Artikel vom 24.07.2012, Druckdatum 22.11.2024 | |
Sunways AG: Umsatzeinbruch um 50 Prozent Die Sunways AG (Konstanz) hat im Geschäftsjahr 2011 einen Konzernumsatz von 116,2 Millionen Euro erzielt (2010: 222,7 Millionen Euro). Der Umsatzeinbruch von rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr resultiere aus Verwerfungen der Nachfrage in den Zielmärkten über weite Strecken des Jahres als auch dramatischen Preisrückgängen bei Komponenten für Photovoltaik Anlagen, insbesondere Solarmodulen (bis zu 40 Prozent innerhalb von zwölf Monaten), so das Unternehmen. Beim Betriebsergebnis (EBIT) entstand für das Geschäftsjahr 2011 ein Verlust von 66,1 Millionen Euro (2010: +15,0 Millionen Euro). „2011 war für die gesamte deutsche Solarbranche ein äußerst schwieriges Jahr, was sich auch in unserem Jahresabschluss deutlich widerspiegelt,“ sagt Michael Wilhelm, Vorstandsvorsitzender der Sunways AG. „Die Transaktion mit der LDK Solar Gruppe hat das Betriebsergebnis von Sunways durch Einmalaufwendungen zusätzlich belastet. Mit Blick in die Zukunft haben wir mit LDK Solar jedoch einen strategischen Investor gewonnen, der dem Unternehmen neue Wachstumsperspektiven bietet.“ Darüber hinaus entstanden Unternehmensangaben zufolge Einmal- und Sonderaufwendungen durch Drohverlustrückstellungen für Waferbezugsverträge (Deutsche Solar) und verschiedene Lieferverträge für Wechselrichter sowie Rückstellungen für Gewährleistungen und Wertberichtigungen des Anlagevermögens (Impairment). Insgesamt hätten Aufwendungen in Höhe von rund 44,0 Millionen Euro im vierten Quartal das Betriebsergebnis der Sunways AG stark belastet, davon rund 34,0 Millionen Euro als transaktionsbedingte und sonstige Einmaleffekte. Im Geschäftsjahr 2011 verbuchte die Sunways daher einen Konzernfehlbetrag von 62,1 Millionen Euro (2010: Konzernüberschuss von 9,3 Millionen Euro). Das entspricht einem Ergebnis je Aktie von -5,35 Euro (2010: 0,80 Euro). Sunways konnte seinen Exportanteil 2011 im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich steigern. Insgesamt wurden 45,4 Prozent der Konzernumsätze im Ausland (2010: 29,2 Prozent) erzielt, dies entspricht in absoluten Zahlen einem Umsatz von 52,7 Millionen Euro (2010: 65,2 Millionen Euro). Die betreffenden Umsatzerlöse gingen damit zwar leicht zurück, insgesamt hatte die Internationalisierung des Vertriebes jedoch eine deutlich stabilisierende Wirkung auf das Geschäftsvolumen des Sunways Konzerns, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung. Der Absatz an Solarmodulen konnte nach einem schwachen ersten Quartal wieder ausgebaut werden: Das vierte Quartal sei mit einem Absatz von 22,1 Megawatt peak sogar das stärkste in der bisherigen Geschichte des Unternehmens gewesen. Insgesamt seien 2011 Solarmodule mit einer Leistung von 66,8 Megawatt peak abgesetzt worden (2010: 54 Megawatt peak) – ein Wachstum von 23,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Trotz Rekordabsatz sei der Umsatz mit 81,3 Millionen Euro aufgrund des dramatischen Preisverfalls für Solarmodule jedoch rückläufig (2010: 96,0 Millionen Euro) gewesen, so das Unternehmen weiter. Die Umsatzerlöse im Segment Solarinverter erreichten insgesamt nur 27,5 Millionen Euro (2010: 46,6 Millionen Euro); dies ist ein Rückgang um 41 Prozent. Vergleichbar der Absatzentwicklung im Segment Solarmodule war auch der Inverterabsatz im ersten Quartal 2011 am schwächsten, erholte sich jedoch im weiteren Verlauf des Jahres. Die LDK Solar Germany Holding GmbH wurde im Zuge einer am 31. Dezember 2011 beschlossenen und am 23. Februar 2012 in das Handelsregister eingetragenen Kapitalerhöhung größter Einzelaktionär der Sunways AG. Am 13. Februar 2012 hatte die deutsche Tochter der LDK Solar Gruppe allen Sunways Aktionären ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot unterbreitet. Nach Ende der Annahmefrist hielt die LDK Solar Germany Holding GmbH am 12. April 2012 rund 70,88 Prozent des Grundkapitals. Die LDK Solar Co., Ltd. zählt zu den zehn weltweit umsatzstärksten Photovoltaik Unternehmen. Als weltgrößter, vollintegrierter Produzent von Silizium, Wafern, Solarzellen und Solarmodulen ist LDK Solar langjähriger Rohstofflieferant der Sunways AG und mit dem Unternehmen seit dem Jahr 2010 auch durch eine Kooperation bei der Herstellung von Sunways Solarmodulen verbunden. Roland Burkhardt, Vorstand Technologie, Forschung und Entwicklung, hat die Sunways AG mit dem Ende seines Vertrags am 31. März 2012 auf eigenen Wunsch verlassen. Seine Aufgaben wurden auf zwei bestehende Vorstandsbereiche