Artikel vom 12.10.2011, Druckdatum 22.11.2024 | |
Lesen und das Klima schützen mit E-Book-Readern Wenn heute die Frankfurter Buchmesse ihre Tore öffnet, wird auch das Thema „digitales Lesen“ wieder eine Rolle spielen. Vielleserinnen und -leser, die jährlich zehn oder mehr Bücher auf einem E-Book-Reader lesen, können damit zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen. Wer statt in gedruckten Büchern mit dem elektronischen Gerät schmökert, spart Papier, Energie und Treibhausgase. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Öko-Instituts, die Anforderungen für die Kriterien des Blauen Engels für E-Book-Reader erarbeitet hat. Schon heute konsumieren Millionen Deutsche Romane, Krimis oder Sachbücher auf einem elektronischem Gerät – dem E-Book-Reader. Diese sind mit so genannten eInk-Displays ausgestattet, stellen Text scharf und kontrastreich dar und ermöglichen so eine hohe Lesequalität. Sie kommen ohne Hintergrundbeleuchtung aus und ziehen lediglich beim Umblättern Strom eInk-basierte Modelle verbrauchen deshalb im Vergleich zu LCD-Displays deutlich weniger Strom Ihre Akkus halten bis zu zwei Wochen – Geräte mit Flüssigkristallbildschirmen lediglich rund acht Stunden. „In der Herstellung und Nutzung verursacht ein E-Book-Reader mit eInk-Display rund 25 Kilogramm CO2; etwa ein Zehntel im Vergleich zu einem herkömmlichen Laptop und immer noch deutlich weniger als Tablet PCs“, erläutert Andreas Manhart, Experte für umweltfreundliche elektronische Produkte am Öko-Institut. „Wer neben Büchern noch Zeitungen auf seinem E-Book-Reader liest, schützt Klima und Wälder nachhaltig.“ Denn: Die Herstellung von zehn Büchern mit 200 Seiten DIN-A5 aus Frischfaserpapier verursacht rund elf Kilogramm CO2, Recyclingbücher immer noch rund neun Kilogramm. Weil sie Gedrucktes ersetzen, weisen E-Book-Reader insgesamt hohe Potenziale auf, die Umwelt zu entlasten. Das Öko-Institut hat Kriterien definiert, nach denen Geräte zu den „Besten ihrer Klasse“ gehören. Solche haben hochwertige Akkus mit einer besonders langen Lebensdauer und sparen Energie durch optimierte Ladevorgänge. Sie können viele gängige E-Book-Formate (epub-, Text- und PDF-Dateien) lesen und weisen einen universellen Mikro-USB-Anschluss für Universalladegeräte auf. Erfüllen E-Book-Reader diese Kriterien, können sie das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erhalten. Darüber hinaus müssen E-Book-Reader über Lithium-Akkus verfügen, die mit wenigen Handgriffen entnommen werden können. „Nur so können die wertvollen Rohstoffe aus der Batterie wiederverwertet werden und landen nicht in falschen Recyclinganlagen oder als problematischer Elektroschrott auf der Deponie“, betont Manhart. Für die Ableitung von Vergabekriterien für das Umweltzeichen „Der Blaue Engel“ prüft das Öko-Institut gemäß ISO 14024, welche Umweltauswirkungen für die potenzielle Vergabe eines Klimaschutz-Umweltzeichens relevant sind. Neben dem Energieverbrauch und dem Treibhausgasausstoß werden weitere wichtige Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte analysiert wie die umweltgerechte Produktion, die Schadstofffreiheit, der Gesundheits- und Arbeitsschutz, die Reparaturfreundlichkeit oder die Recyclingfähigkeit. Grundlage für die Kriterienentwicklung ist jeweils eine Nachhaltigkeitsanalyse mit der vom Öko-Institut entwickelten Methode PROSA (Product Sustainability Assessment). Ausgehend von einer Marktanalyse beinhaltet PROSA eine vereinfachte Ökobilanz an repräsentativen Produkten, die Berechnung typischer Lebenszykluskosten und eine Nutzenanalyse der Produktgruppe. Entlang des Produktlebensweges werden Nachhaltigkeitsaspekte untersucht, die besonderen Hot-Spots des Produktes identifiziert und daraus Vergabekriterien abgeleitet. Quelle: Öko-Institut e.V. |