Artikel vom 28.09.2011, Druckdatum 25.04.2024

17,8 Millionen Menschen in Deutschland leben die Energiewende

Kommunen und regionale Unternehmen sind die zentralen Gestalter der Energiewende. In Deutschland haben sich allein 118 Regionen mit insgesamt 17,8 Millionen Einwohnern das Ziel einer vollständigen Versorgung aus regenerativen Energien gesetzt. Dies hat das Kompetenznetzwerk Dezentrale Energien (deENet) ermittelt, das seine Ergebnisse auf dem Kongress „100% Erneuerbare-Energie-Regionen“ vorstellte.

Zum dritten Mal tauschen sich rund 800 kommunale Entscheidungsträger/innen, Unternehmer/innen und Wissenschaftler/innen über die Chancen und Herausforderungen der dezentralen Energiewende aus. Damit ist die Veranstaltung in Kassel vom 27. bis 28. September 2011 der deutschlandweit größte Kommunalkongress zum Thema Erneuerbare Energien. 

In Hessen ist die Begeisterung für die Energiewende genauso ungebrochen, wie in ganz Deutschland. 98 Prozent der Hessen befürworten die Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von TNS-Infratest. „Die Erneuerbaren Energien können sich also einer breiten Zustimmung sicher sein. Doch die Akzeptanz vor Ort steht mit jeder neuen Anlage auf dem Prüfstand“, betont Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. Die bundesweit tätige Agentur mit Sitz in Berlin ist Mitveranstalter des Kongresses. 

„Die Belange und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger müssen deshalb immer im Blickpunkt stehen“, so Vohrer. „Denn der dezentrale Ausbau der Anlagen passiert nicht irgendwo, sondern im Lebensumfeld von immer mehr Menschen.“ Neben dem Dialog ist auch eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an den Anlagen entscheidend. Nur so kann der erfolgreiche Strukturwandel durch die Erneuerbaren Energien auch für alle von Nutzen sein. 

Dr. Harry Lehmann, Leiter des Fachbereichs Umweltplanung und Nachhaltigkeitsstrategien beim Umweltbundesamt, ist davon überzeugt, dass eine Vollversorgung aus Erneuerbaren Energien möglich ist. Gerade das Zusammenspiel mit Effizienzmaßnahmen und einem intelligenten Management der Stromnachfrage ist hierbei bedeutend. Mit Blick auf den notwendigen Aus- und Umbau der Stromnetze sieht Lehmann im Dialog zwischen Praxis und Fachwissen ein aussichtsreiches Instrument: „Das Umweltbundesamt unterstützt diesen Kongress als wichtige Plattform für engagierte Kommunen und Regionen und der einschlägigen Wirtschaft und Wissenschaft, die für eine nachhaltige Entwicklung der regionalen Energieversorgung eintreten.“

Um diesen Gedanken des Dialogs und gegenseitigen Lernens von Praxis und Wissenschaft zu verstetigen, ist eine bessere Vernetzung der kommunalen Entscheider notwendig. „Kommunen sind längst nicht mehr nur das unterste Glied in der Verwaltungsstruktur, sondern eine zentrale Instanz für die Energiewende. Das 100ee-Netzwerk wird ihnen in Zukunft eine Stimme geben, um die regionalen Belange in der Landes- und Bundespolitik besser zur Geltung zu bringen“, erklärt Dr.-Ing. Martin Hoppe-Kilpper vom Kompetenznetzwerk deENet aus Kassel. „Eine Charta der 100ee-Regionen soll nun helfen, die regionale Energiewende weiter zu tragen. Sie bringt die Prinzipien der 100% Erneuerbare-Energie-Regionen auf den Punkt“, so Hoppe-Kilpper. 

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e.V.
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