Artikel vom 15.11.2012, Druckdatum 22.11.2024 | |
Naher Osten wird zu relevantem Solarmarkt Die größte Herausforderung für die Entwicklung des Solarmarktes in den Vereinigten Arabischen Emiraten sehen Expertinnen und Experten in einer fehlenden Einspeisevergütung sowie einem mangelnden rechtlichen Rahmen. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie zu den Hindernissen der breiten Anwendung Erneuerbarer Energien, insbesondere der Photovoltaik in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Ergebnisse wurden erstmalig auf der Konferenz „Solar Industry Summit - Middle East 2012“ präsentiert, die am 14. November 2012 in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfand. Die Untersuchung wurde von der Emirates Solar Industry Association (ESIA) gemeinsam mit der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers umgesetzt. Sie beinhaltet 20 Fragen rund um die Solarbranche in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zu den Themenbereichen Technologie, Finanzierung und politische Rahmenbedingungen wurden Expert/innen, Industrievertreter/innen und lokale Solar-Akteur/innen befragt. Die Umsetzung der Studie wurde vom Prime Minister's Office unterstützt. Mitautor der Studie Hannes Reinisch von PricewaterhouseCoopers erklärte auf der Konferenz, dass 84 Prozent der Befragten der Meinung seien, der öffentliche Sektor werde ein wesentlicher Treiber von Solarprojekten in den Vereinigten Arabischen Emiraten sein. 89 Prozent glauben, dass Feed-in-Tariffs das beste Anreizsystem wären, um die Solarindustrie in der Region zu befördern. Andrea Bodenhagen von China Sunergy geht davon aus, dass sich der Solarmarkt im Nahen Osten innerhalb der nächsten fünf Jahre zu einem relevanten Markt entwickeln wird. „Mindestens 1 Gigawatt pro Jahr für den Nahen Osten sollten bis dahin zugebaut werden. Saudi-Arabien muss den eigenen Ölkonsum bald drosseln, und experimentier- und risikofreudigere Nationen wie die Vereinigten Arabischen Emirate könnten dazu den Weg bereiten“, sagte die Marketingdirektorin. In klassischen energieimportierenden und weniger finanzstarken Ländern wie z. B. Jordanien werde sich dieser Wandel voraussichtlich noch etwas länger hinziehen, erklärte sie. Vorschläge für Wege zu einem relevanten Solarmarkt in den Golfstaaten brachte Dr. Michael Krämer von TaylorWessing. Er beleuchtete die Vor- und Nachteile möglicher Anreizprogramme. Große Freilandanlagen im Megawattbereich seien derzeit zu teuer für Nichtregierungsinvestoren. Dies behindere momentan das Marktwachstum. Er erklärte weiter, dass der Markt noch zu langsam wachse, um zurzeit eine wirklich starke örtliche Solarindustrie inklusive u. a. rentablen Fertigungsstätten etablieren zu können. Die Golfstaaten zeichnen sich durch sehr gute Einstrahlungswerte und stabile Netze aus. Strom wird stark subventioniert, der Stromverbrauch ist hoch. Zurzeit gibt es nur wenig private Investoren. Krämer empfiehlt eine Förderung für selbst verbrauchten, aber nicht eingespeisten Strom Auf diesem Weg soll der hohe Stromverbrauch abgefangen werden. Dieser belastet den Verbraucher durch die hohe Stromförderung momentan kaum, ist dafür aber auf Staatsseite mit hohen Opportunitätskosten verbunden. Dr. Alper Çelebi von Siemens hielt einen Vortrag zum Thema Internal Rate of Return (IRR) und dessen wichtigste Einflussfaktoren. Er erklärte weiterhin, dass Siemens zwar den Ausstieg aus der Solarenergie beschlossen habe, aber durchaus anstrebe, sich weiterhin in diesem Bereich im Nahen Osten zu engagieren. Matthias Schwärzle vom Veranstalter der Konferenz Solarpraxis AG informierte über den Einsatz von Photovoltaik in Industrie und Gewerbe. Hier sei ein IRR von bis zu 20 Prozent innerhalb von zwei bis drei Jahren möglich. In anderen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas sprächen noch andere Argumente für den Bau der eigenen Anlage Hier seien u. a. schwache Netze und eine unzuverlässige Stromversorgung mit allen damit verbundenen Kosten der Grund für Gewerbe und Industrie, nach Alternativen zur derzeitigen Stromversorgung zu suchen. Die mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung zeigten laut Veranstalter, dass ein reges Interesse an der Entwicklung des Solarmarktes im Nahen Osten herrscht. Die Studie „United Arab Emirates - Solar Survey 2012“ kann angefordert werden bei Sarah Fitzgerald, Emirates Solar Industries Association, E-Mail: sarah@emiratessolar.com Quelle: Solarpraxis AG |