Artikel vom 31.10.2006, Druckdatum 22.11.2024 | |
Gekappte Fördermittel sorgen für schlechte Stimmung in der Solarwärmebranche Derzeit sieht die aktuelle Auftragslage in der Solarwärmebranche noch gut aus. Dennoch: Der EuPD Research-Geschäftsklimaindex für die Solarwärmebranche ist im dritten Quartal 2006 auf 99,1 Punkte gefallen. Das sind 26 Punkte weniger als im Vorquartal. Auch die Geschäftserwartung von Herstellern, Großhändlern und Installationsbetrieben für die nächsten sechs Monate hat sich verschlechtert. Hauptgrund für das schlechte Branchenklima ist der Stopp des Marktanreizprogramms (MAP), meldet jetzt EuPD in einer Presseinformation. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) sieht durch die Verunsicherung bei den MAP-Fördermitteln das Marktwachstum der Solarwärmebranche gefährdet. Im Rahmen des Förderprogramms erhalten die Betreiber von Solarwärme- und Biomasseanlagen einen einmaligen finanziellen Zuschuss vom Staat. Aufgrund der großen Nachfrage waren die Fördermittel für 2006 in Höhe von 180 Millionen Euro bereits Mitte des Jahres erschöpft. Beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (bafa) gehen allerdings nach wie vor Anträge von Verbrauchern ein, aktuell etwa 50 täglich. Nach Auskunft des bafa erhalten die Antragsteller eine schriftliche Information, dass der Antrag nicht gefördert werden kann sowie einen Hinweis auf eine eventuelle neue Antragsmöglichkeit im kommenden Jahr. Die aktuelle Auftragslage in der Solarwärmebranche ist zurzeit noch gut, die Auswirkungen des Förderstopps bisher noch gering. Mehr als jeder zweite Befragte (57 Prozent) schätzt seine momentane Geschäftssituation als „sehr gut“ bzw. „gut“ ein, darunter insbesondere die Hersteller (72 Prozent). Das Votum der Installationsbetriebe ist bereits jetzt kritischer. Jeder Dritte gibt an, dass sein Geschäft mit der Sonne nur zufriedenstellend läuft, rund zehn Prozent schätzen ihre Lage als „eher schlecht“ bzw. „sehr schlecht“ ein. Entsprechend der moderaten Beurteilung der aktuellen Situation bewegen sich sowohl Umsatz als auch Investitionen der Marktteilnehmer im Vergleich zum vorherigen Quartal auf gleichem Niveau. Gegenüber dem dritten Quartal sind die Preise hingegen gestiegen. 36 Prozent der von EuPD Research Befragten melden höhere Kollektorpreise. Das MAP soll nach Auskunft des BMU im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Im Etatentwurf der Bundesregierung für 2007 sind 174 Millionen Euro für das Programm vorgesehen, sechs Millionen Euro weniger als in diesem Jahr. Diese nach unten zeigende Tendenz verunsichert die Solarwärmebranche. Bereits 19 Prozent der Marktteilnehmer gehen für die nächsten sechs Monate von einer Geschäftsverschlechterung aus, darunter besonders häufig Handwerksbetriebe (23,3 Prozent). Jeder zweite Befragte (54 Prozent) erwartet keine Änderungen in seinem Geschäft, das sind 17 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) sieht durch den vorzeitigen Stopp bzw. die Kürzung der MAP-Fördermittel das Marktwachstum der Solarwärmebranche gefährdet. Der Verband setzt sich deshalb für eine Aufstockung und gesetzliche Absicherung der Förderung durch ein regeneratives Wärmegesetz ein. BSW-Geschäftsführer Carsten Körnig: „Eine gesetzliche Absicherung und Verstetigung der Marktanreize ist unverzichtbar, um Solarenergie endlich zum Heizungsstandard zu machen. Verbraucher und Unternehmer brauchen bei einer anstehenden Heizungssanierung eine klare Orientierung und verlässliche Förderangebote. Nichts ist bei der Einführung neuer Technologien hingegen schädlicher als ein Stopp and go in der Förderpolitik.“ Neben einem einmaligen Zuschuss im Rahmen des MAP haben Verbraucher, die sich eine Solarwärmeanlage anschaffen wollen, die Möglichkeit einen zinsgünstigen Kredit der KfW-Förderbank zu beantragen. Die Bank hat bis Ende September im Rahmen ihrer Programme „CO2-Gebäudesanierung“, „Wohnraum Modernisieren“ und „Ökologisch Bauen“ insgesamt 8,3 Milliarden Euro zugesagt. Das sind 6,3 Milliarden Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Einen Beitrag zur Klimaverbesserung in der Solarwärmebranche könnte auch der Energiepass leisten, dessen Einführung für das kommende Jahr geplant ist. Voraussichtlich ab Mitte 2007 muss dieser bei Kauf oder Verkauf eines Hauses dem zukünftigen Eigentümer bzw. Mieter vorgelegt werden. Der Pass gibt Auskunft über den energetischen Zustand des Gebäudes und enthält Tipps, wie man die Energiebilanz des Hauses, beispielsweise durch den Einbau einer Solarwärmeanlage, verbessern kann. Der Geschäftsklimaindex Solarthermie wird vierteljährlich vom Marktforschungsinstitut EuPD Research erhoben. Hundert Unternehmen der Solarthermiebranche aus den Bereichen Produktion, Großhandel und Handwerk liefern Daten für den Index. Aus diesen aktuellen Erkenntnissen zur unternehmerischen Stimmungslage und den Erwartungen für die Geschäftsentwicklung für die nächsten sechs Monate ergibt sich ein Stimmungsbarometer. Quelle: Europressedienst |