Artikel vom 13.06.2012, Druckdatum 22.11.2024 | |
Platzeck: Energiewende muss auch „Beteiligungswende“ sein Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck weist dem Wirtschaftsmodell der Genossenschaften eine entscheidende Rolle für das Gelingen der Energiewende zu: „Eine Energiewende, die sich aus der Perspektive der Menschen über ihre Köpfe hinweg vollzieht, wird immer wieder auf Unverständnis und auch auf Widerstand stoßen, vor allem dann, wenn die Leute den Eindruck haben, dass vor allem Großkonzerne den kommerziellen Nutzen davontragen.“ „Deshalb muss die Energiewende zugleich zu einer Beteiligungswende vor Ort werden - und zwar auch im ökonomischen Sinn. Regional verankerte Genossenschaften sind dabei die natürlichen Partner des regionalen Handwerks und Mittelstands. Um es ganz einfach zu sagen: Ein Windrad vor dem Dorf, von dem die gesamte Dorfgemeinschaft wirtschaftlich profitiert, wird viel positiver wahrgenommen als das Windrad eines ortsfremden Großkonzerns. Das eine ist das Eigene, das Andere das Fremde. Die Chance, insgesamt Akzeptanz für die zunehmend dezentrale Energieinfrastruktur zu gewinnen, wie wir sie im 21. Jahrhundert benötigen, wächst in dem Maße, wie Bürgerinnen und Bürger den Umbau als selbstbestimmt und als nutzbringend wahrnehmen können. Die Energiewende muss ihre eigene Energiewende sein! Die Genossenschaft ist die Rechtsform, in der die Energiewende zur erfolgreichen Beteiligungswende werden kann“, so Platzeck heute bei der Eröffnung des Wirtschaftsforums der Brandenburger Volks- und Raiffeisenbanken in Potsdam. Modelle der Energiegenossenschaft verfügen nach Überzeugung Platzecks über beträchtliche Potenziale. Auf diesem Gebiet sei in den vergangenen Jahren ein Gründungsboom zu verzeichnen. Über 450 Energiegenossenschaften seien in den vergangenen fünf Jahren in Deutschland neu entstanden. Auch generell misst Platzeck dem Wirtschaftsmodell der Genossenschaften eine große Bedeutung bei. Platzeck: „Der Grundgedanke einer 'Ökonomie des Miteinanders' ist für mich der Gegenentwurf der gescheiterten finanzmarktgetriebenen Turboökonomie unter der Devise: Gier ist gut und Egoismus ist schlau.“ Genossenschaften stünden für eine solidarische Organisation des gemeinsam verantworteten Wirtschaftskurses, mit der sich auch schwarze Zahlen schreiben ließen. Der brandenburgische Ministerpräsident zeigt sich überzeugt: „Wirklich nachhaltig ist am Ende nur eine 'Ökonomie und eine Gesellschaft des Miteinanders'.“ Dies sei besonders in einer Zeit wichtig, „in der sowohl der Markt als auch der Staat an Grenzen stoßen, aber die Bürgerinnen und Bürger zugleich mehr als je zuvor bereit sind, sich selbst zu organisieren, sich zivilgesellschaftlich zu engagieren, sich zu beteiligen und mitzubestimmen“, so Platzeck. Quelle: Staatskanzlei Land Brandenburg |