Artikel vom 04.07.2013, Druckdatum 22.11.2024

Neueste Speichertechnik im Praxistest

In Frankfurt hat Hessens Umweltministerin Lucia Puttrich jetzt den Startschuss für eine innovative Demonstrationsanlage gegeben, die Strom aus Photovoltaik oder Windanlagen mit Hilfe der Elektrolyse in Wasserstoff umwandelt und diesen in das Erdgasnetz einspeist. „Das Pilotprojekt ist der Praxistest für eine Energietechnologie, die in der Lage ist, das Speicherproblem der erneuerbaren Energien zu lösen“, sagte Puttrich. Das Ministerium fördert das Pilotprojekt der Mainova und zwölf weiterer Unternehmen der Thüga-Gruppe mit 608.000 Euro.

„Mit dem Projekt wird es in der Praxis möglich, überschüssigen Strom aus Wind- und Sonnenenergie für die Zeiten zu speichern, in denen der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint“, so die Ministerin. Bei dem beispielhaften Projekt wird das vorhandene Gasverteilnetz als Energiespeicher bzw. -puffer genutzt. Das bundesweite Erdgasnetz hat eine Länge von rund 475.000 Kilometern und entsprechend große Erdgasspeicher. Derzeit ist es möglich dem Erdgas bis zu fünf Prozent Wasserstoff beizumischen. „Damit könnte der Jahresertrag von mehreren tausend Windkraftanlagen, das sind rund zehn Terawattstunden Strom zwischengespeichert werden“, sagte die Ministerin. Zum Vergleich: das größte deutsche Pumpspeicherkraftwerk speichert 0,0085 Terawattstunden. Ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zu 100 Prozent Erneuerbare Energien.

Die Pilotanlage der Mainova und ihrer Partner soll Ende 2013 in Betrieb gehen und rund 60 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde erzeugen. Dieser wird dem Erdgas beigemischt und in das lokale Gasnetz eingespeist. Pro Stunde werden so rund 3.000 Kubikmeter mit Wasserstoff angereichertes Erdgas erzeugt.

Ziel des Pilotprojektes ist der Nachweis einer möglichst effizienten Nutzung dieser Technologie im industriellen Maßstab. Es sollen konkrete Erfahrungen mit der Einspeisung von Wasserstoff in das Erdgasnetz gesammelt werden. „Ich bin zuversichtlich, dass mit dem Pilotprojekt wichtige Erkenntnisse im Praxisbetrieb und der Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen gewonnen werden“, so Puttrich. Schwerpunkt der Aktivitäten der Landesregierung sei deshalb die Unterstützung von technologischer Entwicklung und Forschung im Energiebereich. „Wir stoßen heute die Techniken an, die wir mittelfristig brauchen. Forschung und technologische Entwicklung sind der Schlüssel für die Energiewende.“ Insgesamt werden im Landeshaushalt für die Förderprogramme auf den Gebieten Energie und Klimaschutz in diesem Jahr und dem nächsten Jahr 171 Millionen Euro bereitgestellt.

Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
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