Artikel vom 28.03.2013, Druckdatum 29.03.2024

Conergy schreibt weiter rote Zahlen, reduziert allerdings Verluste

Trotz des unvermindert starken Preisdrucks in der Photovoltaik Branche hat die Hamburger Conergy AG 2012 ihre Verluste verringern können. Belastet wurde das Ergebnis nach Angaben des Unternehmens vor allem durch das weiterhin schwierige Marktumfeld im Zuge der Veränderungen der Solarförderung in wichtigen europäischen Märkten sowie ein nicht zahlungswirksamer Sondereffekt in Höhe von rund 18 Millionen Euro im dritten Quartal aus der vorzeitigen Beendigung des Waferliefervertrags mit dem US-amerikanischen Hersteller MEMC.

„2012 war ein ereignisreiches und entscheidendes Jahr: Trotz der schwierigen Branchensituation haben wir mit unverminderter Kraft Conergys Neuausrichtung vorangetrieben. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, Conergy langfristig erfolgreich aufzustellen“, sagte Conergy CEO Dr. Philip Comberg. „Die Vertragsauflösung mit MEMC war – neben anderen wichtigen Maßnahmen – ein elementarer und logischer Schritt bei unserem strukturellen Umbau. Dies lässt uns für das laufende Geschäftsjahr optimistisch nach vorne blicken. Dabei wollen wir an die gute Entwicklung im ersten Halbjahr 2012 anknüpfen. Unser Ziel ist es, in diesem Jahr ein leicht positives EBITDA zu erzielen und somit operativ schwarze Zahlen zu schreiben.“

Conergys Absatzvolumen entwickelte sich 2012 demnach relativ stabil: Mit 370 Megawatt lag das Volumen rund 6 Prozent unter dem Vorjahr (393 MW). Trotz eines hart umkämpften Marktes konnte Conergy in Europa das Volumen mit -5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant halten, insbesondere durch die positive Entwicklung in Griechenland (36 Prozent) und Italien (11 Prozent). Diesen erfreulichen Absatzsteigerungen in einigen wichtigen Kernmärkten standen Nachfrageschwächen in anderen Ländern gegenüber, wie beispielsweise Deutschland. Aufgrund der anhaltenden Förderdiskussion ging hierzulande der Absatz um rund 14 Prozent zurück, so das Unternehmen in der entsprechenden Pressemeldung. 

In Asien setze Conergy fast gleichbleibende Mengen ab, obwohl sich Großprojekte in Thailand in das laufende Geschäftsjahr erstrecken und teilweise im 1. Quartal 2013 fertig gestellt werden. In dem für das Unternehmen wichtigen Projektmarkt in Thailand erzielte Conergy auch 2012 ein Wachstum von mehr als 100 Prozent, unter anderem durch einen Großauftrag von einem Kunden, für den Conergy inzwischen Großkraftwerke mit insgesamt über 50 Megawatt realisiert. Im wichtigen US-amerikanischen Wachstumsmarkt erhöhte Conergy sein Absatzvolumen um 37 Prozent. 

Conergys Umsatz lag bedingt durch den branchenweiten Preisverfall von rund 40 Prozent bei 473,5 Millionen Euro und damit etwa 37 Prozent unter dem Vorjahreswert. 73 Prozent des Umsatzes entfielen dabei auf die Conergy Auslandsmärkte, was die gute internationale Aufstellung des Conergy Vertriebs unterstreicht.

Der mit diesem Umsatz erzielte Rohertrag blieb mit 68,6 Millionen Euro deutlich hinter dem Vorjahr zurück (2011: 127,3 Millionen Euro), ebenso wie die Rohertragsmarge von 14,5 Prozent (2011: 16,9 Prozent). Gründe für diese Verschlechterung sind Unternehmensangaben zufolge im Wesentlichen der starke Preis- und Wettbewerbsdruck. Veränderungen in der Rohertragsmarge ergaben sich zudem durch die reduzierte Fertigungstiefe in Conergys Modulfertigung in Frankfurt (Oder). 2012 hat der Konzern die benötigten Solarzellen vollständig zugekauft. Im Vergleich zum Vorjahr waren somit im Rohertrag bereits die vollständigen Bezugskosten enthalten, nicht nur wie in 2011 der reine Materialanteil.

