Artikel vom 19.11.2012, Druckdatum 25.11.2024 | |
NABU: Energiewende klima- und naturverträglich umsetzen Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat die Bundesregierung aufgefordert, Naturschutzinteressen bei der Umsetzung der Energiewende stärker zu berücksichtigen. Durch bessere Planung, räumliche Steuerung und ökologische Standards insbesondere beim weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien könnten rechtzeitig Fehlentwicklungen und Investitionsrisiken vermieden sowie die öffentliche Akzeptanz für Veränderungen in der Landschaft verbessert werden. „Für den NABU ist klar, dass die Energiewende nicht am Naturschutz scheitern soll. Bei einer zunehmenden Zahl dezentraler Anlagen zur Stromerzeugung sowie der benötigten Infrastrukturen wie Netze und Speicher wird es Eingriffe in Natur und Landschaft geben. Es kommt jetzt darauf an, dass bei den weiteren Ausbauplanungen der Schutz der biologischen Vielfalt nicht zu kurz kommt“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich der NABU-Bundesvertreterversammlung in Saarbrücken. Die NABU-Delegierten forderten daher die Einrichtung einer unabhängigen Clearing-Stelle, die helfen soll, Konflikte bei der Umsetzung der Energiewende in den Regionen zu lösen. Zum Beispiel könnten durch die Entwicklung standortgerechter Energiekonzepte, eine naturverträgliche Bewirtschaftung von Leitungstrassen sowie landschaftsökologisch angepasste Kurzumtriebsplantagen auch positive Effekte für den Natur- und Umweltschutz erzielt werden. Die Arbeit der Clearing-Stelle sollte durch ein begleitendes Monitoring ergänzt werden. Weiter forderte der NABU eine Kurskorrektur bei der energetischen Biomassenutzung. Der großflächige Anbau von Mais-Monokulturen und der damit verbundene Grünlandverlust befördern den Artenschwund in Deutschland. „Die Vermaisung unserer Landschaft und der Grünlandverlust sind ein hausgemachtes Problem, das vor allem auf die EEG Förderung für Biogas und deren langfristige Flächenbindung zurückzuführen ist“, so Tschimpke. In Zukunft dürften daher nur noch besonders naturverträgliche Substrate wie Landschaftspflegematerial oder Mischkulturen sowie Reststoffe gefördert werden. Über ein Modernisierungsprogramm müsse die Umstellung auf eine größere Vielfalt an Substraten und Reststoffen auch im bestehenden Anlagenbestand gefördert werden. Die NABU-Delegierten appellierten darüber hinaus an die Bundesregierung, Subventionen in der Agrarpolitik an Umweltauflagen zu koppeln sowie Bund- und Länderprogramme zum Stopp des Artensterbens zu entwickeln und besser in die Praxis umzusetzen. Quelle: Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) |