Artikel vom 13.09.2012, Druckdatum 20.04.2024

Zukunftsweisende Photovoltaik-Lösungen beim internationalen „Solar Decathlon Europe“

Der „Solar Decathlon Europe“ wird alle zwei Jahre von der spanischen Regierung ausgelobt. Ziel des Wettbewerbs ist die Förderung nachhaltiger Architekturkonzepte. Wichtigste Vorgabe: Die Gebäude müssen ihren Energiebedarf vollständig durch Solarenergie decken. Auch Studentinnen und Studenten der Hochschulen RWTH Aachen und HTGW Konstanz nehmen am „Solar Decathlon Europe 2012“ teil, der vom 14. – 30. September in Madrid stattfindet.

Der Solar Decathlon Europe wurde 2010 erstmalig in Europa vom Bauministerium der spanischen Regierung und der Universität für Technik in Madrid initiiert und ausgelobt. Der Wettbewerb ist der Ableger eines US-amerikanischen Wettbewerbes im Bereich regenerativer Energien. Ziel ist es, ein energieeffizientes und innovatives Haus zu entwerfen, dessen Bewohner ausschließlich durch die Kraft der Sonne energetisch versorgt werden und das mehr Energie erzeugen kann, als seine Bewohner schlussendlich verbrauchen. Gleichzeitig soll der Wettbewerb dazu dienen, eine breite Öffentlichkeit für das Thema des energieeffizienten Bauens sowie für den Umgang mit Erneuerbaren Energien zu sensibilisieren. 

Insgesamt 20 Hochschulen aus Europa, Amerika und Asien werden 2012 in Madrid ihren Prototypen eines Wohnhauses der Zukunft vorstellen. Aus Deutschland beteiligen sich Studentinnen und Studenten der RWTH Aachen und der HTWG Konstanz an dem Wettbewerb. 

Das Team „Counter Entropy“ aus Aachen setzt dabei ein Gebäudekonzept, das bei den Baumaterialien stark auf Wiederverwertung setzt und das „Counter Entropy House“ wird allein mit solarer Energie betrieben. In ihrem Projekt geht es um die Entwicklung eines Hauses, das energie-, material- und transporteffizient gebaut werden soll. Das Team möchte mit dem Projekt zum weltweiten Wissen über umweltbewusstes Bauen beitragen. 

Das Team „Ecolar“ aus Konstanz am Bodensee wird mit einem Gebäude antreten, das sehr energieeffizient und auch konsequent modular gebaut ist. Der Wohnraum soll flexibel erweiterbar oder veränderbar sein. Das Haus „Ecolar“ produziert insgesamt mehr Energie als es verbraucht. Hauptenergiequelle ist das 104 Quadratmeter große Flachdach der Holzkonstruktion, in das Solarglasmodule mit einer Leistung von 12,7 Kilowatt peak (KWp) eingesetzt sind.

Sämtliche Teams haben sich auf den Wettbewerb ausgiebig vorbereitet, indem sie ihre Gebäude planten, probeweise aufbauten und testeten. Dabei lernen die Studierenden in multidisziplinären Teams, innovative Konzepte zu entwickeln und konkrete Lösungen zu finden. Sie kooperieren dabei mit Instituten, Unternehmen und Organisationen. 

Jetzt im September wurden die Gebäude zerlegt und nach Madrid transportiert, wo sie dann binnen zehn Tagen errichtet werden müssen. Während der finalen Wettbewerbswoche werden die Häuser von einer unabhängigen Jury bewertet. Neben Hausbesichtigungen und technischen Klimamessungen wird die Funktionalität des Hauses auch praktisch getestet. Hierzu werden unterschiedliche Alltagssituationen wie Wäschewaschen oder die Organisation eines Dinners simuliert. Im Rahmen einer zweiwöchigen Ausstellungszeit kann die Öffentlichkeit die innovativen Gebäude besichtigen. 

Dasjenige Team, das mit seinem Gebäude in den Disziplinen Architektur, Planung & Konstruktion, Energieeffizienz, Elektrische Energiebilanz, Raumkomfort, Geräte und Funktionsfähigkeit, Kommunikation und soziales Bewusstsein, Marktfähigkeit, Innovation sowie Nachhaltigkeit die meisten Punkte sammeln kann, wird ganz oben auf dem Treppchen stehen. Der Wettbewerb ist ein Innovationswettbewerb für das Gebäude der Zukunft und fördert kreative Lösungen und die intensive Kooperation von Forschung, Ausbildung und Unternehmen aus dem Bauwesen.
 
Quelle: RWTH Aachen, HTWG Konstanz, Solar Decathlon Europe

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