Artikel vom 08.12.2012, Druckdatum 22.11.2024 | |
Deutsche Bahn wäscht ihren Strom grün Die Deutsche Bahn will ihren Ökostrom-Anteil ab 2015 auf 26 Prozent des benötigten Stroms steigern. Soweit – so gut. Doch sie will das ausgerechnet mit Stromlieferungen der Atom- und Kohlekonzerne E.on und RWE umsetzen. Damit stellt der größte Stromverbraucher des Landes die Weichen in die falsche Richtung, kritisieren die im Aktionsbündnis „Atomausstieg selber machen“ zusammengeschlossenen Umwelt- und Verbraucherschutzverbände. „Wer sogenannten Ökostrom von Atomkonzernen kauft und damit für klimaneutrale Geschäftsreisen wirbt, betreibt reines Greenwashing, nicht Umweltschutz“, beurteilt Melanie Ball vom Bündnis „Atomausstieg selber machen“ die Ankündigung. „Ohnehin ist es kein sehr ehrgeiziges Ziel, 2015 denjenigen Anteil an Ökostrom erreichen zu wollen, den wir bundesweit schon heute im Netz haben - geradezu lachhaft für die Bahn, die sich als umweltfreundliche Alternative zu PKW und Flugzeug präsentiert“, wendet Melanie Ball ein. Die Bahn gab bekannt, ab 2015 jährlich 600 Gigawattstunden Strom aus Wasserkraftwerken von E.on einzukaufen sowie 900 Gigawattstunden Wasserkraft pro Jahr von RWE ab 2014. Das Durchschnittsalter der in Frage kommenden Kraftwerke dürfte bei rund 50 Jahren liegen; nur einzelne Anlagen stammen aus diesem Jahrhundert: E.ons und RWEs Wasserkraft ist kein großer 'Schritt in Richtung Energiezukunft', sondern seit jeher Bestandteil des deutschen Strommixes. „Sich mit uralten Wasserkraftwerken als „Umweltvorreiter“ zu brüsten, ist eine Frechheit“, kritisiert deshalb das Bündnis „Atomausstieg selber machen“ in Richtung Konzerne und Deutsche Bahn. „Hier wird das Umweltbewusstsein von Kundinnen und Kunden ausgenutzt, um das eigene Image aufzupolieren - natürlich gegen Aufpreis.“ Die vereinbarten Stromlieferungen machen 12,5 Prozent des Bahnstromverbrauchs aus und kosten die Bahn etwa sieben (RWE) bzw. zehn Cent pro Kilowattstunde. Größtenteils bezieht die Bahn ihren Strom weiterhin aus fossilen und nuklearen Energiequellen wie z.B. dem alten Steinkohlekraftwerk Datteln, dessen Betriebsgenehmigung gerade verlängert wurde. Wer es mit dem Atomausstieg und der Energiewende ernst meint, sollte auch einen konzernunabhängigen Anbieter mit 100 Prozent Ökostrom auswählen, rät das Bündnis. Informationen über die empfohlenen Ökostromanbieter EWS Schönau, Greenpeace Energy, Lichtblick und Naturstrom sowie Hilfestellungen beim Wechsel erhalten Interessierte unter www.atomausstieg-selber-machen.de oder bei der kostenlosen Hotline 0800 7626852. „Atomausstieg selber machen“ ist eine Aktion von Umweltorganisationen, Verbraucherschutzverbänden und Anti-Atom-Initiativen. Quelle: Bündnis „Atomausstieg selber machen“ |