Artikel vom 22.02.2012, Druckdatum 22.11.2024

Intersolar Europe: Solar-Profis weiterhin sehr gefragt

Trotz der Krise in der Solarbranche gibt es in Deutschland weiterhin höchst interessante Arbeitsfelder, vor allem in der Forschung und Entwicklung, im Vertrieb sowie bei der Planung und Installation von Photovoltaik und Solarthermie Anlagen. Roland Seidl, Experte für Personalentwicklung und Personalmanagement und Kooperationspartner des Job- und Karriereforums der Intersolar Europe, gibt in einem Interview einen Einblick in die Zukunft der Jobs der Branche.

Herr Seidl, die Solarbranche befindet sich seit Jahren auf einem stetigen Wachstumskurs und hat sich trotz weltweiter Wirtschaftskrise zu einem wichtigen Job-Motor entwickelt. Allein in Deutschland arbeiten rund 150.000 Fachkräfte in etwa 15.000 Solarunternehmen, darunter etwa 350 Produzenten. 

1. Welche Arbeitsfelder gibt es entlang der solaren Wertschöpfungskette? 

Seidl:
Trotz der Krise in der Solarbranche gibt es in Deutschland entlang der Wertschöpfungskette höchst interessante Arbeitsfelder, vor allem in der Forschung und Entwicklung (Entwicklung und Optimierung der Technik), im Vertrieb (Vertriebsingenieure) sowie bei der Planung und Installation von Photovoltaik und Solarthermie Anlagen. 

2. Wo sind Spezialisten besonders gefragt, und welche Qualifikationen sind wichtig?

Seidl: Eine kurze Abfrage in Online-Stellenportalen ergibt allein bei der Stichwortsuche „Photovoltaik“ über 500 aktuelle Angebote, vor allem bei namhaften Unternehmen (Q-Cells, Bosch, SMA …). Vor allem werden Ingenieur/innen und Absolvent/innen mit naturwissenschaftlichem Studium gesucht. Eine Zusatzqualifikation oder ein Aufbaustudium im Bereich Erneuerbare Energien ist bei einer Bewerbung immer vorteilhaft. 

3. Gibt es regionale Schwerpunkte und besonders attraktive Arbeitgeber?

Seidl:
Die gibt es tatsächlich, mit Schwerpunkt in Deutschland. Vor allem in Süd- und Ostdeutschland sind die Schwerpunkte der Forschung & Entwicklung bzw. Produktion im Bereich der Erneuerbaren Energien angesiedelt. 

4. Wie beurteilen Sie die Perspektiven und Karrierechancen von Solar-Profis?

Seidl:
Weiterhin sehr gut, der Arbeitsmarkt ist in den vergangenen zwei Jahren zum Arbeitnehmermarkt geworden, auf dem Fachkräfte von den Unternehmen „hofiert“ werden. Das ist die Chance für Solar-Expert/innen, sich den passenden Arbeitgeber auszusuchen. Dieser Tendenz tragen wir mit dem Top Job Corner auf der Intersolar 2012 Rechnung. Unternehmen der Solarbranche können sich dort interessanten Kandidatinnen und Kandidaten vorstellen. 

5. In den letzten Jahren hat die Branche nicht nur Tausende neue und zum Teil höchst qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen, sie benötigt auch dringend Nachwuchskräfte. Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es, und wo können sich Berufseinsteiger/innen informieren?

Seidl:
Auch junge Studienabgänger/innen ohne Berufserfahrung sind derzeit gefragt. Außerdem stellen die Unternehmen inzwischen (nicht studierte) Techniker/innen ein, weil sie nicht genügend Ingenieur/innen finden. Die Zahl der Studiengänge, mit denen sich junge Leute fit für einen Job in der Wachstumsbranche machen können, ist seit 2007 von 144 auf 300 immens gewachsen und nimmt weiter zu. Die Hochschulen werden auf dem Job & Karriereforum ebenfalls die Möglichkeit bekommen, ihre Studien- und Weiterbildungsangebote zu präsentieren.

Über 120 Weiterbildungen vermitteln auf nationaler Ebene Kenntnisse und Fertigkeiten und sollen so helfen, Lücken der „klassischen“ Ausbil-dungsprogramme zu schließen. So kann man sich beispielsweise zur Fachkraft für Solartechnik weiterbilden lassen oder eine Fortbildung zum Gebäudeenergieberater absolvieren. 

6. Mit dem Job & Karriereforum bietet die Intersolar Europe zusammen mit der F.A.Z. auch in diesem Jahr eine wichtige Plattform für Arbeitgeber und Arbeitssuchende. Was können interessierte Bewerberinnen und Bewerber erwarten? Und wovon profitieren die beteiligten Unternehmen?

Seidl: Es gibt aus meiner Sicht keinen besseren Ort für Bewerberinnen und Bewerber, die sich für einen Arbeitsplatz im Bereich der Erneuerbaren Energien interessieren, um sich umfassend über das Angebot zu informieren. Die Internet-Jobbörse ist nur der Einstieg, alle Angebote werden auch auf der Messe veröffentlicht. Dies bietet natürlich die Möglichkeit, gleich das Gespräch mit den Verantwortlichen der Unternehmen auf der Messe zu suchen und sich vorzustellen.

Wer möchte, kann seine Bewerbungsunterlagen prüfen lassen und ein Feedback zu seinen Karrierechancen bekommen. An allen Tagen der Messe werden sich auf dem Top Job Corner Unternehmen als attraktive Arbeitgeber vorstellen und mit interessierten Bewerberinnen und Bewerbern ins Gespräch kommen. Die Unternehmen, die sich auf dem Job & Karriereforum im vergangenen Jahr präsentiert haben, waren von der Resonanz und der Qualität der Gespräche begeistert. Die Intersolar wird mit der Zeit zu einem interessanten und wichtigen Karrieremarktplatz. 

7. Auf der weltgrößten Solarmesse präsentieren sich Photovoltaik und Solarthermie Unternehmen sowie Anlagenbauer und Zulieferer aus aller Welt. Ermöglicht das Forum der Intersolar Europe den Einstieg in eine internationale Karriere?

Seidl:
Für beide Seiten. Zum einen finden Bewerberinnen und Bewerber auch Stellenangebote aus internationalen Unternehmen. Vor allem die Konzerne bieten hier internationale Karrieren an. Auf der anderen Seite gibt es immer mehr Kandidaten aus ganz Europa, die auf dem Job & Karriereforum ihre Bewerbungen abgeben. 

8. Welchen persönlichen Tipp geben Sie Arbeitsuchenden, die in die Solarbranche einsteigen wollen?

Seidl:
Quereinsteiger/innen rate ich dringend, eine Qualifizierung, Weiterbildung oder ein Aufbaustudium (Master) im Bereich der Erneuerbaren Energien zu absolvieren, um ihre Chancen zu verbessern.

Roland Seidl ist Experte für Personalentwicklung und Personalmanagement und Kooperationspartner des Job- und Karriereforums der Intersolar Europe.

Quelle: Solar Promotion GmbH 


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