Artikel vom 08.06.2013, Druckdatum 22.11.2024 | |
Hamburger Hafen wird Schaufenster für Erneuerbare Energien Die Behörden für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt sowie die Hamburg Port Authority (HPA) haben eine Energiekooperation für den Hamburger Hafen gegründet. Gemeinsam soll so der Hafen zu einem Schaufenster für erneuerbare Energien entwickelt werden. Damit ist im Hafen der Weg frei für zukunftweisende Umwelttechnik und Innovationen, die die Energiewende beschleunigen und zu einer erheblichen CO2-Einsparung führen. Um diesen zentralen Komplex ging es im Rahmen des Energieforums, zu dessen zweitem Termin Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz am Mittwoch ins Hamburger Rathaus eingeladen hatte. Die Entwicklung des Hafens auch unter dem Aspekt der Energiepolitik wichtig – Hamburg ist im Jahr 2015 Austragungsort der Welt-Hafen-Konferenz. Das Energieforum wird mit dem Schwerpunktthema Wärme nach der Sommerpause fortgesetzt. Folgende Maßnahmen sind im Hafen unter anderem geplant: Energieeffizienz und Smart Energy Ein Großteil des industriellen Energieverbrauchs der Stadt Hamburg entfällt auf den Hamburger Hafen und die dort ansässige Industrie. Auswertungen der Energieeffizienzmaßnahmen im Förderprogramm „Unternehmen für Ressourcenschutz“ zeigen, dass bisher mehr als 40 Prozent der Hamburger Energieeinsparungen von den Unternehmen im Hafen erreicht wurden. Das geschieht im Rahmen des Hamburger Förderprogramms „Unternehmen für Ressourcenschutz“: Ziele bis Mai 2015 sind die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen, die Einführung von Energiemanage-mentsystemen und eine jährliche CO2-Vermeidung von 12.000 Tonnen. Standorte für Windenergie Potenzielle Standorte für Windenergie im Hafengebiet sollen geprüft werden. Die Prüfung berücksichtigt auch offene Betreiber- und Genossenschaftsmodelle, die eine Eigennutzung des erzeugten Stroms ermöglichen. Ziel ist es, bis zu sieben zusätzliche Windenergieanlagen bis 2015 im Hamburger Hafen aufzubauen Kraft-Wärme-Kopplung Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist eine Methode der Stromerzeugung bei gleichzeitiger Nutzung der entstehenden Wärme. Ziel bis Mai 2015 ist der Zubau von KWK-Anlagen und die innerbetriebliche Nutzung bislang ungenutzter Abwärmepotenziale in den Hafenbetrieben - mit einer resultierenden jährlichen CO2-Vermeidung von 50.000 Tonnen. Mobilität Die Entwicklung innovativer Mobilitätskonzepte ist ein wichtiger Aspekt der Energiewende. Wirtschafts- und Individualverkehre im Hamburger Hafen bieten großes Potenzial zur Emissionssenkung und sind gleichzeitig ein hervorragendes Testumfeld für neue Ansätze. Geprüft wird weiter die Umrüstung der Schiffsverkehre im Hafen auf Antriebe mit Wasserstoff und verflüssigtem Erdgas (LNG). Ein Hybridschiff sowie ein Schiff mit Brennstoffzellenantrieb werden im Hafen getestet werden, gleichzeitig wird das neue Messboot der HPA mit der innovativen LNG-Technologie ausgestattet. Ziele bis 2015 sind der Bau eines mit LNG-Technologie ausgestatteten Messbootes der HPA, die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen und der Bau eines LNG-Small-Scale-Terminals. Darüber hinaus sollen eine HPA-eigene e-Mobil-Flotte aufgebaut und die aktuelle Flotte auf umweltfreundliche Antriebe umgestellt werden. Bis 2014 sollen Wasserstoffbusse im Hafengebiet fahren. Biomasse – Potenzialprüfung Bis Ende 2013 wird geprüft werden, ob der Betrieb einer hafeneigenen Biogasanlage wirtschaftlich, logistisch und ökologisch sinnvoll ist. Folgende Maßnahmen einzelner Unternehmen wurden bereits umgesetzt: Firma Sasol Wax GmbH: Hier entsteht ein industrielle Einzel-Blockheizkraftwerk, das durch Kraft-Wärme-Kopplung 58 000 Megawattstunden Strom und 40 000 Megawattstunden Wärme produziert. Gleichzeitig werden dadurch rund 19 000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. H&R Ölwerke Schindler GmbH: Durch ein Energiemanagementsystem und umfassende Tankisolierungen werden 21 600 Megawattstunden Energie eingespart. Das entspricht einer CO2 Einsparung von rund 6000 Tonnen pro Jahr. Ölmühle ADM Hamburg AG Werk: Mehrere Maßnahmen zur Energieeinsparung wie ein Saatenvorwärmer, die Erneuerung