Artikel vom 16.03.2013, Druckdatum 22.11.2024

Erster „Klimamarkt“ in Bremen eröffnet

Was wir essen und trinken, wie wir uns kleiden, wo wir Urlaub machen - unsere Kaufentscheidungen haben Folgen für die Umwelt. „Von den rund elf Tonnen Kohlendioxid, die laut Umweltbundesamt in Deutschland pro Kopf und Jahr in die Luft gelangen, geht rund die Hälfte auf das Konto des privaten Konsums. Bewusstes Einkaufen schützt also das Weltklima“, sagte Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Aber welche Produkte sind klimafreundlich? Im Lloydhof in Bremen eröffnete jetzt der erste „Klimamarkt“ der Bremer Klimaschutzagentur energiekonsens.

Geschäftsführer Martin Grocholl: „Bei einer erlebnisreichen Shopping-Tour können Verbraucherinnen und Verbraucher mehr über die Umweltwirkungen ihres Einkaufs erfahren.“ Auf dem Kassenbon stehe statt des Geldbetrages die Kohlendioxid-Bilanz der gekauften Produkte - Klimaschutztipps inklusive. Weitere Stationen: Bremerhaven, Bad Zwischenahn, Hamburg. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gibt 275.000 Euro. 

Als erster Einkäufer würdigte Bremens Umweltsenator Dr. Joachim Lohse den „Klimamarkt“ als Beitrag zum „Gemeinschaftswerk Energiewende“. Hier wird ganz praktisch und anschaulich deutlich, welchen konkreten Beitrag jede und jeder im Alltag zum Klimaschutz leisten kann. Die Stärke des Vorhabens, so Lohse, sei das Konzept „vom Erleben zum Verstehen“ und das persönliche Gespräch. „Der Klimamarkt bietet die Chance, neue Zielgruppen anzusprechen“, sagte er weiter. 

„Indem wir ganz anschaulich zeigen, was die volle Einkaufstasche wiegt, sensibilisieren wir für ein bewussteres Konsumverhalten, das den Schadstoffausstoß nachhaltig senken soll“, betont Grocholl. Das Besondere am „Klimamarkt“ sei, „dass er direkt zu den Menschen in die Stadteile kommt - in gut situierte, aber auch in sozialschwache Randbezirke“. energiekonsens setze dabei auf die Neugier der Anwohnerinnen und Anwohner und verwandele leerstehende Ladenlokale für die Dauer von etwa zwei Monaten in lebendige Erlebnisräume. 

Der Clou dabei: Die detailgetreue Ausstattung des temporären Supermarkts bestehe komplett aus umweltfreundlicher, wiederverwendbarer Pappe. Waren aus verschiedenen Konsumbereichen - Lebensmittel und Haushaltsartikel, Elektronik, Mobilität, Kleidung, Baumarktprodukte und Möbel - verdeutlichten, welche Klimarelevanz das persönliche Einkaufsverhalten habe. 

„Jeder Gast kann sich bei der Shopping-Tour durch den Markt seinen persönlichen Warenkorb aus Produktimitaten und echten Waren, wie Jeans oder Turnschuhen, zusammenstellen. An der Kasse wird Bilanz gezogen: Was wiegt die Einkaufstasche voll mit Lebensmittel aus Klimaschutzsicht? Und brauche ich das alles wirklich?“, erläuterte DBU-Konsumexpertin Verena Exner, die den Klimamarkt gemeinsam mit Senator Lohse eröffnete.

Die Quittung gebe es nicht in Euro, sondern in Form von kohlendioxidsenkenden Handlungsempfehlungen. Auf jedem Bon stehe ein Wert, der Auskunft gibt über die Menge des beim Herstellen, Veredeln oder Transportieren der Produkte anfallenden Kohlendioxids (CO2). Jeder Besucherin und jedem Besucher stünden so genannte „Klimaschutz-Verkäufer“ beratend zur Seite. Exner: „Uns geht es darum, Alltagsroutinen der Verbraucher zu durchbrechen - nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern durch Verblüffung, Erstaunen, Information und spielerische Elemente. Wir möchten zeigen, wie bereits kleine Veränderungen im alltäglichen Handeln zu einer verbesserten CO2-Bilanz beitragen und motivieren weiterzumachen.“ 

Zielgruppen seien neben „normalen“ Bürgerinnen und Bürgern insbesondere Schulen, Vereine und Verbände, sagte Grocholl, „aber auch Kaufleute, Gastronomen und Politiker“. Pro Stadtteil sollen durchschnittlich 5.000 Menschen erreicht werden. Schulklassen und andere Interessierte könnten Führungen oder Vorträge buchen.

Gleichzeitig sei ein umfangreiches Rahmenprogramm geplant, dass den „Klimamarkt“ zum temporären Zentrum des Klimaschutzes im Quartier mache. Die Veranstaltungen seien so verschieden wie die Kommunen und die Stadtteile selbst: „Während im „Viertel“ in Bremen eine klimafreundliche Shopping-Tour durch den Bezirk angeboten wird, wird in Bad Zwischenahn Bio-Eis hergestellt“, verriet er weiter. Nach Ende des „Klimamarktes“ solle ein „Klimaschutzdenkmal“, beispielsweise als attraktiv gestaltete Säule an prominenter Stelle im Stadtteil, errichtet werden und dauerhaft an die Aktionen und gefassten Vorsätze erinnern. 

Infos zum Veranstaltungsprogramm und „Tourplan“ unter www.klimamarkt2050.de

Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
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