Artikel vom 19.07.2012, Druckdatum 22.11.2024 | |
Potenzial für Erneuerbare Energien an Uni und Uni-Klinikum Tübingen Das Technische Betriebsamt (tba) von Universität und Universitätsklinikum Tübingen (UKT) sowie das Geographische Institut der Universität Tübingen haben gemeinsam eine Potenzialanalyse für Erneuerbare Energien für alle Standorte und Gebäude von Universität und UKT vorgenommen. Das größte Energiepotenzial besitzt demnach die durch Photovoltaik erzielte Solarenergie Diese für eine größere Hochschule in Deutschland einmalige Studie hat flächendeckend die natürlichen Potenziale an allen Standorten der Universität und des Universitätsklinikums und damit von 380 Gebäuden ermittelt. Einbezogen wurden in das Projekt die Solarenergie die Schwachwindenergie und die Geothermie Die Ergebnisse wurden am 17. Juli in Tübingen erstmals vorgestellt. Demnach besitzt die durch Photovoltaik erzielte Solarenergie das größte Energiepotenzial. Besonders gut geeignete Standorte sind nahezu alle Gebäude der Schnarrenberg-Kliniken, beispielsweise das Parkhaus der Medizinischen Klinik, das Versorgungszentrum und das CRONA- Klinikgebäude. Auf der Morgenstelle eignet sich besonders das Hörsaalzentrum, auf dem Campusgelände im Tal besitzen das Gebäude Neuphilologikum und Teilflächen der Universitätsbibliothek gute Standortbedingungen. Das geothermische Energiepotenzial liegt in der Gesamtauswertung an zweiter Stelle nach der Solarenergie Dies gilt insbesondere für die höheren Lagen um Tübingen. In den Tallagen verringert sich das Potenzial durch eine geringere Bohrtiefe. Zusätzlich muss hier mit dem Auftreten von Grundwasserspeichern und sulfathaltigen Gesteinen gerechnet werden, die Risiken in sich bergen. Die Schwachwindenergie bietet momentan noch ein sehr geringes Energiepotenzial. Um hier genauere Abschätzungen vornehmen zu können, sind jedoch weitere Windmessungen an Gebäuden geplant sowie anschließend ein Versuch mit einer Kleinwindanlage auf einem geeigneten Gebäude des Universitätsklinikums vorgesehen. Der Schwachwindenergie wird trotz des im Moment geringen Potenzials im Projekt besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da die Einsatzrisiken wie bei der Solarenergie sehr gering sind. Momentan beziehen Universität und Klinikum in Tübingen im Schnitt 20 Prozent ihrer Energie aus Erneuerbaren Energien. Bis zum Jahr 2020 sollen Erneuerbare Energien bis auf 35 Prozent ausgebaut werden. Bei anstehenden umfangreichen Sanierungsmaßnahmen an landeseigenen Gebäuden besteht die Möglichkeit, auf Erneuerbare Energien umzusteigen. Eine effiziente Großanlage für Photovoltaik wird bereits auf der vom UKT bereitgestellten Dachfläche des Parkhauses des CRONA-Klinikums von der Bürgergenossenschaft e.V. betrieben. Universitätskanzler Dr. Andreas Rothfuß kommentierte die Studie erfreut: „ Damit wird eine wichtige Grundlage geschaffen, die bei allen Bau- und Sanierungsplanungen der Zukunft, aber auch bei Bewerbungen um Fördermittel proaktiv die optimalen energetischen Maßnahmen aufzeigt. Auch auf diese Weise wollen wir uns zu einer nachhaltigen Hochschule weiterentwickeln.“ „Für das Universitätsklinikum, das einen besonders hohen Energiebedarf zu decken hat, bietet eine umfassende Betrachtungsweise aller Gebäude neue Ansätze für Energiekosteneinsparungen. Die Studie berücksichtigt Verbrauchssenkungen durch organisatorische und technische Maßnahmen ebenso wie die Bedarfsdeckung auch unter Einsatz Erneuerbarer Energien“, so die Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums, Gabriele Sonntag. Potenzialanalysen für energetische Gebäudebewertungen gelten als hochkomplexe und teure Berechnungsvorgänge. Meist jedoch erfüllen bereits vereinfachte flächendeckende Potenzialanalysen die wichtigsten Kriterien für eine Standorteingrenzung und eine erste interne Standortauswahl. Besonders für Institutionen wie Universität und Universitätsklinikum, die einen Gebäudebestand von etwa 380 Gebäuden zu betreuen haben, ist es enorm wichtig zu wissen, an welchen Standorten höchste Effizienz für welche Energieart möglich ist. Geographische Informationssysteme (GIS) können als Bewertungsinstrument dabei helfen, solche Standorte auszumachen. Anstoß zu der vorgestellten Untersuchung gab die Dipl. Geogr. Sandy-Cheril Manton, eine Tübinger Absolventin der Geographie, die an innovativen Konzepten für das Energie- und Ressourcenmanagement arbeitet. Das Projekt wurde von Dipl.-Ing. Jürgen Bunzel, Geschäftsbereichsleiter des Technischen Betriebs-amtes (tba) des Universitätsklinikums und der Universität, mit Prof. Dr. Volker Hochschild, Lehrstuhl für Physische Geographie und Geoinformatik am Geographischen Institut der Universität Tübingen gemeinsam initiiert, um erste Optimierungsansätze für das Energiemanagement der Universität und des Universitätsklinikums zu konzipieren. Die Universität Tübingen ist in Baden-Württemberg Vorreiterin, was Umweltschutz und Nachhaltigkeit betrifft. Als erste Hochschule hat sie sich hier zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess verpflichtet und 2009 die Implementierung des Umweltmanagementsystems „Eco Management and Audit Scheme“ (EMAS) begonnen. Dieses wurde 2011 abgeschlossen: Dafür prüfte ein externer Umweltgutachter die Tübinger Universität; diese veröffentlichte eine Umwelterklärung und wurde in das Standortregister eingetragen. Quelle: Universität Tübingen |