der Druckluftanlage sowie die Nutzung von Biogas bringen eine Einsparung von Energie in Höhe von 21 000 Megatwattstunden. Insgesamt werden allein durch diese Maßnahmen in den drei genannten Betrieben 32.000 Tonnen CO2 eingespart. Bei einem durchschnittlichen CO2 Bedarf von 11 Tonne pro Person und Jahr, wird hier der Bedarf von rund 3.000 Hamburger Bürgern bilanziell eingespart - Jahr für Jahr. Senator Frank Horch: „Der Hafen soll Hamburgs Schaufenster für Erneuerbare Energien werden. Solche Schaufenster sind unverzichtbar, um neue Technologien praxisnah zu testen und sie zum Ausbau erneuerbarer Energien im großen Maßstab einsetzen zu können. Nur so werden wir langfristig unabhängig von konventionell erzeugtem Strom Die Entwicklung der Speicherkapazitäten ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema. Gleiches gilt für die Senkung von Energieverbrauch und Emissionen durch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und intelligente Infrastrukturen. Im Bereich Verkehr und Logistik wollen wir innovative und umweltfreundliche Mobilität zur effektiven Reduzierung von Emissionen fördern.“ Umweltsenatorin Jutta Blankau: „Uns ist es wichtig, eine Energie-Infrastruktur zu schaffen, die Hamburg als Metropole, Hafen- und Industriestadt auch zukünftig sicher und zuverlässig mit Energie versorgt. Aus Sicht meiner Behörde gibt es im Hafen noch große Potenziale für das Thema Energieeffizienz. Wir können aber auch schon auf viele umgesetzte Projekte zurück schauen, die wir mit der Hamburger Umweltpartnerschaft und unserem Programm Unternehmen für Ressourcenschutz bereits umgesetzt haben. Auf diese Erfahrungen bauen wir, wenn wir gemeinsam mit der Hafenwirtschaft den Hafen zu einem Smart Port gestalten.“ Hintergrund: Energiewende in Hamburg Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, im Jahre 2050 80 Prozent seines Energiebedarfs aus klimaneutralen Quellen zu decken. Notwendig dazu ist die Abkehr von fossilen Energiequellen hin zu Erneuerbaren Energien: Hamburg benötigt mehr Energie aus Wind, Sonne Biomasse und Erdwärme. Die Erschließung umweltfreundlicher Energiequellen hat für die Stadt überragende Bedeutung. Potenzial gibt es insbesondere bei Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und bei der Wertschöpfung der Erneuerbaren Energien. Die Energiewende ist eine politische und gesellschaftliche Aufgabe. An einem Wirtschaftsstandort wie Hamburg ist eine Einbindung der Unternehmen unverzichtbar. Ein Beispiel dafür ist der Hafen. Der Hamburger Hafen ist nicht nur der führende deutsche Logistikstandort, sondern auch eine der größten zusammenhängenden Industrieflächen in Deutschland und Nordeuropa. Diese Position birgt großes wirtschaftliches Potenzial und große Verantwortung zugleich. Als großer Energieverbraucher kann das Hafengebiet mit den ansässigen Logistik- und Industrieunternehmen wesentlich zur Energiewende und damit zur Stärkung des Standorts beitragen. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben: Sowohl ein Ausbau Erneuerbarer Energien in unmittelbarer Nähe zu den Verbrauchszentren als auch eine Senkung des Energie- und Ressourcenverbrauchs lassen sich im Hamburger Hafen umsetzen. Deshalb will die Stadt Hamburg die energetische Neuausrichtung des Hafens vorantreiben. Ökologie und Ökonomie profitieren gleichermaßen von den Möglichkeiten innovativer Umwelttechnologie. Um Anbieter und Nutzer von Energietechnik zusammenzubringen, arbeiten die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt sowie die Hamburg Port Authority (HPA) in der Energiekooperation Hamburger Hafen („Smart Port Energy“) eng zusammen. Attraktive Beratungs- und Förderangebote in Kooperation mit der UmweltPartnerschaft Hamburg sollen Hafenunternehmen und -industrie überzeugen, sich an der Energiewende in Hamburg zu beteiligen. Gleichzeitig erhalten Hamburger Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte gut sichtbar einzusetzen und Neuheiten zu testen. Die praktische Anwendung moderner Energie- und Umwelttechnik im Hamburger Hafen dient dem Umweltschutz. Sie stärkt gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Hamburg. Quelle: Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation |