Artikel vom 22.08.2013, Druckdatum 22.11.2024

Projekt „SoProW“: Solare Prozesswärme in Wäschereien

Thermische Solaranlagen können in vielen Industrie- und Gewerbebetrieben einen erheblichen Teil des Wärmebedarfs decken. Das Fraunhofer ISE engagiert sich seit vielen Jahren für die Optimierung und Markteinführung von solarer Prozesswärme. Vor kurzem veranstaltete das Institut einen Experten-Workshop zum „Zukunftsmarkt Solare Prozesswärme“. In einem aktuellen Forschungsprojekt erarbeitet das Fraunhofer ISE ein Konzept für die Nutzung von Solarthermie in Wäschereien.

Auf Einladung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und des Fraunhofer ISE fand in Berlin der Expertenworkshop „Zukunftsmarkt Solare Prozesswärme“ statt. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zog dort eine erste Bilanz der staatlichen Förderung. Seit August 2012 wird die Nutzung von Solarwärme für thermische Prozesse in Industrie oder Gewerbe in Deutschland mit 50 Prozent der Netto-Investitionskosten gefördert, 60 Förderanträge wurden bislang bewilligt. Mit der Förderung lassen sich bei einer Anlagenlebensdauer von 20 Jahren Wärmegestehungskosten von 4 bis 6 Cent je Kilowattstunde erreichen. Die Förderung gilt auch für Hersteller von thermischen Solaranlagen, die selbst erzeugte Solarwärme an Kunden verkaufen (Contracting). 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops sahen noch großen Spielraum und diskutierten Wege und Maßnahmen, um die Nutzung solarer Prozesswärme stärker zu etablieren. Als besonders attraktive Märkte für solare Prozesswärme nannten die Experten familiengeführte Unternehmen ohne Gasanschluss in endkundennahen Branchen, z. B. in der Landwirtschaft oder im Dienstleistungssektor. Für diese Zielmärkte sollen verstärkt standardisierte Lösungen entwickelt werden, um Planungs- und Installationskosten weiter zu reduzieren. „In der Entwicklung optimierter Systemkonzepte und der Integration solarer Prozesswärme in industrielle Gesamtlösungen steckt noch viel Potenzial“, so Dr. Werner Platzer, Bereichsleiter Solarthermie und Optik am Fraunhofer ISE. „Die Entwicklung von Konzepten, die branchenspezifische Rahmenbedingungen berücksichtigen und gleichzeitig auf andere Branchen übertragbar sind, ist ein wichtiger Hebel für den verbreiteten Einsatz von solarer Prozesswärme“.

Das Fraunhofer ISE arbeitet aktuell an einem Branchenkonzept für die Nutzung solarer Prozesswärme in Wäschereien. Es koordiniert ein Konsortium aus Solarthermie Industrie, Wäschereibranche, Forschung und Softwareentwicklung. Ziel ist es, Lösungen für eine optimierte und standardisierte solarthermische Unterstützung zu erarbeiten. Die Aufgaben sind vielfältig: In enger Abstimmung mit dem Hohenstein Institut für Textilinnovation gGmbH wird zunächst das technische und wirtschaftliche Potenzial der Wäschereibranche in Hinblick auf Solarwärme untersucht. Das Fraunhofer ISE entwickelt eine wissenschaftliche Simulationsumgebung zur Bewertung verschiedener Integrationsvarianten. 

Von der Dr. Valentin Energiesoftware GmbH werden drei bis fünf Standard-Integrationskonzepte in die Software „T*Sol“ integriert. Zur solaren Sanierung industrieller Wärmenetze untersucht die Industrial Solar GmbH Hybridsysteme für verschiedene Kesseltypen. Gemeinsam mit den Solarfirmen Wagner & Co. Solartechnik GmbH und s-power Entwicklungs- und Vertriebs GmbH führt sie eine Vorplanung dreier Leuchtturmprojekte durch, um die entwickelten Planungshilfsmittel zu validieren. Die Projektergebnisse fließen auch in den IEA-Task 49 „Solar Process Heat for Production and Advanced Applications“ ein – http://task49.iea-shc.org/.

Bei Interesse an einer kostenlosen Beratung können sich Wäschereien oder Solarfirmen, die Anlagen für Wäschereien planen, an das Fraunhofer ISE wenden (Kontakt: Stefan Hess). Das Projekt „SoProW“ läuft bis Juni 2016 und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert.

Quelle: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE

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