Artikel vom 08.08.2006, Druckdatum 22.11.2024 | |
Sonnenstrom finanziert energieZENTRUM Ab sofort beschert die Sonne dem Landkreis Schwäbisch Hall jährlich 60.000 Euro und sichert damit für die nächsten 20 Jahre die Finanzierung des 2003 ins Leben gerufenen energieZENTRUMs. Insgesamt speisen dafür 30 Fotovoltaikanlagen auf den Dächern öffentlicher, gewerblicher und privater Gebäude ihre Erträge ins öffentliche Stromnetz. 5,7 Millionen Euro hat der Landkreis Schwäbisch Hall für dieses Modell der Finanzierung einer Non-Profit-Einrichtung investiert. Als im Mai 2003 das energieZENTRUM in Wolpertshausen eröffnet wurde, war klar: Der Landkreis Schwäbisch Hall und das Umweltministerium Baden-Württemberg übernehmen nur die Startfinanzierung. Ab Mitte 2006 muss das Beratungszentrum auf eigenen Füßen stehen. Schnell zeigte sich: Die Dienstleistungen wurden zwar stark nachgefragt, aber nur wenige wollten dafür auch bezahlen. Also musste eine andere Lösung her. So entstand die Idee, in Solarenergie zu investieren. Der Leiter des energieZENTRUMS, Diplomingenieur Sebastian C. Dürr, entwarf den Investitionsplan, Werner Schmidt, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Schwäbisch Hall (WFG) prüfte die Rechnung und hatte am Ende „tatsächlich kein Haar in der Suppe gefunden“. Das Fotovoltaikprojekt der WFG war geboren und wurde auf den Namen „SolarHohenloheaktiv“ getauft. Das Vorhaben sollte nämlich für das Bundesprogramm REGIONEN AKTIV angemeldet werden. Hohenlohe ist eine von bundesweit 18 Modellregionen für ländliche Regionalentwicklung. So konnten auch die Personalkosten von Jochen Pauli, der ein Jahr lang vom Landratsamt zur Hälfte als Solarberater an das energieZENTRUM abgeordnet wurde, anteilig finanziert werden. Ohne den Kreisbaurat und Architekten, der im Landratsamt das Energiemanagement leitet, hätte die Umsetzung des Fotovoltaikprojekts wohl nicht funktioniert. Zunächst war es nämlich gar nicht so einfach, passende Dächer im Kreisgebiet zu finden. Der Teufel steckte im (technischen) Detail und Pauli musste schon einen langen Atem aufbringen, um die geplante Kollektorfläche von 12.500 Quadratmetern (Gesamtnennleistung: 1.250 Kilowatt) mit den Anlagen zu „füllen“. Vorher aber mussten noch die Kreisräte von dem Projekt überzeugt werden. Die Wirtschaftlichkeit der Fotovoltaikanlagen konnte durch die 20jährige Stromeinspeisevergütung, den Mengenrabatt und günstige Dachmieten dargestellt werden. Am Anfang war auch noch eine Bürgerbeteiligung in der Diskussion. Der Kreistag entschied schließlich, dass die Realisierung der 5,7 Millionen Euro teuren Fotovoltaikinvestition durch die WFG Schwäbisch Hall alleine erfolgt und die Finanzierung durch ein vom Landkreis verbürgtes und deshalb besonders zinsgünstiges Kommunaldarlehen ermöglicht wird. Die künftigen jährlichen Überschüsse von mindestens 60.000 Euro muss die WFG zweckgebunden für den Betrieb des energieZENTRUMS verwenden. „Unseres Wissens ist dieses Modell für die langjährige Finanzierung einer Non-Profit-Organisation bisher einzigartig“, sagt WFG Geschäftsführer Werner Schmidt. Diese Rechnung geht aber nur auf, wenn die Anlagen auch optimal laufen und die Fernüberwachung reibungslos funktioniert. Dazu hat die WFG mit zwei Schwäbisch Haller Firmen ein neues Kommunikationssystem entwickelt. Es liefert präzise Messwerte via SMS und E-Mail und ermöglicht ein permanentes Controlling. Der Datenabruf ist weltweit übers Internet möglich. Über die Webseite www.solaranlagen.wfgsha.de können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger laufend über die Tages-, Monats- und Jahresmesswerte der 30 Anlagen informieren und sie – wenn sie möchten – mit den Ertragsdaten der eigenen Anlage vergleichen. Mehr Informationen gibts beim energieZENTRUM, Telefon 07904 9 41 36 40, Email: info@energie-zentrum.com oder unter www.energie-zentrum.com Quelle: Landratsamt Schwäbisch Hall |