Das operative Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) belief sich demnach im Geschäftsjahr 2012 auf -69,0 Millionen Euro (2011: -80,3 Millionen Euro). Trotz einiger wesentlicher Sondereffekte bedeutete dies eine Verbesserung um 11,3 Millionen Euro beziehungsweise um 14 Prozent. Seinen EBIT-Verlust hat Conergy um mehr als die Hälfte reduziert: Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei -83,8 Millionen Euro (2011: -179,0 Millionen Euro) – allerdings belasteten im Vorjahreszeitraum hohe Einmaleffekte das EBIT aufgrund der Neuausrichtung der Modulfabrik in Frankfurt (Oder) und damit verbundenen Abschreibungen auf Wafer- und Zelllinien.

Im Jahresvergleich reduzierte Conergy den operativen Fehlbetrag. Diese positive Entwicklung zeigt sich auch beim Konzernergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen. Damit verringerte Conergy seine Verluste um rund 40 Prozent auf -99,0 Millionen Euro (2011: -164,5 Millionen Euro).

Im Gesamtjahr 2012 erwirtschaftete Conergy einen positiven Netto-Cashflow, der sich auf 8,2 Millionen Euro belief. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Verbesserung um 49,6 Millionen Euro (2011:  -41,4 Millionen Euro). Basis für diese erfreuliche Entwicklung ist vor allem ein weiterhin striktes Working Capital Management.

Conergys Absatzvolumen entwickelte sich im 4. Quartal trotz des unvermindert schwierigen Umfelds stabil: Mit 105 Megawatt lag das Volumen knapp 1 Prozent über dem Vorjahr (104 MW). Dabei zeigte sich, dass Nachfrageschwächen in Deutschland durch die gute Entwicklung des Projektgeschäfts in Asien teilweise kompensiert wurden. Auch Griechenland führte seine erfreuliche Entwicklung konstant im 4. Quartal 2012 fort. Conergys Umsatz blieb mit 121,8 Millionen Euro rund ein Drittel unter dem Vorjahr, was den Preisverfall im Markt widerspiegelt.

Im 4. Quartal 2012 erzielte Conergy ein EBITDA von -30,2 Millionen Euro (Q4 2011: -36,0 Millionen Euro), ein EBIT von -34,1 Millionen Euro (Q4 2011: -45,5 Millionen Euro) sowie ein Ergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen von -40,9 Millionen Euro (Q4 2011: -61,3 Millionen Euro)

„Im laufenden Geschäftsjahr wollen wir vor allem Conergys internationales Großprojektgeschäft ausbauen und so unsere Absatzvolumina erheblich steigern“, sagte Comberg. „Mit unserem 32 Megawatt Großauftrag in Thailand haben wir dazu im 1. Quartal den Grundstein gelegt. Wir sind mit dem bisherigen Geschäftsverlauf im Auftaktquartal zufrieden. Um unseren Zugang zu dem volumenstarken Projektgeschäft weiter zu verbessern und unsere Projekt-Pipeline wirkungsvoller umzusetzen, haben wir in den vergangenen Monaten mit unterschiedlichen Partnern über Finanzierungs- und Zwischenfinanzierungsmöglichkeiten verhandelt. Damit erwarten wir, unser Geschäft sowohl in Asien als auch im US-amerikanischen Wachstumsmarkt in 2013 signifikant steigern zu können. Auch neue Exportmärkte, beispielsweise in Osteuropa, gewinnen zunehmend an Bedeutung.“

Für das Jahr 2013 strebt das Unternehmen die weitere Verbesserung wesentlicher Kennzahlen an. So erwartet der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr wieder einen steigenden Umsatz zwischen 650 und 750 Millionen Euro sowie ein leicht positives EBITDA. Wie bereits in der Vergangenheit liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Erwirtschaftung eines positiven operativen Cashflows.

Quelle: Conergy AG

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