Artikel vom 30.08.2012, Druckdatum 22.11.2024

TU Berlin: Ehrung für Solarzellenforscher

Die TU Berlin verleiht am 3. September 2012 die Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Karl W. Böer in Würdigung seiner Pionierarbeit auf dem Gebiet der Photovoltaik Prof. Dr. Karl Wolfgang Böer gilt als einer der Väter der Grundlagen der experimentellen und theoretischen Halbleiterphysik sowie als ein Pionier der Solarzellenforschung und der systemischen Nutzung Erneuerbarer Energien.

Karl. W. Böer wurde 1926 in Berlin geboren und studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin bis 1949 Physik mit anschließender Promotion. Ab 1955 leitete er das 4. Physikalische Institut der HU Berlin sowie einen durch ihn gegründeten Bereich an der damaligen Akademie der Wissenschaften. Mit dem Mauerbau 1961 wanderte der Physiker in die USA aus und ging nach einer Gastprofessur in New York 1962 an die Universität Delaware. Dort war er 32 Jahre lang als Professor tätig.

Neben seinen Arbeiten über die Realstruktur von Kristallen und ihre optischen Eigenschaften ist Karl W. Böer Erfinder und Inhaber einer großen Zahl wegweisender Patente, insbesondere auf dem Gebiet der Dünnschicht-Solarzellen. Er hat sich entscheidend für die Entwicklung effizienter Zellen und deren Integration in Gebäuden engagiert. 1973 ließ er das erste Hybrid-Solarhaus der Welt bauen.

Sein Engagement galt auch der Publikation wissenschaftlicher Ergebnisse. Er gründete 1960 „physica status solidi“, eine wissenschaftliche Zeitschrift in der DDR, die bis heute erscheint und zu einem international führenden Magazin in der Festkörperphysik wurde. So sorgte er in Zeiten des Kalten Krieges dafür, dass wissenschaftliche Ergebnisse aus dem „Osten“ im „Westen“ zugänglich wurden.

Die ersten Verbindungen zur TU Berlin hatte Karl W. Böer vor mehr als 60 Jahren, als er am Institut für Organische Chemie arbeitete. Entscheidend für viele Arbeiten in den Jahren 1959 bis 1992 waren die engen Verbindungen zu den Professoren Immanuel Broser und Heinrich Gobrecht am jetzigen Institut für Festkörperphysik der TU Berlin, die ebenso wie er auf dem Gebiet der II-VI-Verbindungshalbleiter forschten. Es gab Forschungsaufenthalte („Sabbaticals“) bei den Professoren Immanuel Broser und Albert Haug an den Instituten für Festkörperphysik und für Theoretische Physik. Einladungen für viele TU-Professoren an den Physik-Bereich der Universität in Delaware folgten. Heute verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Dieter Bimberg am Institut für Festkörperphysik der TU Berlin. 

Der Wissenschaftler erhält den Titel „Doktor der Naturwissenschaften honoris causa“ (Dr. rer. nat. h.c.).  

Quelle: Technische Universität Berlin
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