen nach anthropometrischen, wahrnehmungs- und kognitionsergonomischen Aspekten gestaltet werden und die Mensch-Maschine-Interaktion mit Assistenzfunktionen unterstützt werden. Die Lösungen werden mit den Projektpartnern abgestimmt und in Form von Prototypen realisiert, so dass die Benutzerbeteiligung anhand von Modellen ein frühzeitiges Feedback im Entwicklungsprozess erlaubt. 

In Feld- und Laborstudien sollen dann Nutzen, Akzeptanz und Gebrauchstauglichkeit nachgewiesen und so wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse für gebrauchstaugliche Ladestationen gewonnen werden. Erste Projektergebnisse wollen die Projektpartner auf der Hannover Messe 2012 präsentieren. Der Beginn der Serienfertigung ist bereits für 2013 geplant. 

Quelle: Universität Kassel, Fachbereich Maschinenbau, Fachgebiet Mensch-Maschine-Systemtechnik
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