Artikel vom 09.02.2012, Druckdatum 22.11.2024 | |
Green Economy: Strukturwandel statt Greenwashing China Weltmarktführer bei Windenergie, US-Präsident Obama will innerhalb von zehn Jahren fünf Millionen „green jobs“ schaffen, Indien baut Photovoltaik massiv aus - diese und andere Schlagzeilen der letzten Tage belegen: der oft propagierte Strukturwandel hin zu einer so genannten „Green Economy“ ist in vielen Ländern bereits in vollem Gang und Deutschland, ehemals Marktführer bei Solar und Wind, bildet längst nicht mehr die einsame Spitze. Doch nicht alles, was sich „grün“ gibt, hat etwas mit einer wirklich umwelt- und sozialverträglichen Art des Wirtschaftens zu tun. „Die Gefahr, dass Politik und Unternehmen nur business as usual mit einem grünen Mäntelchen betreiben wollen, sehen wir als sehr groß an“, warnt Claudia Kabel vom Forum Umwelt & Entwicklung. „Um so wichtiger ist es, dass dieses Greenwashing nicht die Meinungshoheit gewinnt.“ Die Verhandlungen im kommenden Jahr in Rio, zwanzig Jahre nach dem ersten UN-Nachhaltigkeitsgipfel, werden darüber entscheiden, ob das Konzept einer „Green Economy“ neue Impulse für den notwendigen Strukturwandel hin zu einem zukunftsfähigen Wirtschaftsmodell zu geben vermag. Das Forum Umwelt & Entwicklung nahm dies zum Anlass die Gestaltungsmöglichkeiten eines solchen Strukturwandels auf die politische Tagesordnung in Deutschland zu setzen: Bei der internationalen Konferenz „Ökologisch verträglich, sozial gerecht und ökonomisch zukunftsfähig - Strukturwandel für eine Green Economy“ vom 7. bis 8. Februar 2012 in Berlin mit fast 30 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft ging es um Fragen wie: Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus einem konsequenten wirtschaftlichen Strukturwandel? Welche Interessens- und Zielkonflikte verzögern die Transformation? Wie viel Nutzung auch einer „Green“ Economy verträgt die Biosphäre? Wie kann Armutsbekämpfung umgesetzt werden? Wie viel Wachstum ist dafür notwendig? Wie kann mehr Energie- und Ressourceneffizienz erreicht werden? Wie kann eine globale Transformation vorangebracht werden? Die „Umweltverträgliche Wirtschaft im Kontext von Nachhaltiger Entwicklung und Armutsbekämpfung“ wird auch zentrales Thema des im Juni stattfindenden Rio+20 Gipfels sein. Das Forum Umwelt & Entwicklung appellierte mit der Konferenz deshalb auch an alle politischen Akteurinnen und Akteure, die Potenziale und Herausforderungen der „Green Economy“ auf die politische Tagesordnung in Deutschland zu setzen. „Eine radikale ökologische Modernisierung ist nicht nur möglich sondern sogar dringend notwendig, weil unsere Wirtschaft nur so langfristig fit und wettbewerbsfähig gemacht werden kann“, erklärt Jürgen Maier, Geschäftsführer des Forums Umwelt & Entwicklung. „Wichtig ist, dass der längst überfällige Strukturwandel sozialverträglich und finanziell nachhaltig vollzogen wird. Und dafür brauchen wir nicht Wachstum um jeden Preis. Diese pervertierte Art des Wirtschaftens hat die aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrisen erst möglich gemacht.“ Quelle: Forum Umwelt & Entwicklung |