verteilt. Forschung und Entwicklung Solarinverter und Qualitätssicherung wurden dem Bereich von Michael Wilhelm, Vorstandsvorsitzender der Sunways AG, zugeordnet. Das Vorstandsmitglied Jörg von Strom ist nun auch für Forschung und Entwicklung Solarzellen und -module verantwortlich. Der Aufsichtsrat der Sunways AG hat am 26. Juni 2012 einem Beschluss des Vorstands über den Wechsel der Börsennotierung der Sunways Aktien vom Prime Standard in den General Standard der Frankfurter Wertpapierbörse zugestimmt. Der Wechsel des Börsensegmentes dient der Reduzierung des mit der Notierung im Prime Standard verbundenen Zusatzaufwands. Die Entscheidung über den Widerruf der Zulassung zum Prime Standard wurde von der Deutschen Börse am 11. Juli 2012 im Internet veröffentlicht. Damit wird der Widerruf mit Ablauf des 11. Oktober 2012 wirksam. Die Aufnahme des Handels der Sunways Aktien im General Standard erfolgt ab dem 12. Oktober 2012. Der Vorstand der Sunways AG hat am 18. Juli 2012 mit der Deutsche Solar GmbH eine Vereinbarung getroffen, wonach zwei langfristige Waferbezugsverträge geändert und frühzeitig beendet werden. Im Rahmen der Vereinbarung hat Sunways auf eine bereits geleistete Anzahlung in Höhe eines Restbetrags von rund 7,5 Millionen Euro verzichtet. Zugleich haben sich die Parteien darauf geeinigt, die bisherigen Vereinbarungen, die Wafer-Lieferungen bis Ende 2018 bzw. 2017 vorsahen, dahingehend zu ändern, dass von Sunways in den Jahren 2012 und 2013 abschließend Wafer in einem Gesamtvolumen von zirka 60 Megawatt abgenommen werden. Werden die neu vereinbarten Abnahmeverpflichtungen bis 31. Dezember 2013 vollständig erfüllt, so sind ab dann die beiden Verträge einvernehmlich beendet. Aufgrund der Vereinbarung und infolge der seit Jahresbeginn 2012 negativen Marktpreisentwicklung werden für diese Vertragsanpassung bei der Sunways AG im Jahresabschluss 2011 insgesamt Drohverlustrückstellungen in Höhe von zirka 4,6 Millionen Euro ergebniswirksam gebucht. Im Vergleich zur Fortführung der Verträge zu den ursprünglichen Konditionen stellt die getroffene Vereinbarung für die Sunways AG einen Vorteil dar. „Wir sind jedoch davon überzeugt, dass der Abschluss der Änderungsvereinbarung im wirtschaftlichen Interesse von Sunways ist, da die mittel- und langfristig positiven Effekte der Änderungsvereinbarung ihre kurzfristig negativen Auswirkungen deutlich überwiegen,“ so Michael Wilhelm. Durch die bilanziellen Auswirkungen der Änderungsvereinbarung mit der Deutsche Solar GmbH sowie weiterer Verluste, die im Laufe der letzten Monate aufgelaufen sind, ist ein Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals der Sunways AG entstanden. „Die Situation auf den globalen Photovoltaik Märkten wird sich auch im laufenden Jahr nicht entschärfen. 2012 ist für Sunways ein Jahr des Übergangs, es geht für uns in erster Linie darum, die Absatz- und Umsatzentwicklung zu stabilisieren, die Ergebnissituation zu verbessern und erste sichtbare Erfolge in der Zusammenarbeit mit der LDK zu realisieren,“ sagt Michael Wilhelm, Vorstandsvorsitzender. In den letzten Monaten kam es zu Materialengpässen in der Modulfertigung in China. Dadurch sei die Verfügbarkeit von Sunways Solarmodulen in den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres eingeschränkt gewesen, berichtet das Unternehmen weiter. Durch diese Engpässe konnte Sunways auch die Produktionskapazität in der Solarzellfertigung nicht vollständig nutzen, wodurch der Rohertrag belastet wurde. Der Absatz an Sunways Solarinvertern konnte dagegen deutlich gesteigert werden. Aufgrund der rückläufigen Entwicklung der Verkaufspreise lag der Rohertrag allerdings trotzdem unter dem Wert des Vorjahrs. Durch den auch im 1. Halbjahr 2012 hohen Margendruck in allen Segmenten fiel das Betriebsergebnis des Sunways Konzerns in den ersten beiden Quartalen negativ aus. Vor dem Hintergrund der mehrheitlichen Übernahme der Sunways als auch der laufenden Geschäftsentwicklung konnte Sunways mit seinen Kontokorrent gewährenden Banken reduzierte Kreditlinien vereinbaren, die bis September 2013 gelten. „Ergänzend hat uns LDK Solar über verschiedene Instrumente bei der Finanzierung der Sunways unterstützt,“ erläutert Michael Wilhelm. Neben einem Forderungsverzicht auf eine langfristige Verbindlichkeit konnten angemessene Zahlungsziele für alle aus China bezogenen Waren und Dienstleistungen vereinbart werden. Zusätzlich hat Sunways von LDK Solar eine bis zum 31. August 2014 befristete Patronatserklärung erhalten. Quelle: Sunways AG Alle Angaben ohne Gewähr |