Artikel vom 05.12.2012, Druckdatum 28.03.2024

Studie: Ökologische Nachhaltigkeit wichtiger als Wohlstand

Für die Deutschen ist ökologische Nachhaltigkeit weitaus wichtiger als wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Wohlstand. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt eine repräsentative Studie, die jetzt an der Humboldt-Universität zu Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Die Studie kommt sowohl zu vorhersehbaren Ergebnissen als auch zu völlig überraschenden Erkenntnissen. Am offensichtlichsten ist vermutlich das Ergebnis, dass die lokalen die globalen Themen dominieren. Die Deutschen machen sich eindeutig mehr Gedanken über Fragen, die sie selbst und ihre örtliche Gemeinschaft sowie ihre persönlichen Rechte und Freiheiten betreffen. Weniger selbstverständlich ist die Erkenntnis, wie wenig diese Präferenzen über die demographische Spannbreite variieren. 

„Wir hätten erwartet, dass sich Reich von Arm, Alt von Jung sowie Männer von Frauen unterscheiden. Die Ergebnisse zeigen allerdings, dass dies weniger als erwartet der Fall ist. Wichtiger ist, dass vorhandene Präferenzen mit der politischen Orientierung der Menschen zusammenhängen“, sagt Prof. Dr. Joachim Schwalbach, Leiter des Instituts für Management an der Humboldt-Universität zu Berlin, das die Studie für Deutschland mit durchgeführt hat. 

Das wohl überraschendste Ergebnis der Studie besteht darin, dass für die Deutschen ökologische Nachhaltigkeit von weit größerer Bedeutung ist als wirtschaftlicher und sozialer Wohlstand - und zwar sowohl aus individueller als auch nationaler und globaler Perspektive.

„Insgesamt geben die Ergebnisse einen nuancierten Einblick in die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Präferenzen der deutschen Bevölkerung. Sie liefern Unternehmen, politischen Entscheidungsträger/innen, Politiker/innen und zivilgesellschaftlichen Organisationen wertvolle Informationen für die Entwicklung ihrer Zukunftsstrategien“, sagt Joachim Schwalbach.

Joachim Schwalbach ist Professor für Internationales Management an der Humboldt-Universität zu Berlin und leitet dort das Institut für Management an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Er war und ist Gastprofessor an mehreren ausländischen Universitäten, so an der Stanford University Business School, in Österreich (TU Wien und Krems), Frankreich (Toulouse) und in China (Peking, Guangzhou). Joachim Schwalbachs Forschungsschwerpunkte sind insbesondere: Internationalisierung von Unter-nehmen, Corporate Governance, Corporate Social Responsibility (CSR), Unternehmensreputation und Managementvergütung. 

Die Studie ist Teil eines mehrjährigen, internationalen Projekts, das vom Australien Research Council (ARC) unterstützt wird und gemeinsam vom Institut für Management der Humboldt-Universität, der University of Technology in Sydney, der Melbourne Business School und der Universität Hamburg durchgeführt wurde. Das Projekt ist eine Fünf-Jahres-Studie zu den Charakteristika von Personen, die zivilgesellschaftliche Organisationen durch Geld oder Zeit unterstützen.

Für die Studie wurden in Deutschland über 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer befragt, die repräsentativ für die Wahlberechtigten sind. Untersucht wurden allgemein gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Fragen in insgesamt 16 Themengebieten, die von lokaler (z. B. Kriminalität und öffentliche Sicherheit) bis hin zu globaler (z. B. globale Sicherheit) Bedeutung reichen.

Die Umfrage erfasst Angaben der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur politischen Meinung und zum Wahlverhalten, zu Glaubensfragen und -praktiken, zur Spendenbereitschaft und zu ehrenamtlichen Tätigkeiten. Sie sollten ferner ihre Zufriedenheit sowohl allgemein als auch im Verhältnis zu ihren Lebensumständen bewerten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewerteten ihre Zufriedenheit sowohl mit ihrer unmittelbaren persönlichen Situation (Schule, Arbeitsplatz) als auch auf gesellschaftlicher Ebene (Politik).

Die vollständige Studie unter: http://u.hu-berlin.de/bewegt 

Quelle: Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Humboldt-Universität zu Berlin
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