Artikel vom 14.02.2012, Druckdatum 25.11.2024

Vereinshaus mit eigenem Sonnenkraftwerk

Auf dem Dach des Schützenhauses im bayrischen Pullenreuth in der Oberpfalz, etwa 40 Kilometer östlich von Bayreuth, steht seit kurzer Zeit eine Photovoltaik Anlage. Die Wahl des örtlichen Schützenvereins fiel auf eine Indachlösung von Solarwatt (Dresden). Damit konnte der Dachstuhl des Schützenhauses um vier Tonnen entlastet werden, was wegen der Statik ein wichtiger Faktor war.

„Das war eine Initiative des Vorstandes“, berichtet Andreas Michl, der 1. Vorstand des Schützenvereins. „Wir haben auf unserem eigenen Haus bereits eine Photovoltaik Anlage und einige andere Mitglieder auch. So kamen wir auf die Idee, die Photovoltaik auch für das Schützenhaus zu nutzen.“ Der Verein hat einige Angebote eingeholt – und sich dann entschieden, den Auftrag an den hiesigen Elektrikermeister Thomas Philipp zu vergeben. „Er kommt ebenfalls aus Pullenreuth“, begründet Michl, „und er hat viel Erfahrung, denn er hat auch hier im Ort schon etliche Solaranlagen errichtet.“

Doch schon bei der Erstellung des Angebotes zeigte sich, dass es wohl nicht ausreicht, einfach Module auf das Dach zu montieren. Michl dazu: „Es hat sich herausgestellt, dass der Bau einer Aufdachanlage durch das Mehrgewicht statische Probleme bringen würde.“

„Als die Anfrage des Schützenvereins wegen einer Photovoltaik Anlage kam, wurde durch unsere Firma erst einmal der Dachstuhl begutachtet, fotografiert, skizziert und die Daten an einen Statiker zur Ansicht übermittelt“, berichtet Philipp. Doch dieser meldete Bedenken an. Denn durch die Aufdachvariante der Photovoltaik Anlage – mit immerhin 112 Modulen und Gestelltechnik – hätte das Dach eine Mehrlast von 3,2 Tonnen zu tragen gehabt, rechnet der Elektriker vor: „Laut Aussage des Statikers wäre damit die DIN 1055 (Lastannahmen), die 2006 angepasst wurde, nicht ohne Dachstuhlverstärkung einzuhalten gewesen.“

Er schlug deshalb dem Schützenverein vor, das Indachsystem Easy-In von Solarwatt zu verwenden. Es ermöglicht die Befestigung der Module am Holzunterbau ohne ein zusätzliches Montagesystem. Diese Funktion übernimmt der Modulrahmen, der mit Sogsicherungen an der Dachlattung verschraubt wird. „Die Dachziegel werden gänzlich entfernt, denn sie werden durch die Easy-In-Solarmodule ersetzt“, erläutert Philipp. „Für Gebäude mit Statikproblemen ist das Indachsystem ideal. So wurde der Dachstuhl des Schützenhauses um vier Tonnen entlastet. Denn die Module bringen lediglich 2,7 Tonnen auf die Waage; wir haben aber 6,7 Tonnen Dachziegel entfernt. Somit war auch die neue DIN 1055 ohne Dachstuhlverstärkung leicht einzuhalten.“

Verbaut wurden 112 Solarwatt Easy-In Module in der Variante Black mit einer Leistung von jeweils 240 Watt peak. Die Photovoltaik Anlage kommt somit auf eine Gesamtleistung von 26,88 Kilowatt peak. „Die Installation verlief problemlos“, so Michl, „die Anlage ist im Dezember 2011 in Betrieb gegangen.“

Über die Erträge könne man nach einer derart kurzen Zeit noch keine Aussagen treffen. „Wir haben hier in der Oberpfalz richtigen Winter, die Anlage ist derzeit eingeschneit.“ Aber der Verein beobachtet mit viel Interesse, wie viel Strom das Solardach tatsächlich erzeugt. „Die Dachfläche ist nicht optimal ausgerichtet, sie liegt in Richtung Osten“, so Michl. „Aber wenn es gut läuft, dann kann man darüber nachdenken, auch die westliche Hälfte des Daches noch mit einer Photovoltaik Anlage auszustatten.“

Eine Investition in diesem Umfang durch einen Verein wolle jedoch wohlüberlegt und sorgfältig geprüft sein: „Wir haben durchaus auch einige Mitglieder, die das Projekt skeptisch sehen.“ Aber grundsätzlich sei eine Indach Anlage eine clevere Idee – nicht zuletzt, weil dieses Dach sich selbst abzahlt. Der Schützenverein in Pullenreuth hat „sein“ Easy-In-System zu hundert Prozent über ein Bankdarlehen finanziert.

Quelle: Solarwatt AG
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