Artikel vom 25.01.2012, Druckdatum 22.11.2024

Florierendes Exportgeschäft rettet deutschen Solarunternehmen das Geschäftsjahr 2011

Sinkende Preise und ein großer Wettbewerbsdruck setzen den Photovoltaik Großhändlern zu. Lediglich eine Exportquote von inzwischen 32 Prozent rettete ihnen das vergangene Geschäftsjahr. Dies ergab eine Umfrage der Fachzeitschrift „SONNE WIND & WÄRME“, dem Branchenmagazin für Erneuerbare Energien, vom November 2011.

2011 war für die Unternehmen der Photovoltaik Branche von starken Schwankungen in den Monatsumsätzen geprägt. Der Hauptgrund: Andauernde Diskussionen um die Einspeisetarife verunsicherten potenzielle Kunden und führten zu vollen Lagerhallen. Erst im letzten Quartal stieg der Umsatz.

Angesichts der nächsten Kürzung der Einspeisevergütung zum 1.Januar versuchten Kunden schnell noch eine Photovoltaik Anlage anschließen zu lassen. Der Boom zum Jahresende reichte aber nicht mehr aus, die Situation der Unternehmen zum Positiven zu wenden. Die befragten Großhändler rechnen mit einem Absatzminus von 13 Prozent.

Trotz aller Schwierigkeiten im inländischen Markt: das Exportgeschäft nahm auch 2011 zu. Die Exportquote hat sich in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt und liegt bei 32 Prozent. Dafür sorgte vor allem Italien, in das 35 Prozent aller Exporte gingen. Mit weitem Abstand folgen als Exportmärkte Großbritannien und Frankreich. In beiden Ländern hatte die Photovoltaik Branche 2011 mit Vergütungskürzungen zu kämpfen. Für die kommenden Jahre setzen die Umfragteilnehmer besonders große Hoffnung auf den US-Markt. Weitere Hoffnungsträger sind die bevölkerungsreichen Länder Indien und Brasilien, wenn auch in einem geringeren Umfang.

Trend in 2011 waren technische Entwicklungen zur Steigerung des Eigenverbrauchs von Solarstrom. Viele Kunden interessierte, wie sie sich komplett oder wenigstens zu einem größeren Teil mit selbst erzeugtem Solarstrom versorgen können. Der Handel reagierte hierauf mit intelligenten Steuerungen, die den häuslichen Stromverbrauch automatisch managen, und mit Stromspeichern, die den Anteil des selbst verbrauchten Solarstroms um bis zu 60 Prozent erhöhen.

Der Trend 2012 liegt ganz im Zeichen der Netzparität - dem Zeitpunkt, am dem die Kosten für Erzeugung und Verbrauch von Solarstrom vom eigenen Dach gleich groß oder niedriger sind als die Bezugskosten vom Elektrizitätsversorger. Dies verspricht neue Geschäftsfelder wie die Direktvermarktung von Solarenergie aber auch weiteren Preisdruck sowie die Problematik, die Kundinnen und Kunden über die neue Möglichkeit aufzuklären. Neue, preiswerte Speicher seien für die Zukunft der Solarenergie wichtig, so die Umfrageteilnehmer, da ein Anlagenbesitzer so den größten Teil der erzeugten Energie für sich verwenden könne und unabhängig von den Stromtarifen sei.

Dem Umsatzrückgang wollen die Solargroßhändler 2012 mit mehr Service, besseren Dienstleistungsangeboten und einer stärkeren Markenbildung entgegenwirken. Internationalisierung, Internetauftritte mit Serviceangeboten, Anzeigenschaltungen und große Messeauftritte sollen die Wende bringen. Mit weiteren Produkten und Dienstleitungen sollen zudem neue Marktsegmente erschlossen werden. Neben Speichern, mit denen sich der Anteil des selbst verbrauchten Solarstroms steigern lässt, setzt der Handel auf Solartankstellen für Elektrofahrräder und -roller. Mit diesen Maßnahmen hoffen die befragten Solargroßhändler, 2012 wieder auf einen Zuwachs von fast 12 Prozent im Inland zu kommen. 

Quelle: SONNE WIND & WÄRME, BVA Bielefelder Verlag
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