Artikel vom 04.09.2012, Druckdatum 22.11.2024 | |
„Schluss mit der Gehirnwäsche!“ Immer wieder verzerren die Medien – unter ihnen auch so renommierte wie der SPIEGEL oder das HANDELSBLATT – die Realität in Sachen Erneuerbare Energien. Speziell die Photovoltaik scheint vielen geeignet, ihre eigenen Feindbilder und Vorurteile weiter zu verbreiten. Stimmung wird beispielsweise mit dem berüchtigten „Zahnarzt“ gemacht, der sich „seine Photovoltaik Anlage“ vom Plattenbaubewohner „finanzieren lässt“. Besitzerinnen und Besitzer von Photovoltaik Anlagen werden als „Abkassierer“ der Nation verunglimpft, und Erneuerbare Energien gelten fälschlicherweise als „Strompreistreiber“. Bei KACO new energy (Neckarsulm), einem der weltweit größten Hersteller von Wechselrichtern zur Netzeinspeisung von Solarstrom, stößt diese Art der „Berichterstattung“ schon lange auf. Statt der bewussten Verdrehung der Realität fordert das Unternehmen Richtigstellung und Information. Beispiel: Vor Kurzem versuchte sich der SPIEGEL (Ausgabe 35, S. 28 ff) im Artikel „Mensch, Peter“ an einer Kritik des Umweltministers Peter Altmaier und nutzte die Gelegenheit, wieder einmal die Photovoltaik zu verunglimpfen. Im eingeschobenen Erklärstück „Geld fürs Nichtstun“ macht Autor Alexander Neubacher schon im ersten Satz Stimmung mit der Formel, dass ein sonniger Tag „ein besonders teurer Tag für die Stromverbraucher in Deutschland“ sei. Und den Hammer schiebt er gleich hinterher: „Besitzer von Solaranlagen dürfen für ihren Strom siebenmal mehr kassieren als konventionelle Kraftwerke“. Geschickt erweckt der SPIEGEL damit den Eindruck, Solarstrom komme die Stromkundinnen und -kunden ein Vielfaches teurer als Strom aus der Steckdose. Anderes Beispiel: „Photovoltaik benötigt immer noch hohe Subventionen“ war im Focus zu lesen. Doch auch die Süddeutsche Zeitung oder die ZEIT schreiben salopp von den „Subventionen für Photovoltaik“. Fakt ist: Die EEG Ökostrom Umlage ist keine Förderung bzw. Subventionierung des Ökostroms aus Staats- bzw. Steuermitteln. Der Staat zahlt keinen Cent für die Photovoltaik (im Gegensatz zu anderen Energieformen wie beispielsweise Atomkraft). Die EEG Umlage funktioniert wie ein Fonds mit Einnahmen (Verkauf des Stroms aus Erneuerbare-Energien-Anlagen an der Leipziger Strombörse) und Ausgaben (Zahlungen an die Anlagen-Betreiber/innen). Die Differenz, d.h. der Fehlbetrag, ist die EEG Umlage und wird auf alle Stromverbraucher/innen verteilt. Diese Differenz ist unnötig groß (und deshalb für die Verbraucherinnen und Verbraucher teuer), weil die großen Stromkonzerne wie RWE oder E.on zwar die (aufgrund des Ausbaus der EE-Anlagen) steigenden Zahlungen an die Anlagen-Betreiber/innen an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben, nicht aber die durch die EE-Anlagen deutlich gesunkenen Börsenstrompreise. Fakt ist: Für Strom aus einer aktuell errichteten Photovoltaik Anlage gibt es maximal 18,54 Cent je Kilowattstunde, Strom aus der Steckdose kostet bis zu 25 Cent je Kilowattstunde. Preistreiber sind also nicht die Erneuerbaren Energien, sondern die unfairen Energiekonzerne. Und mit „Subventionen“ an die Erneuerbaren Energien hat dies alles überhaupt nichts zu tun, sondern mit Gewinnmaximierung für Aktionär/innen auf Kosten von Verbraucherinnen und Verbraucher. Hier kommt dann vielleicht auch wieder der berüchtigte „Zahnarzt“ (als Aktienbesitzer) ins Spiel, der von diesen unfairen, aber gängigen Spielchen der Energieriesen profitiert. Die richtige Frage wäre also: Wer kassiert denn hier wo? Auch im laufenden Jahr werden die Stromkund/innen den Konzernen wieder zu viel zahlen – 3 Milliarden Euro, wie der Energieexperte Gunnar Harms in seiner aktuellen Studie** zeigt. Es kassieren dieselben Konzerne, die ihre Gewinne bereits von 2001 bis 2010 mehr als verdreifacht haben. Davon freilich kein Wort in SPIEGEL, Focus, Handelsblatt und Co. Auch nicht von der zeitgleich vorgelegten Untersuchung des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS)***, in der Bilanz gezogen wird, wie viel die Bürgerinnen und Bürger in den letzten 40 Jahren der konventionellen Energiewirtschaft zugeschossen haben: Satte 429 Milliarden Euro darf gerne die Allgemeinheit tragen – für Steuervergünstigungen, Finanzhilfen und sämtliche Folgeschäden. Würde diese Summe ebenso transparent als Umlage eingepreist, wie es beim Ökostrom der Fall ist, müsste die nächste Stromrechnung mit den Worten beginnen: „Sehr geehrter Kunde, Ihre Rechnung enthält eine Kohle- und Atomstromumlage von 10,2 Cent je Kilowattstunde.“ Es macht sich allerdings besser, auf die 3 Cent der EEG Umlage einzuschlagen, der SPIEGEL (und andere Medien) leistet ja zuverlässig Schützenhilfe. Als eines von vielen Erneuerbare-Energien-Unternehmen fordert KACO new energy den SPIEGEL (und andere Medien) daher auf, die mediale Gehirnwäsche der Verbraucherinnen und Verbraucher zu beenden: „Unterlassen Sie die fortwährenden Verdrehungen, stellen Sie die Fakten richtig!“ * DER SPIEGEL: Ausgabe 35, S. 28 ff. ** Gunnar Harms: Auswirkungen sinkender Börsenstrompreise auf die Verbraucherstrompreise (August 2012) *** Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft: Was Strom wirklich kostet (August 2012) Quelle: KACO new energy, Internationales Wirtschaftsforum Erneuerbare Energie (IWR) |