Artikel vom 07.03.2013, Druckdatum 04.12.2024

Energiewende braucht Dynamik und regenerativen Technologiemix

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) widerspricht der Einschätzung von Bundesumweltminister Peter Altmaier, dass ein kostenoptimaler Ausbau Erneuerbarer Energien nur durch eine Verlangsamung der Energiewende zu erreichen sei. „Die bespiellose Technologieentwicklung der Erneuerbaren wurde durch die spezifische Einspeisevergütung und deren degressiver Ausgestaltung in Gang gesetzt. Innerhalb von zwei Dekaden wurden die Erzeugungskosten für eine Kilowattstunde Windstrom halbiert, die Kosten für die Kilowattstunde Photovoltaik Strom sogar in weniger als zehn Jahren. Marktdynamik hat hier mehr bewirkt als 40 Jahre Grundlagenforschung“, erklärt BEE-Geschäftsführer Dr. Hermann Falk.

„Abgesehen von unseren Klimaschutzzielen brauchen wir auch deshalb einen schnellen Ausbau, damit Erneuerbare Energien die Netz- und Systemsicherheit übernehmen können, die heute noch von konventionellen Kraftwerken geleistet wird“, so Falk weiter. Jede Verlangsamung der Energiewende führe zu einer Zementierung fossiler Kraftwerksstrukturen, die den Erneuerbaren bereits heute oft im Weg stünden.

Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Consentec und des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (Fraunhofer IWES) im Auftrag der Agora Energiewende zeigt außerdem, dass sich bis 2023 jährlich rund zwei Milliarden Euro sparen ließen, wenn deutlich mehr Windenergieanlagen an Land gebaut würden. „Genau hier aber will der Bundesumweltminister auf die Bremse treten“, kritisiert Falk die aktuellen Pläne. 

Auch zeige die Studie, dass ein dezentraler Ausbau von Wind- und Solaranlagen nahe den Verbrauchszentren keine höheren Kosten verursache als an den so genannten „besten Standorten“ (Wind im Norden, Photovoltaik im Süden). „Eine Konzentration Erneuerbarer Energien auf wenige Standorte bedeutet mehr Netzausbau und höhere Erzeugungsschwankungen, da sich örtliche Wetterlagen stärker bemerkbar machen als bei einer breiten regionalen Streuung der Anlagen“, sagt Falk.

Damit Erneuerbaren Energien in Zukunft die notwendige Ausgleichsenergie bereitstellen können, um ihre eigenen Schwankungen zu kompensieren, braucht es unter anderem einen breiten Technologiemix. „Wind- und Solarenergie können diese Aufgabe nicht allein stemmen“, stellt Falk fest. Neben gut regelbaren Bioenergie- und verlässlichen Wasserkraftanlagen sei die Energiewende ebenso auf Geothermiekraftwerke angewiesen, deren Potenziale dringend gehoben werden müssten, so Falk. 

Quelle: BEE Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.
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