Artikel vom 20.12.2012, Druckdatum 25.11.2024

Wärmedämmung: Fakten zur Entkräftung der größten Irrtümer

Ob Schimmel, Algen, Atemnot – die Energieberatung der Verbraucherzentrale geht einigen Fehlaussagen zum baulichen Wärmeschutz auf den Grund. „Dämmen ist teuer und schlecht fürs Gebäude“, so oder ähnlich verunsichern derzeit viele Meldungen sanierungswillige Hausbesitzer. Die sind angesichts der Diskussion über steigende Energiekosten ratlos, ob und welche Maßnahme sinnvoll ist. „Diese Sorge ist unbegründet. Dämmen steigert den Wohnkomfort und spart Energie“, so Hans Weinreuter, Energiereferent der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Hier die Fakten zur Entkräftung der größten Irrtümer:

„Gedämmte Häuser schimmeln.“ 

Das Gegenteil ist der Fall. Auf Grund einer Außendämmung steigt auf der inneren Wand die Oberflächentemperatur. Ungedämmte Wände sind dagegen im Winter auf der Innenseite ziemlich kalt. Warme und feuchte Raumluft kühlt dort ab, und die relative Luftfeuchtigkeit steigt. Bereits ab einer Luftfeuchte von 80 Prozent nimmt das Schimmelpilzrisiko stark zu. Denn dieser braucht neben einem gewissen Maß an Feuchtigkeit nur wenig Nahrung, die er bequem auf der Tapete findet. Ein gut gedämmtes Gebäude reduziert daher selbst bei falschem Lüftungsverhalten das Schimmelpilzrisiko. 

„Die gedämmten Wände können nicht mehr atmen.“ 

Falsch, denn Wände können grundsätzlich nicht atmen. Der Luftaustausch erfolgt ausschließlich über das Lüften (Fenster, Lüftungsanlage) oder unkontrolliert durch Fugen und Ritzen. Der Hinweis auf die Wandatmung bezieht sich oft auch auf die bauphysikalische Wasserdampfdiffusion (Feuchtetransport) durch Bauteile. Diese ist allerdings sehr gering und zudem abhängig von den Wandoberflächen und spielt bei der Feuchteabfuhr so gut wie keine Rolle. Eine moderne, außen liegende Dämmung hält das Gebäude dagegen trocken und die Innenoberflächen warm.

„Häuser dürfen nicht zu dicht sein.“ 

Das Gegenteil ist richtig. Durch undichte Stellen wie Fugen und Ritze, z.B. dort wo verschiedene Bauteile aneinander stoßen (Fenster-Wand, Dach-Wand, etc.), strömt im Winter die warme Luft nach draußen. Auf diesem Weg kühlt sie sich ab und kann die Feuchtigkeit nicht mehr halten. Wenn gewisse Mengen an Feuchtigkeit auf dem Weg nach draußen über einen längeren Zeitraum frei werden, kann es in den Fugen zu Schimmelbildung kommen. Dies sieht man dann gar nicht und man kann auch nicht reagieren. Außerdem geht über die Fugen unnötig viel Energie verloren. Und ein ausreichender Luftwechsel ist über Fugen sowieso nicht möglich. Daher gilt: luftdicht ist Pflicht, denn gelüftet wird über die Fenster oder die Lüftungsanlage.

Tipp:
 
Unabhängige Hilfe bei allen Fragen zum baulichen Wärmeschutz bieten die Energieberaterinnen und Energieberater der Verbraucherzentrale kostenlos und anbieterunabhängig in über 60 Orten in Rheinland-Pfalz. Die Beratungsorte und –zeiten finden Interessierte im Internet unter www.energieberatung-rlp.de. Telefonisch ist die Energieberatung der Verbraucherzentrale unter 01805 60 75 60 25 zu erreichen (0,14 Euro pro Minute aus dem deutschen Festnetz, aus den Mobilfunknetzen max. 0,42 Euro pro Minute). Telefonzeiten sind Montag und Donnerstag von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr sowie Dienstag 9 bis 13 und 14 bis 18 Uhr. 

Zum Thema Wärmedämmverbundsysteme gibt es außerdem einen neuen Info-Blog, der dazu beitragen will, die Diskussion rund um das Thema zu versachlichen. Der neue Blog liefert Fakten, Hintergründe, Meinungen. Die redaktionelle Verantwortung hat das Redaktionsteam von EnBauSa.de, dem Online-Magazin zum energetischen Bauen und Sanieren. Rainer Schüle, Geschäftsführer der Energieagentur Regio Freiburg GmbH, ist als Blogger mit von der Partie. Als weitere Blogger sind Ronny Meyer, Armin Scharf und Hans-Gerd Heye aktiv. Finanzielle Unterstützung kommt von der Sto AG. Mehr unter www.http://wdvs.enbausa.de/

Quellen: Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, Energieagentur Regio Freiburg GmbH

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