Artikel vom 22.12.2011, Druckdatum 29.03.2024

Zu wenige Investitionen in erneuerbare Wärme

Die Ausbauziele für Erneuerbare Energien im Wärmebereich und die Branchenentwicklung drohen immer weiter auseinander zu klaffen. Deutsche Hersteller von Erneuerbare-Wärme-Anlagen scheuen sich, in zusätzliche Produktionskapazitäten zu investieren. Diese wären jedoch notwendig, um die Ausbauziele der Bundesregierung bis 2020 zu erreichen. Sowohl die Investitionen in Erneuerbare-Wärme-Anlagen als auch in deren Fertigungsstätten fielen 2010 zu gering aus. Damit die Energiewende auf dem Wärmemarkt gelingen kann, braucht es stabile Rahmenbedingungen.

Im Jahr 2010 wurden in Deutschland insgesamt 3,6 Milliarden Euro in die erneuerbare Wärmesparte investiert. Davon flossen 3,4 Milliarden Euro in die Produktion und Errichtung neuer Wärmeanlagen, während lediglich 215 Millionen Euro in den Ausbau der Fertigungskapazitäten investiert wurden. Zum Vergleich: Zur gleichen Zeit wurden 26,8 Milliarden Euro in Erneuerbare-Energien-Anlagen zur Stromerzeugung sowie insgesamt 3,8 Milliarden Euro in die entsprechenden Fertigungskapazitäten gesteckt. Zu diesem Ergebnis kommen die Forschungsinstitute EuPD Research, DCTI und Wuppertal-Institut in einer Studie im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien unter Beteiligung des Bundesverbandes Erneuerbare Energie und der Hannover Messe. Die Studie untersucht, wie viele Investitionen bis 2030 in Erneuerbare-Energien-Anlagen und deren Fertigungsanlagen getätigt werden.

„Das schwache Ergebnis zeigt deutlich, wie schwierig die Lage derzeit auf dem Wärmemarkt ist“, kommentiert Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, die Zahlen. Zwar beinhalte der erneuerbare Wärmemarkt mit Solarwärme, Wärmepumpen und Biomasseheizanlagen weniger Technologien als der Strommarkt, doch damit allein ließe sich der große Unterschied nicht erklären. „Die Förderpolitik im Wärmesektor war in der Vergangenheit wenig verlässlich. Das führte dazu, dass viele Verbraucher und Unternehmen abwarten und Investitionen hinauszögern“, so Vohrer.

Die Branche verzeichnet derzeit einen geringeren Absatz von Solarwärmeanlagen und Wärmepumpen, so dass die Betriebe nur wenig investieren und damit weit hinter den Erwartungen zurück bleiben. „Das gefährdet die politischen Ziele“, warnt Vohrer. Die Bundesregierung plant in ihrem Energiekonzept, dass der Gebäudebestand bis 2050 nahezu klimaneutral wird: die Gebäude sollen dann nur noch einen sehr geringen Energiebedarf aufweisen, der überwiegend durch Erneuerbare Energien gedeckt werden soll. Das Fazit der Studie: Um die angestrebten Ziele zu erreichen, müssen sowohl die Investitionen in Fertigungsanlagen als auch in Erneuerbare-Energien-Anlagen insbesondere bis 2015 deutlich ansteigen. Dafür bedarf es politischer Unterstützung in Form von mittel-bis langfristig stabilen und wirkungsvollen Fördermechanismen.

Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) liegt ein solches Instrument für den Stromsektor bereits vor. Dementsprechend fallen die Zahlen zur Investitionstätigkeit in die Stromsparte aus, wie die Studie belegt. „Am Ausbau der Erneuerbaren Stromanlagen im Inland wie auch auf dem Weltmarkt partizipieren deutsche Hersteller und Zulieferer“, fasst Vohrer die Studienergebnisse zusammen. „Die EEG Förderung führt dazu, dass deutsche Hersteller im Strombereich gut aufgestellt sind“, so Vohrer. Dies schlägt sich auch in einem weiteren Anstieg der Exportumsätze sowie in den Erwartungen der Betriebe für die Zukunft nieder.

Die vollständige Studie „Investitionen in die Herstellung und Errichtung von Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland“ finden Sie im Internet unter: www.unendlich-viel-energie.de. Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse liefert das Forschungsradar Erneuerbare Energien unter www.energie-studien.de

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien
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