Artikel vom 21.06.2013, Druckdatum 22.11.2024

Mehrfamilienhaus betankt Auto

Das „Energieeffizienzhaus Plus“ in Bischofswiesen (Berchtesgadener Land) erzeugt dank einer sehr guten Dämmung, der Nutzung von Erdwärme und Photovoltaik sowie eines verringerten Energiebedarfs mehr Energie, als es benötigt – und das trotz der verlängerten Heizperiode an seinem geografischen Standort (Alpen). Mit der überschüssigen Energie werden Elektroautos betankt. Dabei kommt das Haus ohne futuristische Architektur aus – es wurde in der ortstypischen, regionalen Alpen-Architektur gebaut.

„Der Bau in regionaler Bauweise war eine zusätzliche Herausforderung“, sagt Professor Ulrich Möller (Fakultät Bauwesen, HTWK Leipzig) und erklärt: „Die messtechnischen Ergebnisse aus diesem Modellprojekt sind wegweisend für das zukünftige Bauen in Deutschland. Wenn es hier funktioniert, dann funktioniert es überall.“ Möller hatte seit 2012 in einem gemeinsamen, vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung geförderten Forschungsprojekt das Haus mitentwickelt und energetisch berechnet. Am 1. Juli 2013 ziehen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ein – dann sollen die Verbrauchswerte des Hauses in einem Monitoring-Projekt nachgewiesen werden. 

Das in enger Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) und der Hans Angerer Unternehmensgruppe entwickelte, spezielle „Energieeffizienzhaus Plus“ wird am 21. Juni 2013, 13:00 Uhr, in Bischofswiesen (Berchtesgadener Land) von Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer eröffnet. Es ist das erste Mehrfamilienhaus seiner Art. „Für mich ist dieses Haus ein Meilenstein auf dem Weg zur Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen“, betont Unternehmenschef Hans Angerer, Absolvent der HTWK Leipzig, auf dessen Bauherrenzentrum bei Berchtesgaden das Haus errichtet wurde.

Das „Energieplus-Haus in den Bergen“ wurde in Holzständerbauweise errichtet und übertrifft den Passivhausstandard. Basis der Anlagentechnik ist eine Sole/Wasser-Wärmepumpe zur Wärmeenergieerzeugung in Kombination mit einer zentralen Lüftungsanlage. Erdsonden steuern den Einsatz der Wärmepumpe. Zur Wohnungsbeleuchtung werden dimmbare LEDs verwendet. Die Steuerung erfolgt über Präsenzmelder.
Hintergrund des Forschungsprojektes ist die EU-Gebäuderichtlinie, laut der ab 2021 alle Neubauten nur noch einen sehr geringen Energiebedarf haben dürfen. Mehr zum Programm „Energieeffizienzhaus Plus“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung finden Sie unter www.bmvbs.de/effizienzhausplus 

Quelle: Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig)

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