Artikel vom 27.06.2012, Druckdatum 22.11.2024 | |
„Wir sind inmitten einer Klimakrise - Die Zeit läuft ab“ Rio+20, die Konferenz der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung, steht für den jahrelangen Versuch der internationalen Gemeinschaft, Vereinbarungen zu diesen Themen zu treffen. Jahrzehntelang verhandelten Regierungen über international bindende Vereinbarungen zum Klimaschutz. Der Erfolg hält sich in Grenzen: Die CO2 Emissionen sind laut der Internationalen Energieagentur heute höher, als je zuvor. Die DESERTEC Foundation fordert daher die schnelle weltweite Umstellung auf Erneuerbare Energien. Ein Statement zur Rio+20 Konferenz von Dr. Thiemo Gropp, Vorstand der DESERTEC Foundation: „Die Diskussion über die Umsetzung vorhandener Lösungen spielt derzeit kaum eine Rolle. Dabei müssen wir uns gerade jetzt auf genau solche Lösungen konzentrieren und Maßnahmen ergreifen, um deren weltweite Umsetzung zu beschleunigen. Die schnelle weltweite Umstellung auf Erneuerbare Energien ist so eine Lösung. Sie bietet nicht nur eine CO2-freie Energieversorgung und die Möglichkeit, den steigenden Energiebedarf einer wachsenden Weltbevölkerung zu decken, sondern würde auch das Wirtschaftswachstum von der Nachfrage nach endlichen Brennstoffressourcen entkoppeln. Dies wäre ein effektiver Beitrag zur globalen Armutsbekämpfung. Der „Grüne Klimafonds“ der Vereinten Nationen könnte ein Schlüssel sein, um diese Energiewende zu beschleunigen. Er könnte die nötige finanzielle Unterstützung und langfristige Sicherheit bieten, um Investitionen in die Umsetzung der Energiewende zu lenken. Dies würde Entwicklungs- und Schwellenländer ermöglichen, ihren stark wachsenden Strombedarf zu decken und gleichzeitig eine Infrastruktur aufzubauen, um ihre nachhaltigen Energiequellen zu nutzen – verbunden mit der Chance auf den Aufbau neuer Industrien und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Industrienationen würden von einer gesteigerte Nachfrage nach ihren grünen Technologien und Dienstleistungen profitieren. Ein solches Investment würde die Weltwirtschaft sowohl kurzfristig stimulieren, als auch die Grundlage für ein langfristiges Wachstum schaffen. Die Schaffung eines internationalen Klimaschutzfonds würde sich gleich mehrfach auszahlen. Sowohl für den Klimaschutz, als auch für Entwicklungs- und Sicherheitspolitik. Allerdings darf die Implementierung eines internationalen Klimaschutzfonds nicht bis 2020 warten und noch weniger darauf, dass, wie in Durban vorgeschlagen, erst ein Nachfolgeprotokoll für Kyoto beschlossen wird. Die Zeit läuft ab. Die Internationale Energieagentur stellte Ende letzten Jahres klar, dass die Entscheidungen über unsere globale Energieversorgung, die wir in den nächsten fünf Jahren treffen, bestimmen werden, ob wir den Klimawandel noch aufhalten können. Das schaffen wir nicht durch 7 weitere Jahre am Verhandlungstisch. Falls nötig müssen wir eine Koalition der Willigen bilden, von Ländern und Staatenbündnissen, die international zusammenarbeiten, um ihre besten und günstigsten Standorte für erneuerbare Energien gemeinsam zu nutzen. Nach Ausbruch der Finanzkrise 2008 haben unsere Politikerinnen und Politiker nicht jahrelang über einen weltweiten Konsens verhandelt, wer exakt wie viel der Last zu tragen hat. Stattdessen haben sie zügig gemeinsame Rettungspakete geschnürt und Milliardensummen in die Weltwirtschaft gepumpt. Der Klimawandel ist ein bei weitem größerer Notfall. Wir sind inmitten einer Klimakrise, die ganze Teile der Erde unbewohnbar machen und damit Massenmigration und Konflikte verursachen kann. Auch hier besteht der dringende Bedarf an einer politischen Reaktion, die Ergebnisse liefert, bevor es zu spät ist. Wenn unsere Regierungen ihre Verantwortung für zukünftige Generationen ernsthaft wahrnehmen wollen, müssen Sie jetzt handeln.“ Quelle: DESERTEC Foundation |