Artikel vom 02.04.2012, Druckdatum 20.04.2024

Q.Cells SE nach OLG Entscheidung: Offen, wie es weiter geht

Der Vorstand der Q-Cells SE (Bitterfeld-Wolfen) ist nach Analyse der letztinstanzlichen Entscheidung des OLG Frankfurt a. M. im Fall Pfleiderer zu der Erkenntnis gelangt, dass der Umsetzung des auf Basis des Schuldverschreibungsgesetzes 2009 vereinbarten Restrukturierungskonzepts für die Anleihen der Q-Cells International Finance BV die Grundlage entzogen worden ist. Das Unternehmen prüfe jetzt Alternativen für die Umsetzung des Restrukturierungskonzepts, heißt es in einer Pressemitteilung.

Zwar sei Q.Cells überzeugt, dass die Entscheidung des OLG Frankfurt a. M. falsch ist. Zu erwartende Klagen gegen das Restrukturierungskonzept von Q.Cells wären jedoch ebenfalls von demselben Gericht zu entscheiden und es bestehe kein Anlass zu der Annahme, dass das Gericht seine Ansicht ändere. Vor diesem Hintergrund gehe der Vorstand davon aus, dass die Fortführungsprognose zurzeit nicht gegeben ist, heißt es in der Pressemitteilung. 

Das Unternehmen hat bislang eigenen Angaben zufolge mit wesentlichen Anleihegläubigern ein Restrukturierungskonzept für sämtliche Anleihen vereinbart und auch mit den involvierten Behörden in Deutschland und Malaysia Einigungen erzielt. Das Unternehmen prüft jetzt angesichts der aktuellen Entwicklungen Alternativen für die Umsetzung des Restrukturierungskonzepts. 

Vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen sein untestiertes Jahresergebnis 2011 veröffentlicht. Demnach hat das Unternehmen im Geschäftsjahr 2011 mit einem Umsatz von 1.023,1 Millionen Euro seine Prognose von über 1 Milliarde Euro erreicht. Im Vorjahr betrug der Umsatz 1.354,2 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT), das im Jahr 2010 noch 82,3 Millionen Euro betrug, fiel auf -717,4 Millionen Euro. Q.Cells habe unter anderem Wertberichtigungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte in Höhe von 398,5 Millionen Euro sowie Abschreibungen auf Vorräte von 129,1 Millionen Euro vornehmen müssen, hieß es in der entsprechenden Pressemitteilung am 27. März 2012. Das Periodenergebnis reduzierte sich in diesem Zuge von 18,9 Millionen Euro im Jahr 2010 auf -845,8 Millionen Euro im Jahr 2011. 

Die Angaben zu den Finanzdaten 2011 sind ungeprüft. Den vollständigen Geschäftsbericht wollte das Unternehmen erst nach den Abstimmungen der Gläubiger und Aktionär/innen über die anstehende Finanzrestrukturierung veröffentlichen. Der am 27. März 2012 vorgelegte Jahresabschluss basiere auf der Annahme, dass Q.Cells seine Finanzverbindlichkeiten erfolgreich restrukturieren und den mittelfristigen Geschäftsplan zur Sicherung des Fortbestandes des Unternehmens weitgehend umsetzen könne, so das Unternehmen zum damaligen Zeitpunkt. Nun ist offen, wie es bei Q.Cells weiter geht. 

Quelle: Q.Cells SE
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